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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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größte Ein-Mann-Luftschlacht unter den widrigsten Umständen bezeichnete, war Barkers letzter gewesen. Er lag zwei Wochen im Koma, und als er wieder zu sich kam, war der Krieg aus. Man verlieh ihm für sein Meisterstück das Viktoria-Kreuz, aber noch lange danach mußte er auf Krücken gehen und trug den Arm in der Schlinge. Trotz seiner starken Schmerzen flog er weiter und half beim Aufbau der Royal Canadian Air Force. Zusammen mit William Bishop, einem anderen großen Fliegeraß, gründete er die erste kanadische Luftfahrtgesellschaft.
    Er starb 1930 bei einem Testflug mit einer neuen Maschine, die ohne ersichtlichen Grund abstürzte. Seine Akte sprach von fünfzig Abschüssen; andere Quellen behaupteten, er habe dreiundfünfzig Luftsiege davongetragen.
    Das gleiche behauptete auch Guynemer.
    Clemens schüttelte den beiden Männern die Hand.
    »Wie ihr wißt«, sagte er, »bin ich ein erklärter Gegner von Duellen. Ich habe derartige Verhaltensweisen in meinen Büchern verspottet und euch oft genug erzählt, wie verabscheuungswürdig ich es finde, wenn man Meinungsverschiedenheiten dadurch aus der Welt schafft, indem man einander tötet. Ich bin andererseits aber auch der Meinung, daß jeder, der dumm genug ist, ein Duell für eine Problemlösung zu halten, den Tod verdient hat.
    Nun hätte ich allerdings nichts gegen einen Luftkampf gehabt, wenn ich sicher gewesen wäre, daß ihr – wie in den alten Zeiten – nach eurem Tod am nächsten Tag wieder leben würdet. Aber nun ist es ernst. Ich hatte natürlich meine Vorbehalte, wie Sitting Bull einst zu General Custer sagte, aber ihr beiden erscheint mir so kampflustig wie Schlachtrösser beim Klang eines Trompetensignals, daß ich keinen Grund sah, Johns Angebot abzulehnen.
    Trotzdem frage ich mich, welche Absichten er hat. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß er irgendeine Heimtücke plant. Ich habe mein Einverständnis nur deswegen erklärt, weil ich mit einem seiner Offiziere sprach. Er hat Männer um sich, die ich kannte oder von denen ich wußte, daß sie ehrliche Männer sind. Aber was Leute wie William Goffe und Peder Tordenskjöld auf seinem Schiff machen und warum sie diesem Halunken dienen, kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht geht John heutzutage nach einer anderen Methodik vor, aber ich weigere mich zu glauben, daß sich sein Charakter grundlegend geändert hat.
    Auf jeden Fall hat man mir versichert, daß man sich an die Spielregeln halten wird. Die Piloten der Rex werden im gleichen Moment aufsteigen wie ihr. Ihre Maschinen sind lediglich mit MGs ausgerüstet und verfügen über keine Raketen.«
    »Das haben wir alles schon durchgekaut, Sam«, sagte Barker. »Wir glauben, daß du… daß wir im Recht sind. Schließlich hat John dein Schiff gestohlen und versucht, dich umzubringen. Wir wissen, daß wir es mit einem niederträchtigen Halunken zu tun haben. Und außerdem…«
    »Und außerdem könnt ihr beide es gar nicht erwarten, mal wieder in eine Schlacht zu ziehen«, sagte Sam. »Ihr leidet an einer Krankheit namens Nostalgie, wißt ihr das? Habt ihr vergessen, wie brutal und blutig die alten Zeiten auf der Erde waren?«
    Guynemer sagte ungeduldig: »Diese Brüder müssen einfach feige sein, sonst wären sie nicht auf der Rex. Außerdem stünden wir als Feiglinge da, würden wir ihre Herausforderung nicht annehmen.«
    Barker sagte: »Wir werfen jetzt die Motoren an.«
    »Nun«, sagte Sam, »wie ich sehe, hätte ich mir meine Worte ebenso gut sparen können. So long, Boys! Und viel Glück! Mögen die Besten gewinnen. Ich zweifle nicht daran, daß ihr das seid!«
    Er schüttelte den Fliegern noch einmal die Hände und machte Platz. Ihre Einstellung, das war ihm klar, war tapfer und närrisch zugleich. Aber er hatte sie zumindest auf seine Vorbehalte hingewiesen. Daß er sie in letzter Minute überhaupt noch angesprochen hatte, lag an seiner Nervosität. Er hätte besser gar nichts sagen sollen. Aber wenn er ehrlich war, mußte er sich eingestehen, daß er auf diesen Augenblick gewartet hatte. Er kam sich vor wie ein Mann, der irgendwelchen tapferen Rittern einen guten Erfolg wünschte. Nicht etwa, daß er die Ritter alter Zeiten in sein Herz geschlossen hätte. Er verabscheute sie, denn sie hatten nicht nur die Bauern unterdrückt und ausgeplündert, sondern sich auch noch ihrer eigenen Klasse gegenüber als äußerst mörderisch erwiesen. Die Ritter der Vergangenheit waren für ihn eine dreckige, blutrünstige Bande. Aber abgesehen von

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