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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zuerst behutsam am Hals und dann am Kopf berührte. Der Schweif zuckte; ganz wohl war es dem Wesen nicht, dass es von einem Menschen berührt wurde.
    »Du bist ein braver und schlauer Kerl«, lobte ihn Tokaro und
    entfernte sich zwei Schritte vom Käfig. »Komm zu mir!«
    Der Qwor sprang ohne zu zögern hinaus auf die Planken und folgte ihm, die Augen blieben auf dem zur Hälfte verzehrten Brocken Fleisch liegen.
    Tokaro ging in die Hocke, und sofort schnappte das Wesen nach dem Fressen. »Nein!«, rief er, berührte ihn ohne Handschuh, und der Qwor zuckte erschrocken zusammen. Im Gegensatz zu seinem Bruder rannte er jedoch nicht weg, sondern löste sofort die Doppelreihe Zähne aus seinem Mahl. Er hatte verstanden, dass er eine Erlaubnis von dem Menschen benötigte. Tokaro hielt ihm das Fleisch wieder hin. »Friss«, sagte er und unternahm nichts, als der Qwor behutsam zubiss. Der junge Ritter überließ ihm das Fleisch ganz. »Sitz«, befahl er und drückte den Hinterleib herab.
    Der Qwor setzte sich.
    »Das geht besser, als ich gehofft habe«, befand Tokaro und nahm einen weiteren Fleischfetzen aus der Tonne, mit dem er die zweite Kreatur zu sich rief. Sie folgte seinen Worten, auch wenn ihr Schweif dabei aufgeregt hin und her peitschte.
    Tokaro war von den Qwor fasziniert. Es waren Tiere, die sich für einen Anhänger des Gottes der Jagd, des Krieges und der Ehrenhaftigkeit als würdig erwiesen.
    Das Beste daran war: Kein Magier würde Ulldart jemals wieder etwas antun können. Kontinent Ulldart, Königreich Ilfaris, Herzogtum Dürai's (Süden), Frühsommer im Jahr 2 Ulldrael des Gerechten (461 n.S.)

    Sie saßen in der großen, lichtdurchfluteten Bibliothek. Während im Freien der ilfaritischen Sommer herrschte, ließ es sich in dem weitläufigen Gebäude sehr gut aushalten. Valeria bevorzugte dennoch den Aufenthalt in den Gewölben, was Brahim zunehmend
    mit Argwohn betrachtete.
    Er lernte viel von und mit Alsa, die er beinahe als seine Tochter ansah. Ormut ließen sie ebenso in Ruhe wie Valeria. Von König Perdor erhielten sie die Nachricht, dass er ihnen eine Leibwache senden werde und Soscha Zabranskois Rückkehr auf sich warten lasse; sie mögen noch Geduld bewahren. Die Kunde über die vorrückenden Truppen des Besatzers Nech Fark Nars'anamm zusammen mit den Verbündeten Nicti sorgte nicht dafür, dass sich die Laune in der Universität verbesserte. Ganz im Gegenteil.
    Es bereitete vor allem Ormut Spaß, sich in allen Einzelheiten auszumalen, wie er sich gegen die Angreifer mit Magie zur Wehr setzen und das Heer des machthungrigen Angolaners im Alleingang vernichten würde. Alsa dagegen fürchtete sich sehr, und Valeria sagte kein Wort dazu. Demön hingegen wurde nicht müde zu versichern, dass der Ort von den Truppen nicht gefunden werden würde.
    Und dennoch erhielten sie unerwarteten Besuch.
    Brahim und Alsa saßen in der Bibliothek und diskutierten darüber, welche Versuche sie als Nächstes beginnen sollten, um seine Kräfte aus der Reserve zum erneuten Zuschlagen zu bewegen. Es reizte sowohl Brahim als auch die junge Tersionin zu sehen, was geschehen würde. Das Hauptportal wurde geöffnet, und ein verunsichert blickender Demön trat ein. Ihm folgten drei hochgewachsene, muskulöse Männer und eine sehr elegant gekleidete Frau; sie überragten den Ilfariten und trugen einfache, helle Kleidung sowie eine Art gewickelter Kappe auf den Köpfen. Leichte Umhänge schützten sie vor Staub, an den Füßen hatten sie schwere Stiefel. Brahim erkannte die Männer als Kämpfer; Statur und Gang verrieten sie.
    »Ich störe nicht freiwillig«, begann der Livrierte nervös. »Die Herrschaften ließen sich nicht von mir zurückhalten und verlangten danach, die Besitzer des Anwesens zu sprechen.« Dabei blinzelte er vieldeutig. Es wurde Zeit für ein Schauspiel.
    Brahim erhob sich vom Stuhl und riss das Wort an sich. »Den habt Ihr gefunden. Ich bin Herzog Jalicön der Dritte. Was führt Euch unangemeldet hierher? Meine Tochter und ich waren gerade mitten in einer wichtigen Besprechung.«
    »Und beeilt Euch. Wir sind noch lange nicht fertig.« Alsa hatte begriffen, was vor sich ging. Die Fremden mussten nicht wissen, wo sie sich befanden.
    Brahim zweifelte jedoch im Stillen, dass das Erscheinen Zufall war. Sie trugen weder die Farben des Königreichs Ilfaris, noch sahen sie aus wie Nicti oder Kensustrianer oder hatten die schwarze Haut der Bewohner Angors. Die Bräune verriet, dass sie aus dem Süden stammten, das

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