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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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war in Peoria/Illinois. Meine Frau und ich hatten ein Ehepaar aus New York kennen gelernt, richtige Greenwich-Village-Typen… Ich werde dir später erklären, was das bedeutet… Und sie überredeten uns dazu, Marihuana zu rauchen. Ich habe mich ziemlich unbehaglich dabei gefühlt, das Zeug in der Nähe zu wissen, und dachte die ganze Zeit über an irgendwelche Leute vom Rauschgiftdezernat, die jeden Moment hereinstürmen, uns hochnehmen und vor Gericht bringen würden. Ich dachte an den Skandal, den das entfachen könnte, an das, was die Leute sagen würden, daß man uns ächten würde, und an das, was die Kinder danach auszuhalten und mitzumachen hätten.
    Aber der Alkohol zerstreute schließlich meine Vorbehalte, und ich nahm dann doch einen Joint, wie man die Dinger unter anderem nennt.
    Ich hatte zunächst Schwierigkeiten, das Zeug überhaupt in die Lunge zu kriegen, da ich trotz meiner siebenunddreißig Jahre noch nie Tabak geraucht hatte. Aber ich tat es trotzdem, und es passierte nichts.
    Später am Abend nahm ich das, was von dem Joint übriggeblieben war, an mich und rauchte ihn zu Ende. Und diesmal hatte ich plötzlich den Eindruck, als bestünde das Universum aus Kristallen, die sich verflüssigten und auflösten. Aber dann bemerkte ich eine feine Veränderung. Plötzlich waren die auseinanderstrebenden Kristalle wieder miteinander verbunden. Und sie befanden sich in einer Art schöner Ordnung nebeneinander, wie Engel bei einer Parade.
    Allerdings hatte ich diesmal nicht – wie bei der ersten Erfahrung – das Bedürfnis, mich zu ihnen zu gesellen, oder den Eindruck, daß das Universum richtig funktionierte, ich zu ihm gehörte und in ihm meinen Platz hatte und daß ich auf eine andere Art gar nicht existieren könne.«
    »Und beim drittenmal?« fragte Nur.
    »Da war ich siebenundfünfzig Jahre alt und der einzige Passagier auf einem Heißluftballon, der über den Kornfeldern von Eureka/Illinois schwebte. Der Pilot hatte gerade den Brenner abgeschaltet, und so war abgesehen von den erstaunten Rufen einiger Landarbeiter, die der Lärm dieses Geräts auf den Feldern aufgeschreckt hatte, kein anderes Geräusch zu hören.
    Die Sonne sank, und das helle Licht des Sommers wurde allmählich grau. Ich kam mir vor wie jemand, der auf einem fliegenden Teppich durch eine unfühlbar leichte Brise schwebt. Du mußt wissen, daß man in einem offenen Ballonkorb selbst bei starkem Wind eine Kerze anzünden kann und die Flamme ohne Schwierigkeiten brennt wie in einem abgeschlossenen Raum.
    Und plötzlich, ohne Vorwarnung, hatte ich das Gefühl, als käme die Sonne über den Horizont zurück. Alles war schlagartig in ein helles Licht getaucht, und ich hätte die Augen zusammenkneifen müssen, hätte ich etwas sehen wollen.
    Aber ich tat nichts dergleichen. Das Licht kam aus meinem Inneren. Ich war die Flamme, und das Universum absorbierte mein Licht und meine Wärme.
    Nach etwa einer Sekunde verschwand die Helligkeit wieder. Sie verging nicht langsam, sondern erlosch schlagartig. Aber ich hatte eine weitere Sekunde lang das Gefühl gehabt, daß mit dem Universum alles stimmte und alles, was mit den Menschen und der Welt auch geschah oder geschehen mochte, einem guten Zweck diente.
    Der Pilot merkte nichts von alledem. Offenbar hatte ich meine Gefühle nicht gezeigt. Das war das letzte Mal, daß ich eine Erfahrung dieser Art hatte.«
    »Offenbar hatten diese mystischen Erfahrungen keinerlei Einfluß auf dein Verhalten oder deinen Gesichtsausdruck«, meinte Nur.
    »Du meinst, ob sie mich vollkommener gemacht haben? – Nein. Mit Sicherheit nicht.«
    »Die Zustände, die du mir da beschrieben hast, sind vergleichbar mit dem, was wir Tajalli nennen. Aber dein Tajalli ist unecht. Wäre es zu einem permanenten Zustand geworden, wie man ihn erreicht, wenn man auf dem rechten Weg Fortschritte macht, dann wäre es ein echtes Tajalli gewesen. Es gibt unterschiedliche Formen von falschem oder unnützem Tajalli; eine davon hast du erfahren.«
    »Bedeutet das«, sagte Frigate, »daß ich unfähig bin, die wahre Form zu erreichen?«
    »Nein. Nicht, wenn du mindestens eine ihrer Formen schon erreicht hast.«
    Sie verfielen eine ganze Weile in Schweigen. Frisco-Kid, eingewickelt in seine Decken, murmelte etwas im Schlaf.
    Plötzlich sagte Frigate: »Nur, ich habe mich manchmal wirklich gefragt, ob du mich überhaupt als deinen Schüler akzeptierst.«
    »Und weswegen hast du mich dann nicht gefragt?«
    »Ich hatte Angst vor einer

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