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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Opfer einer unbefleckten Empfängnis?«
    Ich wollte schon protestieren, doch statt dessen fiel mir eine Frage ein. »Wer war der Vater?«
    »Ich bin keine Geisterbeschwörerin, Garrett. Sie hat den Namen mit ins Grab genommen, wenn sie ihn überhaupt wußte.«
    »Sie kannte den Mann. Amiranda war nicht der Typ Frau, die wild in der Gegend herumvögelt.« Ich wurde wieder stinksauer.
    »Ihr kanntet sie? Waldo nicht. Er wußte nur ihren Namen und daß Ihr sie zu ihm geschickt hattet.«
    »Ich kannte sie. Zwar nicht besonders gut, aber immerhin.«
    »Erzählt mir von ihr.«
    Ich redete. Es linderte den Schmerz ein wenig, sie in meinen Worten wiederauferstehen zu lassen. Schließlich kam ich zum Ende. »Sagt Euch das was?«
    »Nur, daß Ihr ganz schön in der Klemme steckt. Ausgerechnet eine Sturmwächterfamilie. Hat Waldo Euch gesagt, daß die Mörder Riesen-Mischlinge waren?«
    »Ja.«
    »Verflucht sollen sie sein. Waldo hat ihnen zwar übel mitgespielt, aber längst nicht schlimm genug. Ich hatte ihnen Schlemihl auf den Hals gehetzt. Doch er hat nur ihre Gräber gefunden. Und die Leichen haben nichts mehr preisgegeben.«
    »Weiß ich. Ich war selbst da. Sagt Schlemihl, er soll aufpassen, wenn er durch den Wald bummelt. Dort tummelt sich etwas, was noch größer ist als er.«
    »Ihr macht wohl Scherze.«
    »War nur ein Versuch. Als ich mir die Riesenleichen angesehen habe, hat sich ein Mammut an mich rangepirscht.«
    »Ein Mammut! In dieser Gegend! Und das heutzutage! Ein wahres Wunder!« Sie stand auf und trat an einen Schrank, während ich einen Schluck Tee schlürfte. »Ich habe über Eure Lage nachgedacht, seit Waldo wieder gegangen ist. Da ich jetzt weiß, wer sie war, bestätigt sich meine Einschätzung noch. Die beste Hilfe, die ich Euch anbieten kann, sind einige Glücksbringer, mit denen Ihr den Schurken vielleicht eine kleine Überraschung bereiten könnt.«
    Ich schaute auf Amirandas sterbliche Hülle. »Ich weiß das zu schätzen. Aber trotzdem frage ich mich, warum Ihr Euch in dieser Sache so engagiert.«
    »Für Waldo. Und wegen der Frau. Vielleicht sogar um Euretwillen, Bürschchen. Oder für mich. Auf jeden Fall im Namen der Gerechtigkeit. Ganz gleich, dieser Mord war grausam und sollte mit gleicher Münze vergolten werden. Der Verantwortliche sollte … aber Euer Tee wird ja ganz kalt. Ich setze noch einen Kessel Wasser auf.«
    Ich bekam frischen Tee, diesmal mit im Feuer gehärteten Mehlkeksen, die wohl die schon früher erwähnten Küchlein sein sollten. Ich biß probehalber hinein. Man darf niemals unhöflich zu seiner Gastgeberin sein, schon gar nicht, wenn sie eine Hexe ist.
    Schlemihl steckte seinen Schädel zur Tür rein und stieß ein Grummeln aus, das verdächtig nach: ›Wo, zum Teufel, sind meine Küchlein?‹ klang. Mürrisch starrte er mich an.
    »Achtet nicht auf ihn«, empfahl die Hexe. »Er scherzt nur ein bißchen.«
    Klar. So wie ein Mungo mit einer Kobra rumhühnert.
    Sie setzte sich wieder hin und erklärte mir die Tricks, die sie für mich zusammengepanscht hatte. Als sie fertig war, bedankte ich mich und stand auf. »Wenn Ihr Schlemihl dazu bringen könntet, mir zu helfen, ohne mir dabei ein paar Knochen zu brechen, mache ich mich auf die Socken und störe Euch nicht weiter.«
    Ich dachte, sie wäre empört, aber sie war einfach nur amüsiert. »Ihr habt zu viele Schauermärchen über Hexen gehört, Garrett. Hier seid Ihr sicherer als draußen im Mondlicht. Schlemihl ist das gutmütigste Geschöpf unter denen, die noch nicht abgewandert sind. Denkt an den Mond. Und vergeßt nicht, wie man die da zugerichtet hat.«
    Alle, die in meiner Branche alt werden, haben eine unfehlbare Intuition entwickelt, die ihnen sagt, wann man widersprechen muß und wann man besser die Klappe hält. Besonders ausgekochte Burschen haben sogar rausgefunden, daß man Sturmwächtern, Hexenmeistern, Zauberern und Hexen niemals widerspricht. Vorbehalte schluckt man besser runter. »Aber gern. Wo darf ich schlafen?«
    »Hier. Am Feuer. Im Wald sind die Nächte kalt.«
    Ich blickte auf Amirandas Hülle.
    »Sie steht nicht um Mitternacht auf und wandelt durchs Haus, Garrett. Das hat sie hinter sich.«
    Ich habe schon oft genug neben Leichen geschlafen. Vor allem in meiner Zeit bei den Marines. Aber ich habe mich nie drum gerissen, und noch nie zuvor habe ich mein Schlafzimmer mit einer toten Exgeliebten teilen müssen. Das war alles andere als reizvoll.
    »Schlemihl wird Euch beim ersten Licht des Tages wecken

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