Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
beantworten?“
„Nein, ich war nicht so enttäuscht, dass ich ihn hätte umbringen können. Und ich habe ihn auch nicht umgebracht.“
„Haben Sie irgendwem davon erzählt, weshalb Ihre Beziehung mit dem Senator endete?“
„Nein. Das ist etwas, worüber ich nicht einmal mit meinen engsten Freunden gesprochen habe. Um ehrlich zu sein, ich finde es peinlich.“
„Und wie fühlten Sie sich, als Sie von seinem Tod erfuhren?“
„Ich war traurig. Überwältigt von Trauer. Aber offen gestanden war ich nicht allzu überrascht von der Tatsache, dass ihn jemand umgebracht hat. Wenn man Leute so behandelt, wie er mich behandelt hat, rächt sich das eines Tages.“
„Ich muss Sie bitten, sich zur Verfügung zu halten und vorläufig die Stadt nicht zu verlassen.“
„Ich arbeite über die Feiertage“, sagte sie mit tonloser, resignierter Stimme. „Ich bin also ohnehin hier.“
„Es fällt mir schwer, zu verstehen, was für ein Typ er war“, gestand Freddie, als sie das Restaurant verließen.
„Das kann ich gut verstehen. Glaubst du, er war schwul?“
„Heimlich? Und hat es an Frauen ausgelebt?“
„Zumindest stand er auf einen ganz bestimmten Typ Frau. Die Blonde mit einer Haut wie Porzellan. Aber Tara ist nie und nimmer stark genug, um ihn beim ersten Versuch mit dem Messer zu durchbohren.“
„Ja, das habe ich auch gedacht.“ Freddie schien über etwas nachzudenken. „Du weißt doch, dass wir immer darüber scherzen, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen als mit unseren Familien.“
„Du machst die Scherze. Ich bin der Polizeiprofi.“
„Ja, wie auch immer.“
„Worauf willst du hinaus?“
„Ich kenne dich jetzt schon ziemlich lange, und wir sind seit über einem Jahr Partner.“
„Verrätst du mir irgendwann noch, worauf du hinauswillst? Es wäre nicht schlecht, wenn du es in diesem Jahrzehnt noch schaffst, dann könnten wir uns nämlich wieder der Arbeit widmen.“
„Keine Sorge, hier kommt es schon“, erklärte er pikiert. „Als sie Cappuano erwähnte, wurdest du knallrot und musstest deine Jacke ausziehen.“
„Mir war warm! Na und?“
„Du warst nervös. Und das passiert dir sonst nie.“
Ihr Magen wählte diesen Moment, um sich bemerkbar zu machen. Ich und nie nervös? Ha! Ihr halbes Leben lang war sie nervös gewesen - aber offenbar hatte sie es gut verbergen können.
Freddie blieb stehen und sah sie an. „Sag mir die Wahrheit, Sam. Stehst du auf ihn?“
Als sie antwortete, wählte sie ihre Worte mit Bedacht. „Der Job nimmt fast alles, was ich zu geben habe, in Anspruch. Ich arbeite, ich kümmere mich um meinen Vater, ich helfe meinen Schwestern mit den Kindern, wann immer ich es schaffe. So sieht mein Leben aus.“
„Glaubst du, ich würde es dir übel nehmen, wenn du mehr vom Leben verlangst?“ Seine freundlichen braunen Augen funkelten vor Emotionen. „Glaubst du das?“
„Er ist tabu. Es hat also gar keinen Sinn, über etwas zu sprechen, das ich ohnehin nicht haben kann.“
„Warum kannst du ihn nicht haben?“
„Er ist ein Zeuge, verdammt! Er hat O‘Connor gefunden. Und darum wird er bis zur Urteilsverkündung in den Fall verwickelt sein.“
„Aber er hat niemanden umgebracht. Er ist auf unserer Seite.“
Sie schüttelte den Kopf. „Es bliebe trotzdem ein schaler Beigeschmack, das weißt du genau.“
„Stimmt, so ganz sauber wäre es nicht. Aber das trifft auf die wenigsten Dinge im Leben zu. Er will immerhin genau wie wir, dass dieser Fall gelöst wird. Und er macht dich nervös. Ich finde das bemerkenswert.“
„Er beunruhigt mich, das trifft es eher. Du wirst darüber hoffentlich nichts im Hauptquartier verlauten lassen?“, fragte sie.
„Na komm schon. Was soll‘s, du könntest deinen Freund fragen, ob der Senator vielleicht schwul war.“
„Er wird Nein sagen.“
„Mach‘s trotzdem. Und bevor du mich dazu nötigst, an weiteren Befragungen über bestimmte sexuelle Vorlieben teilzunehmen, müssen wir uns um meinen Appetit kümmern.“
Sie sah ihn erstaunt an. „Deinen sexuellen Appetit?“
„Nein.“ Lachend rieb er sich den Bauch. „Den anderen.“
Sam spielte ihre Autorität aus und bestand darauf, dass sie in einem vegetarischen Sandwichshop zu Mittag aßen, was ihr Freddies lautstarke Beschwerden über fehlendes Fett einbrachte.
„In diesem Laden kriegt man ja nicht mal eine verdammte Fritte“, murmelte er, während Sam ihr kleines vegetarisches Sandwich aß und sich fragte, ob es tatsächlich weniger als sechs
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