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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sie nachempfinden konnte, was er fühlte. »Sicher. Wir werden niemanden zwingen.
    Zumal wir es nicht einmal könnten, Ihr verfügt über Magie, gegen
    die Sch werter und jede andere Waffe nicht bestehen können.«
    Brujina wartete, ob sich Valeria, Ormut oder Alsa zu ihrem Angebot äußerten. »Wir sehen uns morgen früh«, verabschiedete sie sich dann und wandte sich um.
    »Wie genau«, sagte Ormut mit der Hochmut des Alters, »soll unsere Ausbildung vonstattengehen, Kindchen ? Kann Euer Auftraggeber mit einer Meisterin wie Zabranskoi aufwarten?«
    »Das weiß ich nicht«, gestand sie. »Ich soll Euch ein Angebot unterbreiten und Euch sicher zu meinem Auftraggeber bringen. Das ist alles.«
    »Und wie viel ist ihm diese Treue wert, von der Ihr spracht?« Ormut legte beide Hände auf den Gehstock.
    Brujina griff an ihren Gürtel, nahm ein doppelfaustgroßes Säckchen ab und schleuderte es auf den Boden; vor den Füßen der fünf schlug es auf, und goldene Münzen rollten klingelnd hervor. Es waren Iurd-Kronen, die wertvollsten Münzen Ulldarts! »Eine Anzahlung, mehr ist es nicht. Wer mir den Beutel morgen als Erster weist, den nehme ich mit.« Sie schritt hinaus, die Leibwachen folgten ihr. Fünf Augenpaare blickten auf die schimmernden Scheiben, die sich auf dem Marmorboden verteilt hatten und lockend in den Sonnenstrahlen blinkten.
    »Dafür«, sagte Ormut leise, »bekommt man...« Ihm fehlten die Worte. Brahim überschlug den Wert und kam auf einen Betrag, den er selbst in einem Leben als hoheitlicher Beamter der Kabcara nicht verdient hätte. Nicht einmal mit Bestechungsgeldern. Davon konnte er sich ein Haus, ein ganzes Anwesen mit Hof und Bediensteten kaufen, sich die Ställe mit Vieh füllen und viel Land erstehen. Selbst wenn alles bezahlt wäre, bliebe immer noch etwas übrig, um sich und seiner Familie weitere Träume zu erfüllen.
    »So viel Geld habe ich noch niemals gesehen«, sprach Alsa und ging in die Hocke, um sich die Münzen zu betrachten. Ihr rechter Arm bewegte sich vor.
    »Wenn Ihr sie anfasst«, warnte Demön, »besiegelt Ihr damit den Pakt. Den Pakt mit einem Unbekannten und einer ungewissen Zukunft.«
    Alsa verharrte erschrocken, und Valeria lachte laut. »Wer würde ein solches Vermögen für einen von uns ausgeben? Wir
    können doch so gut wie nichts.«
    »Ihr vielleicht«, korrigierte sie Ormut und hörte sich beleidigt an. Er stampfte mit dem Gehstock auf.
    »Wenn ich ehrlich bin,
    überlege ich es mir.«
    Demön war entsetzt. »Nein, bei den Göttern! Ich beschwöre Euch, Ormut!« Er sah ihn flehentlich an.
    »Ich bitte Euch im Namen meines Königs und zum Wohle der Menschen: Bleibt! Hier werdet Ihr ausgebildet, um Gutes zu tun. Wer weiß, was der Unbekannte von Euch verlangt?«
    Valeria setzte sich auf den Tisch, goss sich Wein ein und betrachtete die Kronen von dort aus, schwieg aber.
    Ormut hinkte um das Säckchen herum und schaute zum Portal. »Kann uns das nicht gleichgültig sein? Wie wird er uns aufhalten können, wenn wir uns weigern, seinen Befehlen zu gehorchen?« Er lachte trocken, und in der Halle klang es lange nach, vermengte sich mit dem nächsten Satz, den er sprach:
    »Wir sind Magier!«
    »Wir sind nichts weiter als Rohlinge, die noch viel an Arbeit bedürfen, bis sie zu einem Schwert werden.« Brahims Entschluss war unverrückbar. Er entsann sich sehr genau der Bedrohung, die er durch den silberhaarigen jungen Mann am eigenen Leib zu spüren bekommen hatte. Er wollte seinen Beitrag dazu leisten, Mortva Nesrecas Sohn aufzuhalten, aber der Rest der Gruppe wirkte anfällig für die Macht des Geldes. Sie kannten die Gefahr nicht so gut wie er und ahnten nichts von der Dringlichkeit. »Ich unterstütze Demön und bitte Euch ebenso darum, die Universität nicht zu verlassen.«
    Der Diener warf ihm einen dankbaren Blick zu. Alsa nickte, wenn auch zögerlich, und stellte sich an seine Seite. »Ich bleibe ebenfalls«, sagte sie. »Es fällt mir nicht leicht, aber ich will auf der Seite der Guten stehen. Bei Perdor bin ich mir sicher, dass es so ist.«
    Valeria blieb weiterhin stumm und kostete vom Wein, »Schnickschnack«, schnaufte Ormut. Er bückte sich und
    grabschte den Beutel.
    »Nicht!«, rief Brahim inständig, und unvermittelt wurde es dunkler in der Halle. »Legt ihn wieder zurück, ich bitte Euch!« Alsa murmelte etwas, es klang unfreundlich, und Demön seufzte.
    Ormut schenkte ihnen keine Beachtung. Er wog den Beutel in der Hand, während er die losen Münzen

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