Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
aufhören zu weinen.“ Sie machte eine kurze Pause, bevor sie hinzufügte: „Ich führe ein angenehmes Leben, mit einem Mann, den ich verehre und der gut zu mir ist. Ich hätte nichts davon gehabt, John etwas anzutun.“
„Sind Sie noch im Besitz eines Schlüssels zur Wohnung des Senators im Watergate?“
„Hm, das weiß ich gar nicht.“ Sie wirkte aufrichtig perplex. „Es könnte sein.“
„Dann hatten sie auf jeden Fall einen in der Zeit, als Sie mit ihm zusammen waren?“
„Natürlich, ich wohnte schließlich im letzten Jahr unserer Beziehung dort mit ihm.“ Auf ihren Wangen bildeten sich rote Flecken. „Ich erinnere mich nicht, ihm den Schlüssel bei meinem Auszug zurückgegeben zu haben.“
„Ich muss Ihnen eine sehr persönliche Frage stellen und entschuldige mich im Voraus, falls ich Ihnen damit zu nahe treten sollte.“
„Alles an dieser Geschichte geht mir nahe, Sergeant. Ein guter Mann, ein Mann, den ich geliebt habe, wurde ermordet. Das geht mir sehr nah und trifft mich tief.“
„Ich verstehe. Trotzdem muss ich herausfinden, wer ihn umgebracht hat. Und dazu muss ich Sie zu seinen sexuellen Präferenzen befragen.“
Natalie wirkte ein wenig aus der Fassung gebracht. „Was meinen Sie?“
„Stand er auf irgendwelche bizarren Sachen?“
Ihre fleckigen Wangen waren nun knallrot. „Wir hatten ein befriedigendes Sexleben, falls es das ist, was Sie wissen wollen.“
„Hat er Sie gefesselt?“, hakte Sam nach, einem vagen Verdacht folgend, der sich zwangsläufig aus der Art von Pornomaterial ergab, das man auf seinem Computer gefunden hatte. „Wurde er grob? Wollte er mehr als das Übliche?“
„Darauf muss ich nicht antworten“, stieß Natalie empört hervor. „Das geht nur mich allein etwas an. Und ihn.“
„Da haben Sie natürlich recht, nur gab es Aspekte an diesem Mord, die meine Fragen an Sie nahelegen. Ich wäre Ihnen also wirklich dankbar, wenn Sie sie beantworten würden.“
Natalie atmete tief ein und wieder aus, während sie ihren Verlobungsring mit dem großen Diamanten an ihrem Finger drehte. „Er war ein sehr kreativer Liebhaber.“
Sam setzte ihren bewährten kühlen, ausdruckslosen Blick ein, um Natalie wissen zu lassen, dass ihre Antwort ein bisschen genauer ausfallen sollte.
„Ja!“, schrie diese plötzlich. „Er hat mich gefesselt, er konnte grob sein, und er wollte mehr als das Übliche.“ In Schluchzen ausbrechend rief sie: „Sind Sie jetzt zufrieden?“
„Waren Sie zufrieden? Oder haben Sie nur mitgemacht, weil Sie sich dazu verpflichtet fühlten?“
„Ich habe ihn geliebt“, flüsterte sie auf eine niedergeschlagene Art, die Sams ohnehin schon angegriffene Nerven noch weiter strapazierte. „Ich habe ihn geliebt.“
„Brachte er jemals andere Leute mit in die Beziehung? Männer oder Frauen?“
„Selbstverständlich nicht“, entgegnete Natalie entrüstet. „Nein!“
„Mrs Jordan, ich muss Sie bitten, sich zur Verfügung zu halten, bis wir diesen Fall abgeschlossen haben.“
„Mein Mann und ich wollten in einigen Tagen nach Arizona, um die Weihnachtsfeiertage mit seinen Eltern zu verbringen.“
„Sie werden Ihre Pläne ändern müssen.“
Sie wischte sich das Gesicht ab. „Brauche ich einen Anwalt, Sergeant?“
„Momentan nicht. Aber wir bleiben in Kontakt.“
17. KAPITEL
„Na los, sag es“, forderte Sam ihren Kollegen auf, als sie wieder im Wagen saßen.
„Was denn?“
„Dass ich zu hart mit ihr umgesprungen bin. Ich bin ein fieses, unsensibles Miststück, sag‘s ruhig.“
„Sie tat mir leid.“
Damit hatte Sam nicht gerechnet. „Warum? Mal abgesehen vom Offensichtlichen.“
„Hast du bemerkt, was sie nicht gesagt hat?“
„Wie wäre es, wenn wir das Frage-und-Antwort-Spiel überspringen und du mir einfach sagst, was dir aufgefallen ist, Detective?“
„Sie sagte, sie verehre ihren Mann. Von Liebe sprach sie nicht. Aber wie oft erwähnte sie, dass sie O‘Connor geliebt hat? Vier-, fünfmal?“
Sam starrte ihn verblüfft an.
„Was?“, fragte er unbehaglich.
„Vielleicht machen wir doch noch einen richtigen Detective aus dir.“
Freddie ließ sein charmantes Cover-Model-Lächeln aufblitzen, das selbst bei ihr seine Wirkung nicht ganz verfehlte. Er war wirklich ein hübscher Bursche.
„Du kannst dich gern jederzeit zu Wort melden, wenn wir Leute verhören“, sagte sie.
„Und deinen Rhythmus stören? Nicht im Traum. Außerdem ist es das reinste Vergnügen, dich bei der Arbeit zu beobachten, Sergeant
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