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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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den Test bestanden und dürfen weiterleben. Vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall werden wir lange Zeit tot bleiben müssen, wenn wir früh sterben, denn die Ethiker werden unseren Planeten vielleicht erst nach vielen tausend Jahren erreichen. Und wenn unsere Nachkommen inzwischen Wiedererweckungsmaschinen gebaut haben, woher wollen wir wissen, daß sie auch uns wirklich wiedererwecken werden? Wir können die politische, religiöse oder wirtschaftliche Situation dieser zukünftigen Epoche nicht voraussehen. Vielleicht sind unsere Nachfahren der Meinung, es wäre am besten, uns nicht wiederzuerwecken.
    Das wäre bei weitem nicht das schlimmste, das uns zustoßen kann. Am Anfang, nachdem wir gelandet sind und mit eigenen Händen Häuser gebaut, den Boden bestellt und die erste Generation hervorgebracht haben, werden wir eine ziemlich harmonische Gesellschaft sein. Aber wenn die Jahrhunderte und Jahrtausende verstreichen, wird sich unsere gemeinsame Sprache, Esperanto, in Dialekte spalten, und dann in Sprachfamilien, die einander so fremd sind wie Französisch und Albanisch. Obwohl es viel Rassenvermischung geben wird, werden einige Gruppen ihre rassischen Charakteristiken beibehalten, und unsere wackere neue Welt wird verschiedene Rassen haben.
    Verschiedene Sprachen und verschiedene Rassen. Genau wie die alte Erde. Aber sie wird eine große Vielfalt aufweisen.
    Und obwohl wir versuchen werden, unsere Kinder mit Liebe aufzuziehen, werden wir mit der Zeit, wenn eine Generation der anderen folgt - oder vielleicht auch schon in sehr kurzer Zeit -, die gleiche Art von Menschen haben, die wir auf der alten Erde hatten.
    Meine Damen und Herren, nachdem wir viel und lange gearbeitet, viele Probleme und Gefahren bewältigt und vielleicht eine Gesellschaft der Gerechtigkeit und Gleichberechtigung für alle errichtet haben, werden wir dennoch die unvermeidliche Degeneration unserer Gesellschaft miterleben müssen. Wie auf der Erde wird es viele starke und schwache Menschen geben. Reiche und Arme; Leute, die treten und getreten werden; Tapfere und Feige, Dumme und Intelligente, Geber und Nehmer, Empfindsame und Gleichgültige - oder Grausame, Vernünftige und Abgestumpfte; Zärtliche und Brutale, Betrüger und Opfer, geistig Gesunde, halbwegs Gesunde und Verrückte.
    Es wird Haß geben, aber auch Liebe; Verzweiflung, aber auch Freude; Niederlagen, aber auch Triumphe; Elend, aber auch Glück; Hoffnungslosigkeit, aber auch Hoffnung.«
    Er musterte sie kurz, und ihre Gesichter kamen ihm wie ein einziges vor. Sie kannten den Geist, wenn auch nicht die genauen Worten dessen, was er sagen wollte.
    »Aber… wir werden eine gewaltige Vielfalt haben, die Üppigkeit und das volle Spektrum, das ein Leben in Sicherheit nicht bieten kann.
    Und wir werden Abenteuer erleben.
    Wir werden den versprochenen Himmel auf Erden zurückweisen. Aber wir werden etwas vom Himmel mit uns nehmen, und, da bin ich sicher, mehr als nur einen kleinen Teil der Hölle. Kann es den Himmel in einem Vakuum geben? Woher will man ohne die Hölle wissen, daß man im Himmel ist?
    Ich frage euch, meine Freunde, und auch die, die mich vielleicht nicht so sehr mögen, was soll es sein? Die neue Erde? Oder das Unbekannte?«
    Seine Zuhörer schwiegen. Dann rief Frigate: »Ist das eine rhetorische Frage? Wohin gehst du, Dick?«
    »Du weißt, wohin«, sagte Burton.
    Er hob die Hand, als wolle er auf die Sterne deuten.
    »Wer geht mit mir?«

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