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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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erfahren, wenn wir wieder hierher zurückkommen.«
    Firebrass sah bei diesen Worten plötzlich sehr nachdenklich aus und machte beinahe den Eindruck, als sei er sich nicht sicher, ob die Parseval ihre Mission überleben würde.
    Die Sonne versank hinter dem Horizont, aber in der Höhe, in der sich das Schiff befand, blieb es noch lange Zeit hell.
    Schließlich kam die Nacht mit ihren leuchtenden Sternhaufen und Gasnebeln.
    Bevor sie sich auf den Weg zu ihrer Kabine machte, wechselte Jill noch ein paar Worte mit Anna Obrenowa. Die kleine Russin machte zwar einen sehr freundlichen Eindruck auf sie, schien aber nicht so recht auf dem Posten zu sein. Machte es ihr wirklich derart zu schaffen, daß man ihr nicht die Position des Ersten Offiziers gegeben hatte?
    Bevor sie ihr Quartier aufsuchte, machte Jill einen Spaziergang durch den Korridor zur Hecksektion, wo sie einen Kaffee trank und ein wenig mit den dortigen Offizieren schwätzte. Barry Thorn war ebenfalls anwesend, aber auch er schien ein wenig nervös zu sein. Jedenfalls war er zurückhaltender als gewöhnlich. Vielleicht, dachte Jill, war das darauf zurückzuführen, daß die Obrenowa ihm die Meinung gesagt hatte. Offensichtlich war es bei ihrem Streit um etwas Persönliches gegangen.
    Erst jetzt wurde Jill wieder bewußt, daß sich die beiden in einer ihr unbekannten Sprache unterhalten hatten. Jetzt war sicherlich nicht die richtige Zeit, ihn danach zu fragen – und vielleicht kam diese Zeit auch niemals. Denn wenn sie ihn nach dieser Sprache fragte, mußte sie gleichzeitig zugeben, die beiden belauscht zu haben.
    Aber sie war natürlich ziemlich neugierig.
    Irgendwann, wenn sie die Gewißheit hatte, daß Thorn weniger unter Druck stand, würde sie ihn danach fragen. Sie konnte ja behaupten, rein zufälligerweise an seiner Hütte vorbeigekommen zu sein – schließlich stimmte das ja auch – und einige Worte ihres Gesprächs aufgeschnappt zu haben. Und da sie kein Wort verstanden hatte, konnte man ihr ja auch schwerlich vorwerfen, gelauscht zu haben.
    Sie kehrte in ihre Kabine zurück, kroch in die Koje und fiel sofort in tiefen Schlaf. Um 4.00 Uhr wurde sie vom Pfeifen des Interkoms geweckt und begab sich in den Kontrollraum, um Metzing, den Dritten Offizier, abzulösen. Er blieb noch eine Weile da und erzählte von seinen Erfahrungen als Kommandant der LZ-1. Dann ging er. Da Piscator ein sehr kompetenter Pilot war, gab es für Jill nicht allzu viel zu tun. Die atmosphärischen Bedingungen waren normal. Zudem hatte der Japaner den Autopiloten eingeschaltet und verbrachte die Zeit damit, die Armaturen zu überwachen.
    Es befanden sich noch zwei weitere Leute in der Kontrollkanzel: der Funker und der Radarbeobachter.
    »Gegen 23.00 Uhr sollten wir die Berge am Pol sehen können«, sagte Jill. Piscator fragte sich laut, ob sie wirklich so hoch waren, wie Joe Miller geschätzt hatte. Nach den Aussagen des Titanthropen mußten sie knapp 6100 Meter hoch fliegen. Allerdings hatte Joe, was Schätzungen anbetraf, selten das richtige Augenmaß. Zumindest bereitete es ihm Schwierigkeiten, Entfernungen ins metrische System umzurechnen.
    »Wenn wir da sind«, sagte Jill, »werden wir es schon sehen.«
    »Ich frage mich, ob die rätselhaften Turmbewohner es uns erlauben werden, die Polregion wieder zu verlassen«, sagte Piscator. »Und natürlich auch, ob sie es uns überhaupt gestatten werden, ihren Turm zu betreten.«
    Diese Frage hätte der gleichen Antwort bedurft wie die vorherige, aber Jill schwieg.
    »Vielleicht«, fuhr Piscator fort, »erlauben sie uns sogar, ihn zu besichtigen.«
    Jill zündete sich eine Zigarette an. Sie war zwar in diesem Augenblick keinesfalls nervös, aber ihr wurde klar, daß sie zumindest ein leicht gruseliges Gefühl entwickeln würde, wenn die Berge näher kamen. Dann würden sie sich in das verbotene Land vorwagen, ein Tabu brechen und sich dem Gebiet einer drohenden Festung nähern.
    Lächelnd und mit glänzenden schwarzen Augen sagte Piscator: »Ist dir je der Gedanke gekommen, daß sich einer von ihnen auf unserem Schiff aufhalten könnte?«
    Jill erstickte beinahe, als sie den Zigarettenrauch inhalierte. Nachdem sie den Hustenanfall überwunden hatte, erwiderte sie nach Luft schnappend: »Was, zum Teufel, meinst du damit?«
    »Daß sie irgendwelche Spitzel in unseren Reihen versteckt haben könnten.«
    »Und welchen Grund hast du, das anzunehmen?«
    »Es war nur eine Idee«, erwiderte Piscator. »Wäre es denn so unwahrscheinlich,

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