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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy East Dubowski
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vorgezogen, wenn er sie so angeschaut hätte. „Ist sie nicht hübsch?“
    Sabrina fühlte einen kleinen Stich in der Brust, als sie hörte, wie Harvey für das hübsche neue Mädchen schwärmte. Vergiss es, mahnte sie sich selbst. Du weißt, was Harvey für dich empfindet.
    „Sie hat versprochen, mir zu zeigen, wie man es macht“, fügte Harvey hinzu.
    „Wie man was macht?“
    Harvey zeigte auf den Frosch. „Dieses Origamizeug.“
    „Glaubst du, dass sie es mir auch beibringt?“, fragte Valerie hoffnungsvoll.
    „Na klar, ich bin sicher, dass sie das tut“, meinte Harvey. „Sie ist...“
    „So nett“, stimmte Sabrina ein. Sie hatte inzwischen genug davon, ständig hören zu müssen, wie nett Mei war. Plötzlich fiel ihr etwas ein. „He, ich dachte, Origami ist ein traditionelles japanisches Kunsthandwerk.“
    „Tatsächlich?“ Valerie klang ein wenig gereizt. „Vielleicht gibt’s das ja auch in China. Außerdem ist es doch völlig egal. Sie kann es, und das ist cool. Man muss ja nicht aus einem bestimmten Land sein, um dessen Kunsthandwerk beherrschen zu können.“
    „Entschuldigung.“ Sabrina stopfte sich eine Gabel Stampfkartoffeln in den Mund und schaute über die Schulter. Durch eine Lücke in der Gruppe konnte sie sehen, dass Mei mit lächelndem Gesicht kleine Figuren aus Papier formte. Coole und Langweiler umschwirrten Mei wie Motten das Licht. Sie sahen aus wie Kids, die einen Rapstar anbeteten. Libby saß mit einem zufriedenen Grinsen neben Mei und tat so, als würde sie einen Welpen vorführen, der Zauberkunststückchen konnte und als wäre es ihr Verdienst, dieses wundervolle neue Mädchen den Massen präsentieren zu können.
    Warum nervt mich das nur so?, dachte Sabrina, doch sie wusste es nicht.
    Jetzt schaute Mei auf und merkte, dass Sabrina sie anstarrte. Wieder lächelte sie, so ähnlich wie Mona Lisa. Das gleiche Lächeln hatte sie Sabrina am Morgen geschenkt, als Libby so gemein zu ihr gewesen war. Sabrina fühlte sich plötzlich beschämt, weil sie heimlich Schlechtes über Mei gedacht hatte. Denn sie schien tatsächlich nett zu sein.
    Aber genau das war ja das Verrückte.
    Nettigkeit machte einen normalerweise nicht unbedingt beliebt an der Westbridge Highschool.
    Klar, aber schön zu sein kann bestimmt auch nicht schaden, meldete sich eine leise Stimme in ihrem Kopf.
    „Halt die Klappe“, murmelte sie, um die Stimme zum Schweigen zu bringen.
    Harvey und Valerie starrten sie an.
    „Was hast du gesagt?“, wollte Harvey wissen.
    „Oh. Ich... ach nichts“, brummte sie. Missmutig stocherte sie in den grün gesprenkelten Kartoffeln herum. Igittigitt! Die Frauen von der Cafeteria hatten eine Vorliebe dafür, überall Schalotten hineinzumischen. Sabrina musste sich schwer zusammenreißen, um den Kartoffelmatsch nicht in einen leckeren Eisbecher zu verwandeln. „Also, Leute, was machen wir dieses Wochenende?“
    Die zwei Freunde schwiegen. Sie waren zu beschäftig damit, die neue Austauschschülerin anzulächeln, die gerade zu ihrem Tisch herüberkam.
    „Hallo“, sagte Mei und warf ihr schimmerndes schwarzes Haar über die Schulter.
    „Hallo“, grüßte Valerie strahlend.
    „Alle finden deinen Frosch super“, meinte Harvey und stand umständlich auf. Er grinste über beide Ohren und hielt ihr die kleine Papierfigur hin.
    „Ich bin so glücklich“, erwiderte Mei. „Es macht mir viel Spaß, euch an meinem Talent teilhaben zu lassen.“
    „Das ist so nett“, säuselte Valerie verzückt.
    Sabrina musste sich zusammennehmen, um nicht die Augen zu verdrehen. Allerdings hatte sie bemerkt, wie gut Mei Englisch sprach, mit einem Hauch von chinesischem Akzent, gerade so viel, um ihrer Stimme einen attraktiv exotischen Klang zu verleihen.
    „Das ist unsere Freundin Sabrina“, stellte Valerie vor.
    „Sa-BRI-na“, sagte Mei mit weicher Stimme. Sie zog die Silben auseinander, als würde sie einen langen Seidenschal untersuchen. „Was für ein hübscher Name.“ Sie lachte hell und klang wie ein plätschernder Bach. „Wir haben uns schon kennen gelernt, heute Morgen. Stimmt’s, Sa-BRI-na?“
    Sabrina nickte. Sie errötete ein bisschen, da sie befürchtete, Mei würde verraten, dass sie in den Büschen gesteckt hatte, durchnässt von stinkendem Blumenwasser.
    Aber Mei setzte nur wieder ihr Mona-Lisa-Lächeln auf.
    Das ist wirklich nett von ihr, dachte Sabrina, doch im gleichen Augenblick fiel ihr auf, dass sie Mei ebenfalls nett genannt hatte. Wenn ich das Wort nett noch einmal

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