Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
Vom Netzwerk:
Alice, die Alice selbst nicht kannte. Eine Alice, die sie überhaupt nicht kennen lernen wollte.
    Zwei Stunden vor der Essenszeit hatten sie sich eingerichtet, wenngleich sie die Ereignisse des Morgens noch längst nicht verdaut hatten. Burton hatte sich dazu entschieden, die Kontrollkonsole nicht zu benutzen, die man aus der
    Wandnische herausfahren konnte. Statt dessen hatte er den Computer angewiesen, den Bildschirm und die Tastatur auf die Wand zu projizieren. Wenn nötig, hätte man beides auch mit Licht auf die Decke oder den Boden werfen können. Der Boden war jedoch mit einem dicken Teppich bedeckt, den man, wenn man es nicht besser wußte, für einen sehr teuren Perser hätte halten können. Sein Muster war jedoch in Wirklichkeit auf der Gartenwelt gewebt worden. Man hatte eine Aufzeichnung davon zum Turm gebracht, wo der Computer das Original mittels Energie-Materie-Umwandlung reproduziert hatte.
    Burton stand vor der Wand, die Simulation befand sich in Kopfhöhe. Wenn er vorwärts oder rückwärts schritt, hielt die Simulation mit ihm Schritt.
    Burton nannte Logas Namen und ID-Kode und fragte den Computer auf Englisch, wo sich Logas lebendiger Körper befände.
    Die Antwort lautete, er könne nicht lokalisiert werden.
    »Dann ist er tot«, murmelte Alice.
    »Wo ist Logas Körperspeicherung?« fragte Burton.
    Der Computer brauchte sechs Sekunden, um die fünfunddreißig Milliarden Speicherungen tief unter dem Turm zu durchforsten.
    »Sie kann nicht lokalisiert werden.«
    »Oh, mein Gott! Gelöscht!« stöhnte Frigate.
    »Nicht unbedingt«, sagte Nur. »Vielleicht gibt es einen übergeordneten Befehl, der den Computer zwingt, eine solche Antwort zu geben.«
    Burton wußte, daß es sinnlos war, den Computer zu fragen, ob dies der Fall sei. Trotzdem konnte er einfach nicht anders.
    »Hat man dir befohlen, einem übergeordneten Befehl nicht zu gehorchen?« fragte Burton schnell.
    Nur lachte. Frigate murmelte: »Jungejunge!«
    NEIN.
    »Ich befehle dir, meine sämtlichen zukünftigen Anweisungen als übergeordnete Befehle zu akzeptieren«, sagte Burton. »Dies hebt alle bisherigen übergeordneten Befehle auf.«
    ABGELEHNT. NICHT ZWECKMÄSSIG.
    »Wer ist befugt, übergeordnete Befehle zu erteilen?« fragte Burton.
    LOGA. KHR-12W-373-N.
    »Loga ist tot«, sagte Burton.
    Es kam keine Antwort.
    »Ist Loga tot?« fragte Burton.
    NICHT BEKANNT.
    »Wer gibt dir Anweisungen, wenn Loga tot ist?«
    Die Namen der acht Anwesenden, gefolgt von ihren ID-Kodes, blitzten auf dem Schirm auf. Darunter, sehr grell: BEGRENZTE BEFUGNISSE.
    »Wie begrenzt?«
    Keine Antwort.
    Burton formulierte die Frage anders.
    »Bezeichne die Befugnisgrenzen der acht Operateure, die du gerade genannt hast.«
    Der Schirm war etwa sechs Sekunden leer. Dann füllte er sich mit einer Liste jener Anweisungen, die der Computer akzeptieren würde. Die Leuchtbuchstaben blieben eine Minute bestehen, dann wurden sie durch eine weitere Liste ersetzt. Wieder eine Minute später erschien eine dritte Liste. Als die Nummer 89 am unteren Schirmrand auftauchte, erkannte Burton, was da vor sich ging.
    »Es kann noch Stunden so gehen«, sagte er. »Der Computer gibt uns eine detaillierte Liste der uns offenstehenden Möglichkeiten.«
    Er wies den Computer an, mit der Aufzählung aufzuhören, doch für jeden von ihnen eine vollständige Liste auszudrucken. »Ich wage gar nicht, ihn um eine Liste der Dinge zu bitten, die wir nicht tun dürfen. Die wäre endlos.«
    Burton bat um eine Durchsuchung der 35.793 Räume des Turms und erhielt das Ergebnis, mit dem er gerechnet hatte. In keinem der Räume hielt sich ein lebendes intelligentes Wesen auf. Nicht mal ein totes.
    »Aber wir wissen, daß Loga über ein paar geheime Räume verfügte, von denen selbst der Computer nichts wußte«, sagte Burton. »Oder er will uns einfach nicht sagen, wo sie sind. Einen kennen wir. Wo sind die anderen?«
    »Glaubst du, der Unbekannte könnte in einem dieser Räume sein?« fragte Nur.
    »Ich weiß nicht. Es wäre möglich. Wir müssen versuchen, sie zu finden.«
    »Wir könnten die Turmausmaße mit den elektrischen Leitungen vergleichen«, sagte Frigate. »Aber - mein Gott! -, das würde viele Monate dauern! Und die Räume könnten immer noch so geschickt verborgen sein, daß wir sie nicht finden.«
    »Es klingt so interessant wie Spucknäpfe putzen«, sagte Turpin. Er ging zu einem Flügel, setzte sich und fing an, >Ragtime Nightmare< zu spielen.
    Burton folgte ihm und blieb neben ihm

Weitere Kostenlose Bücher