Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
wirst?“
„Du tobst also nicht nur deine Pingeligkeit in meinem Büro aus, sondern bist plötzlich auch noch dafür zuständig, dass ich ordentlich esse und schlafe, ja?“
Auf seinem Gesicht erschien ein unwiderstehliches, sexy Grinsen. „Ich diene dir gern an beiden Fronten.“
„Was das Essen angeht, meinetwegen. Aber das Schlafen? Auf keinen Fall!“
Offensichtlich zufrieden mit dem halben Sieg winkte Nick ab. „Wer ist das?“, fragte er und nahm ein Foto von ihrem Schreibtisch.
„Mein Vater.“ Auf dem Bild stand Sam neben ihrem Vater und hatte den Arm um seine Schultern gelegt. „Er wurde vor fast zwei Jahren im Job verwundet.“
„Das tut mir leid. Was ist passiert?“
Sam betrat ihr winziges Büro, schob Nicks Füße vom Schreibtisch und setzte sich. „Er war auf dem Nachhauseweg in seinem Streifenwagen und bemerkte einen wild im Verkehr ein- und ausscherenden Wagen. Er folgte ihm eine oder zwei Meilen, dann forderte er den Fahrer auf, rechts ranzufahren.“
„Er war Verkehrspolizist?“
Sie schüttelte den Kopf. „Er war Deputy Chief und noch drei Monate vom Ruhestand entfernt. Wie dem auch sei, er näherte sich dem Fahrzeug, klopfte ans Fenster, und der Fahrer eröffnete das Feuer. Dad erinnert sich an nichts mehr, nachdem er den Wagen gestoppt hatte. Die Kugel ist zwischen dem dritten und vierten Halswirbel stecken geblieben. Er ist querschnittsgelähmt, kann aber wie durch ein Wunder selbstständig atmen, wenn er aufrecht sitzt. Wir haben gelernt, für kleine Dinge dankbar zu sein.“
„Ich erinnere mich, darüber gelesen zu haben. Nur war mir nicht klar, dass es sich um deinen Vater handelte. Ist das in der G Street passiert?“
„Ja.“
„Hat man den Kerl gefasst?“
„Nein. Die Ermittlungen laufen noch. Ich arbeite daran, wann immer ich Zeit dazu finde, und das Gleiche gilt für jeden anderen Detective hier. Es ist uns allen ein persönliches Anliegen.“
„Das kann ich mir vorstellen. Tut mir leid, was passiert ist.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Das Leben kann gemein sein.“
Nick stand auf, ging an ihr vorbei, schloss die Tür und kehrte zurück, um Sam an sich zu ziehen.
Sie erschrak über den Kloß, der sich in ihrem Hals bildete, und versuchte sich sofort wieder von Nick loszumachen. „Wofür ist das?“
Er gab sie nicht frei. „Du scheinst es nötig zu haben.“
„Unsinn.“ Sie legte ihre Hände auf seine Brust, um etwas Abstand zwischen sich und ihn zu bringen und ihr wie verrückt pochendes Herz zu beruhigen. „Es geht nicht, dass wir uns allein hier drinnen aufhalten. Die Leute werden reden, und das kann ich nicht gebrauchen.“
Sofort ging Nick zur Tür und machte sie wieder auf. „Verzeih.“
Zu Sams Erleichterung entdeckte sie keine neugierigen Augen auf der anderen Seite der Tür. Aber es ärgerte sie, dass Nick recht hatte - die Umarmung tat ihr gut, Nicks Trost half ihr irgendwie. Das war eine beunruhigende Erkenntnis.
„Was?“, fragte er und musterte sie mit seinen intensiven braunen Augen. „Du siehst mich so seltsam an.“
„Ich habe nur nachgedacht …“
Er neigte den Kopf. „Worüber?“
„Du hast dich gut gehalten. Wirklich gut.“
„Wow, danke.“
„Das war als ehrliches Kompliment gemeint.“ Sam verdrehte die Augen.
„Schön, dass wir das geklärt haben. Ich könnte natürlich dasselbe über dich sagen. Du bist noch attraktiver, als ich dich in Erinnerung hatte - und ich erinnere mich an alles ganz genau.“ Er trat wieder näher.
Mit klopfendem Herzen hob sie die Hand, um ihn aufzuhalten. „Komm mir nicht zu nahe.“
„He, du hast mit den Komplimenten angefangen“, sagte er mit einem Grinsen, das ihr viel lieber war als sein kummervoller Ausdruck.
„Das lag an der vorübergehenden Beeinträchtigung meines Urteilsvermögens infolge von Müdigkeit und Hunger.“
„Wie wäre es dann mit Abendessen?“
„Pizza, und du bezahlst.“
„Das lässt sich arrangieren.“
„Apropos arrangieren, die Gerichtsmedizin gibt die Leiche des Senators morgen zur Beerdigung frei.“
Nick wurde augenblicklich ernst, und Sam bereute, dass sie ihm die Nachricht ausgerechnet in diesem Moment überbracht hatte.
„Gut. Sobald das Bestattungsunternehmen so weit ist, wird die Virginia State Police ihn zum State Capitol in Richmond begleiten“, erklärte er. „Ich wollte dich fragen, ob ich in seine Wohnung kann, um ein paar Sachen von ihm zu holen. Der Bestatter braucht sie.“
„Nach dem Abendessen. Ich würde ohnehin
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