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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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unterhielt
    Rogogard einen Warenaustausch, seit man sich vor einigen Jahren
    durch ihn und Varia nähergekommen war. Verwundert stellte Torben fest, dass sein Herz beim Anblick der
    Dharka rascher schlug. Erinnerungen erschienen vor seinem inneren Auge und quälten sein Gemüt mit schönen Bildern aus
    vergangenen Zeiten. Er seufzte schwer.
    Er blieb sitzen und erwartete seinen Freund Sotinos auf der
    Veranda.
    Bald darauf erschien die vertraute Gestalt mit dem schlichten Dreispitz auf dem Kopf am Ende der Straße, und er wurde von vier weiteren Menschen begleitet; eine davon war eine Frau .. Torben richtete sich langsam in seinem Schaukelstuhl auf, die Hand mit der Tasse zitterte. Rasch stellte er sie ab. »Ich träume«, murmelte er ungläubig und rieb sich übers Gesicht. Doch die Frau hatte sich nicht verändert. Sie hatte einen wattierten Waffenrock angelegt, der bis zu den Knien reichte und über den noch eine zusätzliche Schicht nietenbesetztes Leder gelegt worden war.
    Jetzt sprang Torben auf. »Das kann nicht sein! Sotinos, was bringt Ihr mir da?«, krächzte er leise.
    »Einen Geist?«
    Wie beim ersten Zusammentreffen mit Varia trug die Frau dicke Lederschienen an den Unterarmen, schwarze Handschuhe schützten die Finger. Ihre schlanken Beine steckten in hohen schwarzen Stiefeln, an ihrer rechten Hüfte baumelte ein Degen, an ihrer linken eine Art Kurzschwert mit breitem, massivem Griffschutz.
    Von ihrem Gesicht konnte er auf diese Distanz nichts erkennen, außer dass es schmal war; und sie trug kurze Haare. Kurze schwarze Haare. Wie...
    »Ahoi, Kapitän!«, rief Sotinos von Weitem und zog seinen
    Dreispitz zum Gruß. »Kommen wir richtig zur Teestunde Freien?«
    Torben vermochte nicht zu antworten. Varia und die Frau, welche die Anhöhe hinauf schritt, verschmolzen zu einer Person. Die
    phantastischsten Vermutungen schössen ihm durch den Kopf, was
    sich da auf ihn zubewegte: ein Geist, eine aus dem Reich der Toten Auferstandene, ein magisches Trugbild, um ihn zu trösten...
    Seine Besucher waren nun auf zehn Schritt heran, und Torben erkannte, dass die Frau seiner geliebten Varia sehr ähnelte; abgesehen davon war sie etwas jünger. Dennoch verlangten die Eindrücke und Empfindungen von ihm, sie unentwegt anzustarren.
    »Ich wünsche Euch auch Kalisstras Segen«, sagte Sotinos schmunzelnd und stieg die Treppe hinauf zur Veranda, dann reichte er seinem Freund die Hand. »Darf ich Euch miteinander bekannt machen: Kapitän Torben Rudgass, und das«, er wandte sich an die vier Begleiter, »sind Livarla, Hivd, Hotgol und Bayant-Ohuu. An den Namen könnt Ihr ermessen: Sie kommen aus Tarvin und sind Abgesandte des Völkerrats.« Zuerst kamen die Männer herbei und gaben Torben die Hand, dann folgte Livarla. Sie zog den rechten Handschuh aus und streckte den Arm nach vorn. Torben sah in ihr Gesicht und glaubte, in das Antlitz einer jungen Varia zu schauen. Sie hatte ein braunes und grünes Auge, und sie schenkte ihm ein Lächeln, wie er es früher von seiner Geliebten bekommen hatte. »Bei allen Göttern«, raunte er und erfasste ihre Hand. Es überwältigte ihn, er schluckte mehrmals.
    Livarla erwiderte es mit einem freundlichen Nicken. Er bildete sich sogar ein, in ihrem Blick mehr als unverbindliche Nettigkeit zu erkennen. Vertrautheit flammte auf. Konnte die Seele einer Toten in eine Lebendige einfahren?
    Sotinos bemerkte den Gefühlskampf in seinem Freund. »Bleiben wir auf der Veranda, Kapitän? Dann springe ich rasch in die Hütte und suche noch mehr Stühle..«
    »Nein«, wehrte er ab und riss sich von Livarla los. »Ich gehe und hole sie.« Fahrig nahm er die Teekanne an sich. »Und den
    bereite ich auch frisch zu.« Er hastete hinein und ging zum Herd, um das Feuer zu schüren, danach pumpte er Wasser und füllte den
    Kessel.
    Die Tür quietschte, Sotinos trat ein. »Ich wollte Euch eben mit
    den Stühlen zur Hand gehen, Kapitän.«
    »Ja, gern.« Torben kam auf ihn zu und packte ihn bei den Schultern. »Wer ist Sie, Commodore?«
    Er lächelte. »Das wird sie euch selbst sagen. Ich möchte ihr nicht die Überraschung verderben. Aber sie hat einen weiten Weg auf sich genommen, um Euch kennenzulernen, das versichere ich Euch.« Er nahm sich zwei Stühle und trug sie hinaus, Torben brachte zwei weitere und kehrte in die Küche zurück.
    Er nahm sich von dem kalten Wasser und besprengte sich damit das Gesicht. »Werde klar, Torben«, spornte er sich selbst an und brühte den Tee auf. Mit dem Tee und

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