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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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welche Wandlung vor sich ging.«
    Lodrik lächelte ihn vergebend an. »Du warst verblendet, nicht blind, Heträl. Ich habe mich durch die Gnade Vinteras gewandelt. Fortan wecke ich Sterbende, nicht mehr die Toten, und sie werden sich als der Mensch erheben, der sie waren.« Er sah in die Runde. »Wir kämpfen gemeinsam gegen den Gott der Gleichgültigkeit und geben Vintera die Macht, die ihr gebührt. Ich werde offenlegen, was damals im Kampf gegen Mortva Nesreca vor sich ging,
    wie sie Norina Miklanowos Leben bewahrte und mir beistand, um gegen meine Tochter Zvatochna und Vahidin zu siegen.« Er hob die Stimme. »Und bei allen Taten habe ich keine Spur von Ulldrael dem Ungerechten gesehen! Lob und Ehre Vintera!«
    Sie stimmten begeistert in seinen Ruf ein und konnten sich von
    den blauen, vor Leben sprühenden Augen nicht losreißen.
    Heträl musste Lodrik zugestehen, dass er seine alte, charismatische Ausstrahlung wiedergefunden hatte: ein Anführer durch
    und durch, dem die Menschen folgen würden.
    Und während Lodrik ihnen darlegte, wie und wann er Tempel gründen wollte, wie Vinteras Bund seinen makaberen Beigeschmack verlieren musste, wie er öffentlich gegen Ulldrael predigen und Kranke vor aller Augen heilen wollte, die keine Heilung von ihrem Gott erhalten hatten, sah Heträl es: Lodrik |B schwang sich erneut zu einem Herrscher empor. Er hegte nicht den geringsten Zweifel daran, dass Matuc einen Gegner erhalten hatte, dem er auf Dauer nicht gewachsen war. Heträl legte eine Hand wieder an die Stelle, wo er sich selbst verletzt hatte. Als Vintera ihm in den Bergen bei Windtrutz das Leben geschenkt und den Handel vorgeschlagen hatte, im Gegenzug Anführer der Schwarzen Sichel zu werden, hatte er sich den Lauf der Dinge nicht ausmalen können. Jetzt sah er, wie weitblickend die Göttin handelte. Er war an den Mann gebunden worden, den er hasste und den er hatte umbringen wollen.
    Schlimmer noch, er musste ihn beschützen und seinen Anweisungen folgen. Wenn Lodrik der Schwarzen Sichel befahl, die Pfeile gegen die Könige und Königinnen des Kontinents zu richten, würde sie es tun. Er schüttelte sich kaum merklich. Hoffentlich erhielt er diesen Befehl niemals. Aber in einer Sache konnte Vintera ihn nicht überzeugen: Sie hatte Lodrik zwar zu einem Menschen gemacht, doch die Prophezeiung zu Bardric und der Dunklen Zeit gab es noch immer. Und auch seine Überzeugung, dass durch Lodrik neues Unheil kam, würde niemals vergehen. Doch unternehmen durfte er nichts mehr gegen ihn.
    Als Heträl den Blick der blauen Augen auf sich spürte, neigt* erneut das Haupt. Es gab keinen besseren Weg, ihnen auszuweichen, als Demut zu heucheln. Er besaß immerhin den Vorteil seine Zunge nicht im Zaum halten zu müssen.

    Epilog
    Kontinent Ulldart, Inselreich Rogogard, Verbroog, Winter im Jahr z Ulldrael des Gerechten (461 n.S.)

    Torben saß auf der Veranda in einem Schaukelstuhl, eine Decke über die Beine gelegt, und betrachtete den Hafen, in dem sich vor allem Frachtschiffe tummelten.
    Sie brachten Baumaterial für die neue Festung und die Wehranlagen der Kaimauern. Wenn die Arbeiten in ein paar Jahren abgeschlossen waren, wäre die Festung weder zu Land noch zu Wasser einnehmbar — jedenfalls nicht mit herkömmlichen Mitteln, und auch nicht mit Bombarden. Er verrichtete seine Arbeit als Freiwilliger, doch es brachte ihm keine wahre Befriedigung. Er schob es darauf, dass er Varlas Tod noch immer nicht verschmerzt hatte. In den dunklen Stunden der Einsamkeit rechnete er nicht damit, jemals über den Verlust hinwegzukommen. Über mangelnde Fürsorge konnte er sich nicht beklagen. Er erhielt zahlreiche Einladungen, und man munterte ihn bei der täglichen Arbeit immer wieder auf. Torben gab sich Mühe, sie mit der gleichen Herzlichkeit zu erwidern, doch es gelang nicht immer.
    »Wie geht es mit meinem Leben weiter?«, fragte er sich halblaut und wippte vor und zurück, wandte sich zur Seite und goss sich einen Tee ein. Nichts reizte ihn mehr, nicht einmal das Kommando eines stattlichen Schiffes, das ihm mehr als einmal angetragen worden war. Auf See fühlte er sich ohne Varia noch mehr allein.
    Als er die Augen wieder auf den Hafen richtete, bemerkte er
    eine Dreimaster-Dharka, die unter tarvinischer Flagge einlief,
    gleich danach folgte die Fiorell. Sie gingen vor Anker, und vier
    Beiboote setzten zur Mole über.
    Es war im Grunde nichts Besonderes daran. Commodore Puaggi
    hatte seinen Besuch angekündigt, und mit Tarvin

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