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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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euch!«
    Sie gehorchten. Im Gegensatz zu Frauen kann man Pferden wenigstens klarmachen, wer der Boß ist.
    Das Ringen um innere Einsicht hatte mein Verlangen neu entfacht, die verantwortlichen Leute in die Finger zu bekommen, die Amiranda hatten schlachten lassen.
    Die Abzweigung zum Bauernhaus lag, im Unterholz versteckt, auf einem Hügelkamm, dessen Boden zu trocken war, um Spuren zu bewahren. Ich ritt zweimal dran vorbei. Beim dritten Mal stieg ich ab, führte das Gespann am Zügel und gönnte den Büschen eine genauere Prüfung. Das funktionierte. Zwei junge Maulbeerbäume, die fast so schnell wachsen wie Weiden, bildeten einen Baldachin über den Zugang zum Pfad. War man erst mal an ihnen vorbei, konnte man ihm leicht folgen, obwohl er seit Donnis Verschwinden nicht mehr freigehackt worden war.
    Ich mußte mich eine halbe Meile durch das dichte Unterholz kämpfen, nicht eine Meile, wie Karl gesagt hatte. Es war düster, ruhig und feucht. Es wimmelte nur so von Bremsen und Fliegen, und alle paar Meter wischte ich mit dem Gesicht durch Spinnweben. Ich schwitzte, schlug um mich, knurrte mürrisch herum und pulte Zecken von meiner Hose. Es ist mir schleierhaft, warum nicht alle Menschen in Städten leben.
    Dann stieß ich auf einen Heidelbeerbusch, dessen Beeren fett und süß waren. Ich legte auf der Stelle eine Brotzeit ein. Danach gefiel mir das Landleben etwas besser, bis die Milben, die an den Heidelbeeren geklebt hatten, anfingen, sich durch meinen Verdauungstrakt zu fressen.
    Dem Pfad durch den Wald sah man an, daß er erst kürzlich benutzt worden war. Und es gab auch Spuren von mindestens einem schweren Wagen.
    Mir schwante, daß ich trotz meines Verdachtes nicht das kleinste Fitzelchen eines Beweises ausgraben würde, der Juniors Story hätte erschüttern können.
    Ich scheuchte am Waldrand eine Rehricke mit ihrem Kitz auf und sah ihnen nach, wie sie in der Ansammlung von Gebäuden vorbeiliefen. Der Bauernhof hatte bestimmt mehr als nur einer Familie Platz und Lebensunterhalt geboten. Obwohl das Land jetzt verkommen und mit wilden Rosen und jungen Zedern überwuchert war. Das Gras war hüfthoch, und das Unkraut stand teilweise noch höher. Ein ausgetrampelter Pfad führte hinab zu einem ehemals soliden Haus. Ich sah weder Haustiere, noch hörte ich Hunde anschlagen. Aus den Kaminen drang kein Rauch, und auch sonst gab es kein Anzeichen dafür, daß das Haus bewohnt war.
    Trotzdem blieb ich unbeweglich stehen und ließ den Tieren Zeit, sich an meine Gegenwart zu gewöhnen und sich wieder um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern.
    Die Boga Hills schimmerten bläulich in der Ferne. Dort liegen die berühmtesten Weinberge der Karentiner. Dieses Fleckchen Erde hier war dicht genug dran, um etwas von der Magie abzukriegen, aber man hatte keine Weinberge eingerichtet. Ob jemand einfach nicht auf diese Idee gekommen war, den Hof aufgegeben hatte und man erst später die Gründe herausfand? Und dann fiel mir auf einmal Donni Pell ein.
    Sie war ein Mädchen, das aus einem recht wohlhabenden Elternhaus kam, sich vertraglich bei Lettie verdingte, und das, weil sie angeblich ihren Job liebte. Ein Mädchen, das jetzt ein Anwesen besaß, das vor ein paar Jahren noch in einem Zustand war, der für ein schnelles Geschäft mit TunFaires gierigen Lords gereicht hätte. Vermutlich hatte das nichts mit meinen aktuellen Problemen zu tun, aber es mochte trotzdem interessant sein, die Gründe dafür aufzudecken. Nachdem ich zehn Minuten so getan hatte, als wäre ich nur der Späher für eine ganze Armee, trieb meine Ungeduld mich weiter. Ich band die Pferde an, ging tief in die Knie und schlich bergab.
    Der Hof war so leblos wie eine tote Hose. Ich ging zur Kutsche und band die Pferde los, damit sie grasen konnten, während ich mich umsah.
    Juniors Bericht war akkurat bis ins kleinste Detail. Das einzige, was er nicht erwähnt hatte, war, daß der Brunnen immer noch in einem guten Zustand war und seine Bewacher ein neues Seil und einen neuen Eimer drangemacht hatten. Die Gäule belohnten mich mit einer vorübergehenden Waffenruhe, nachdem ich ihnen einige Eimer vorgesetzt hatte.
    Zweifelsohne hatte eine Bande Riesen – oder ein ebenso anspruchsloser Haufen – einige Tage hier rumgehangen. Nach den Federn, Köpfen und Klauen zu urteilen, die überall herumlagen, hatten sie sich die ganze Zeit von Hühnchen ernährt. Wie sie es wohl geschafft hatten, sich so viele unter den Nagel zu reißen, ohne das ganze Gebiet in Aufruhr zu

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