Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
untröstlich über seinen Tod. Und Sie glauben, wir könnten ihnen … ihm so etwas antun, wegen Geld?“
Sam hob die Schultern. „Er hatte es, Sie brauchten es.“
Zitternd vor Wut löste Lizbeth sich aus der Umarmung ihres Mannes und machte einen Schritt auf Sam zu. Mit leiser, zornbebender Stimme sagte sie: „Ich hätte John nur fragen müssen, und er hätte mir alles gegeben. Alles . Es gab überhaupt keinen Grund für mich oder Royce, ihn wegen des Geldes umzubringen.“
„Warum haben Sie es nicht getan? Warum haben Sie ihn nicht um Hilfe gebeten?“
„Weil es unser Problem war, unsere Angelegenheit. Abgesehen von meinem Mann und den Kindern gab es niemanden auf dieser Welt, den ich mehr geliebt habe als John. Wenn Sie glauben, ich oder mein Mann hätten ihn umgebracht, dann beweisen Sie es doch einfach. Sollte das jetzt alles gewesen sein, würde ich gern gehen. Ich muss mich um meine Eltern kümmern.“
„Halten Sie sich bitte zur Verfügung“, schloss Sam, als die beiden ihr schon den Rücken zukehrten. Nachdem sie gegangen waren, fragte sie Freddie: „Dein Eindruck?“
„Hochmut kommt vor dem Fall.“
„Genau das denke ich auch. Sie würden lieber bankrottgehen als ihre Familie wissen lassen, dass sie in Schwierigkeiten stecken.“
Die Tür ging auf, und der Chief trat ein. „Was war das mit dem Schwiegersohn?“, wollte er wissen.
„Nichts“, antwortete Sam, da es momentan auch tatsächlich nicht mehr war. „Wir haben nur ein paar offene Fragen geklärt.“
„Sie kennen Nick Cappuano?“, erkundigte der Chief sich.
Sam räusperte sich. „Technisch gesehen schon. Ich bin ihm einmal vor sechs Jahren begegnet. Gestern habe ich ihn zum ersten Mal wiedergesehen. Er war uns bei der Ermittlung bisher eine große Hilfe.“
„Das war eine ziemlich eindrucksvolle Solidaritätsbekundung von jemandem, den Sie kaum kennen.“
Diese Bemerkung tat Sam mit einem Schulterzucken ab. „Es schien das zu sein, was der Senator hören wollte.“
„Allerdings.“ Die klugen Augen des Chiefs verengten sich zu Schlitzen, als er sie prüfend musterte. „Gibt es da sonst noch etwas, das Sie mir sagen wollen, Sergeant?“
Damit bot er ihr die Chance, hier und jetzt mit der ganzen Wahrheit herauszurücken. Aber wenn sie ihm gestand, dass sie mit Nick geschlafen hatte und was sie für ihn empfand - damals wie heute -, wäre sie den Fall sofort los, möglicherweise sogar ihren Job bei der Polizei. Das Risiko war einfach zu groß.
„Nein, Sir“, antwortete sie daher, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Kann ich Ihnen sonst irgendwie helfen?“
„Wir warten auf den Durchsuchungsbescheid für Billings‘ Wagen und Wohnung. Wenn Sie da ein bisschen Druck machen könnten, wären wir Ihnen sehr dankbar.“
„Kein Problem.“ Er wandte sich zum Gehen, drehte sich jedoch noch einmal um. „Sorgen Sie für eine Verhaftung, Sergeant. Und zwar bald.“
„Ich tue mein Bestes, Sir.“
12. KAPITEL
Sam verbrachte zwei Stunden damit, gemeinsam mit Freddie und den anderen mit dem Fall betrauten Detectives alles durchzugehen, was sie bisher hatten. Während sie mit den O‘Connors gesprochen hatte, waren die Laborergebnisse von Johns Apartment hereingekommen. Man hatte weder im Bettzeug, in den Abflüssen oder sonst wo in der Wohnung etwas gefunden, das nicht zum Opfer gehörte.
Mit einem zunehmenden Gefühl der Frustration teilte Sam die weiteren Aufgaben zu und trug Freddie auf, sich am nächsten Morgen um neun mit ihr im Büro von Senator Stenhouse zu treffen. Dann schickte sie ihn nach Hause. Fünfzehn Stunden nachdem ihr Tag begonnen hatte, kehrte sie in ihr Büro zurück, wo sie Nick in ihrem Sessel vorfand, die Füße auf ihrem Schreibtisch.
„Bequem so?“, fragte sie, sich an den Türrahmen lehnend.
Er ließ sein Blackberry in die Jacketttasche gleiten. „Du wolltest mich zurückfahren.“
„Oh verdammt. Tut mir leid. Hast du die ganze Zeit gewartet? Du hättest dir ein Taxi nehmen können.“
„Ich hatte gehofft, dich zu einem Abendessen überreden zu können.“
„Ich kann nicht. Ich habe immer noch eine Million Sachen zu erledigen.“ Sie stutzte. „Hast du etwa meinen Schreibtisch aufgeräumt?“
„Ich habe nur ein bisschen Ordnung geschafft. Wie kannst du in diesem Chaos überhaupt arbeiten?“
„Ich habe ein System. Aber jetzt werde ich nichts mehr wiederfinden!“
„Du musst etwas essen, und du brauchst Schlaf. Was nützt es dir und den anderen, wenn du vor Überarbeitung krank
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