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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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nur an all die Leben, die wir dann verschonen würden! Sein Stellvertreter könnte das Kommando über die Rex übernehmen, und ich würde ihm sogar Glück dabei wünschen. Ich verlange nicht mehr, als daß John, nach allem, was er an Verbrechen begangen hat, nicht so einfach davonkommt und auch noch über das Schiff verfügt, für das ich nicht nur gelitten habe, sondern beinahe auch gestorben bin. Und vergessen Sie nicht, daß er außerdem versucht hat, auch dieses Schiff zu versenken!
    Ich will diese jämmerliche Mißgeburt vor mir stehen haben, damit ich ihr genauestens erklären kann, was sie ist. Mehr nicht. Ich verspreche Ihnen, daß ich ihn nicht umbringen oder mißhandeln werde, wenn es das ist, was Sie an meinem Vorhaben stört. Herr im Himmel! Wieso sollten Sie überhaupt etwas dagegen haben?
    Und wenn ich ihm meine Meinung gegeigt habe – es wird übrigens die größte und bestformulierteste Schimpfkanonade aller Zeiten werden und diesen Schurken mit einer gespaltenen Zunge zurücklassen –, werde ich ihn irgendwo an Land setzen. Natürlich da, wo Kannibalen leben oder Gralsklaverei betrieben wird. Das verspreche ich Ihnen, Jill.«
    »Und was ist, wenn er bei dem Unternehmen ums Leben kommt?«
    »Ich würde es bedauern.«
    »Aber ich kann meinen Leuten nicht einfach den Befehl geben, sich auf eine solch gefährliche Mission einzulassen.«
    »Ich würde niemanden darum bitten. Sehen Sie zu, ob Sie Freiwillige finden. Wenn Sie nicht genug Leute dafür haben, wäre das natürlich Pech, denn dann würden Sie den Laser nicht kriegen. Ich würde allerdings keinen Mangel an Helden voraussetzen. Wenn ich irgend etwas genau kenne, ist es die menschliche Natur.«
    Cyrano schrie: »Es wäre mir eine Ehre, dabei mitzumachen, Sam!«
    »Bist du das, Cyrano? Nun, ich muß zugeben, daß du nicht gerade einer meiner besten Freunde bist, aber wenn du’s machen willst, wünsche ich dir Glück. Und das ist ehrlich gemeint.«
    Jill war so überrascht, daß sie eine ganze Weile keinen Ton herausbrachte.
    Und das wollte der Mann sein, der behauptete, daß Mars der dümmste aller Götter sei?
    Als sie ihre Stimmkraft wiederfand, sagte sie: »Warum tust du das, Cyrano?«
    »Warum? Du vergißt wohl, daß auch ich mich an Bord der Nicht vermietbar aufhielt, als John und seine Piraten das Schiff an sich rissen. Sie brachten mich beinahe um. Es wäre eine herrliche Rache, mitanzusehen, was er für ein Gesicht macht, wenn ihm klar wird, daß er sich in seiner eigenen Falle gefangen hat und Piraten einen Piraten überfallen.
    Hier geht es nicht um einen alle Lande überziehenden, unpersönlich geführten Krieg, den irgendwelche habgierigen, ruhmestrunkenen Einfaltspinsel inszeniert haben, die sich einen Dreck darum scheren, wie viele Leute dabei abgeschlachtet oder in den Wahnsinn getrieben werden, oder wer dabei an den Folgen von Hunger, Folter und Krankheiten stirbt. Hier haben keine Leute das Sagen, denen es gleichgültig ist, wie viele Frauen und Kinder dabei ihr Leben verlieren, wie viele Frauen geschändet und vergewaltigt werden oder als Witwe oder kinderlos zurückbleiben.
    Nein, dies hier ist eine persönliche Sache. Ich kenne den Mann, gegen den ich meinen kleinen gut vorbereiteten Krieg führen werde. Und ebenso kennt ihn Clemens, ein Mann, der den Krieg ebenso verabscheut wie ich.«
    Jill ließ sich auf keine Diskussion mit ihm ein. Er erschien ihr in diesem Moment wie ein kleines Kind, ein idiotisches Kind. Obwohl er die Schrecken und das Elend bewaffneter Auseinandersetzungen miterlebt hatte, wollte er immer noch Krieg spielen.
    Jill hatte keine andere Wahl, als auf Sams Vorschlag einzugehen. Natürlich hätte sie ihm, da er keine Möglichkeit hatte, sie zur Rechenschaft zu ziehen, nicht gehorchen müssen. Aber wenn sie den Laser haben wollte – und den wollte sie haben –, blieb ihr nichts anderes übrig, als den Überfall auszuführen.
    Ihre letzte Hoffnung, dem Unternehmen zu entgehen, zerstob im gleichen Moment, als sie um Freiwilligenmeldungen bat. Es meldeten sich so viele Männer, daß sie ohne Schwierigkeiten drei Helikopter hätte bemannen können, wenn sie darüber verfügt hätte.
    Vielleicht, dachte Jill, war die Wache auf dem Turm für die Männer dermaßen frustrierend gewesen, daß sie sich nach nichts anderem sehnten als einem Gegner, der sichtbar war und kämpfen würde. Aber das war natürlich auch keine ernstzunehmende Erklärung.
    Clemens hatte recht. Er kannte sich in der menschlichen Natur aus.

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