Fauler Zauber
helfen, ihr Geld von dieser Schwindelpartnervermittlung zurückzukriegen. Sie meinten, dass sie erst ziemlich spät zurückkommen.“
„Macht nichts. Ich hab jede Menge Hausaufgaben.“ Sie zauberte sich ein paar Sandwiches von der Slicery herbei, einschließlich einer Scheibe mit Anchovis für Salem. Gerade als die Katze sich darauf stürzen wollte, ließ sie alles wieder verschwinden. Denn sie mochte nicht an die Slicery denken, da es ihr ein mieses Gefühl vermittelte.
„Pffft!“ beklagte der Kater sich und spuckte die Bettdecke aus, in die er stattdessen gebissen hatte. „Wo sind meine Anchovis hin?“
„Tut mir Leid, Salem.“ Sabrina schnippte mit dem Finger und eine Dose Anchovis stand vor seiner Nase.
Salem knallte seine Pfote auf die verschlossene Dose. „Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass es nicht nett ist, seine Katze zu quälen?“
„Wie bitte?“
Salem schob die Dose zu ihr hinüber. „Wenn sie offen ist, schmeckt’s besser.“
„Oh, tut mir Leid, Salem. Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders.“ Sie schnippte die Dose auf, dann öffnete sie ihr Notizbuch, um nachzusehen, welche Aufgaben sie an diesem Tag noch zu erledigen hatte. Vielleicht würden ein paar Stunden Mathe, Biologie oder Verben konjugieren sie beschäftigen, so dass sie nicht daran denken müsste, wie Harvey und Mei sich gerade an ihrem gemeinsamen Lieblingsplatz vergnügten.
Sie lernte den ganzen Nachmittag. Danach machte sie gemeinsam mit Salem Tacos zum Abendessen. Sie verspeisten sie vor dem Fernseher und amüsierten sich über die Nachrichten. Schließlich legte Salem sich schlafen.
Gelangweilt rief Sabrina bei Valerie an, um ein bisschen mit ihr zu reden. Ihre beste Freundin konnte sie eigentlich immer aufheitern, wenn sie vor Selbstmitleid verging.
Valeries Mutter meldete sich. „Tut mir Leid, Sabrina. Valerie ist noch nicht zu Hause.“
„Oh. Wissen Sie, wann sie zurückkommt?“, fragte Sabrina.
„Nicht genau. Sie ist in die Bücherei, und danach wollte sie sich mit Harvey treffen und... ach, ich hab ihren Namen vergessen... mit der neuen Austauschschülerin...“
„Mei“, ergänzte Sabrina.
„Ja. Sie wollte sich mit ihnen zum Essen im Einkaufszentrum treffen. Ich weiß nicht, wann sie nach Hause kommt. Soll ich ihr etwas ausrichten?“
„Nein, danke. Nicht nötig.“ Sabrina legte auf und starrte in die Luft. Mein Freund und meine beste Freundin sind also mit Mei ausgegangen, um sich zu amüsieren. Ohne mich.
Sie versuchte, ihre schlechte Laune zu verdrängen. Aber manchmal ist selbst die Magie nicht stark genug, das Gefühl wegzuzaubern, wenn man sich verletzt fühlt.
Sie schaute noch ein bisschen fern. Salem lag auf der Rückenlehne der Couch und schnarchte ihr ins Ohr. Schließlich ging sie in ihr Zimmer, putzte die Zähne, zog den Pyjama an und schlüpfte unter die Decke.
Kaum hatte sie die Füße ausgestreckt, als sie aufschrie und aus dem Bett sprang. „Igitt!“
Salem schoss die Treppe hinauf und erschien in der Tür. Er sah ziemlich verschlafen aus. „Wer? Was? Sabrina, bist du okay?“
„Irgendwas... ist in meinem Bett!“, kreischte sie.
Salem huschte auf das Kissen, bereit zum Angriff – oder falls nötig zur Flucht. Doch Sabrina riss todesmutig die Decke vom Bett.
Sie konnte es nicht glauben.
„Gummiwürmer!“
Mindestens ein Pfund knallbunte, glibbrige Gummiwürmer lag wackelnd am Fußende ihres Bettes.
Sabrina und Salem sahen sich an.
„Ich habe das Gefühl, dass der Ärger noch nicht vorbei ist“, sagte Sabrina.
4. Kapitel
Verschlafen stand Sabrina am nächsten Morgen in der Schule vor ihrem Spind. Sie gab die Zahlenkombination ein und öffnete die Tür.
Eine Lawine chinesische Glückskekse stürzte ihr entgegen.
Genau in dem Augenblick, als Vizedirektor Kraft vorbeikam.
Sabrina schreckte zusammen.
Diesmal sagte Mr. Kraft jedoch nichts, sondern kritzelte nur irgendetwas in sein kleines Notizbuch. Schließlich meinte er: „Ist mir völlig egal, wie nett deine Tante ist.“
Unglücklicherweise waren an diesem Morgen einige Schüler im Flur, die gerade in ihre Klassenzimmer stürmten.
„Jetzt wissen wir endlich, warum Sabrina dieses kleine Gewichtsproblem hat“, witzelte Libby, als sie gemeinsam mit Mei, Jill und Cee-Cee um den Berg mit Glückskeksen herumschlenderte.
Überall im Flur hörte man Gekicher.
Sabrina fühlte, wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass Mark hinter ihr stand. Er kicherte
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