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Faulspiel (German Edition)

Faulspiel (German Edition)

Titel: Faulspiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Noa
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da?“
    Valerie lief ein kalter Schauer über den Rücken, als sie seine wohlbekannte, raue, männliche Stimme hörte. Es schnürte ihr die Kehle zu. In diesem Moment wurde ihr klar, wie sehr sie ihn wirklich vermisste.
    „Ich bin es, Valerie. Erinnerst du dich noch an mich?“
    Marcel erschauerte ebenso wie Val kurz zuvor.
    Wie sehr hatte er sich gewünscht, dass sie sich meldete. Er kam fast um vor Sehnsucht nach ihr. Sie hatte tief in seiner Seele Gefühle geweckt, die er schon längst verloren glaubte.
    „Mein Gott, Val! Wie könnte ich dich vergessen. Ich träume jede Nacht von dir! Wo bist du, was machst du? Ich komme um vor Sehnsucht nach dir.“
    Runge stammelte diese Worte mehr, als dass er sie aussprach. Er fühlte sich wie ein kleiner Junge, der seine Glücksgefühle nicht beherrschen konnte. Aber das wollte er auch nicht.
    „Ich bin weiter entfernt, als du glaubst und näher bei dir, als du dir vorstellen kannst. Ich hoffe, du verstehst, dass ich dir noch nicht sagen kann, wo ich jetzt lebe. Was ist mit dem Zuhälter, gibt es Neuigkeiten?“
    Runge überlegte angestrengt, inwieweit er Valerie in alles, was er wusste, einweihen konnte und entschied sich schließlich dafür, dass er ihr vertrauen könne.
    „Wir sind ihm dicht auf den Fersen, und ich denke, es wird nicht mehr sehr lange dauern, bis er da ist, wo er hingehört.“
    „Ich hoffe, du meinst damit das Gefängnis oder besser den nächsten Friedhof.“
    Wenn Runge jetzt neben ihr gesessen hätte, wäre sie ihm sicher um den Hals gefallen, so sehr freute sie sich über diese Nachricht.
    „Diese Bastarde rotten sich gerade gegenseitig aus. Vor ein paar Tagen haben sie Abraham tot in seinem Büro gefunden, sieht aus wie Selbstmord. Aber es deutet einiges darauf hin, dass unser gemeinsamer Freund Igor etwas damit zu tun hat.“
    Runge vermied es bewusst, Val davon zu berichten, dass Igor über ihr Notizbuch Bescheid wusste. Er wollte sie nicht unnötig beunruhigen.
    „Abraham, war das nicht dieser Baulöwe, ein Kumpan von Holger Kranbaum? Dieses scheinheilige Stinktier hatte ich auch ein paar Mal als Kunden. Ich musste mich immer verkleiden, wenn er bei mir war und so tun, als ob ich seine Mutter wäre. Das war zwar ein perverses Schwein, hat mir aber trotzdem immer ein wenig Leid getan.“
    „Diese Leute müssen dir nicht Leid tun. Die sind für die Öffentlichkeit Saubermänner mit einer weißen Weste und in Wirklichkeit einfach nur skrupellose Kriminelle. Menschen ohne Maß, die getrieben sind von einer kaum zu bändigenden Gier nach Geld, Macht und Einfluss. Abraham gehörte auch dazu, vielleicht war er einer der harmloseren Gangster. Aber er unterschied sich ansonsten in nichts von Igor. Nur seine Methoden waren anders, das Ziel war das gleiche.“
    „Igor hat ihn bestimmt in den Selbstmord getrieben, da bin ich mir sicher. Das entspricht genau seiner Methode.“
    Runge dachte einen Moment nach, bevor er antwortete.
    „Vermutlich ist das so; durch dich kannte er Abrahams sexuelle Neigung und hat ihm sicher eine Falle gestellt. Aber das ist nur ein Zeichen dafür, dass ich in ein Wespennest gestochen habe, und Abraham unbequem geworden war. Wie auch immer, einer weniger auf der Liste. Das ist für mich das einzige, was im Moment zählt.“
    Valerie versprach ihm, dass sie sich in Kürze wieder melden würde und dass sie sich sehr darüber freuen würde, wenn sie ihn beizeiten wiedersehen könnte. Sie würde ihn, wenn Igor aus dem Verkehr gezogen wäre, darüber informieren, wo er sie finden könne. Runge stimmte ihr zu, verstand ihre Angst davor, entdeckt zu werden, und ihr Misstrauen kränkte ihn auch nicht. Er sagte ihr noch, wie sehr er sich auf den Moment freue, in dem er sie in seine Arme nehmen könnte.
    Die halbe Nacht lag Valerie wach auf ihrem Bett. Die Sehnsucht nach Marcel und die Freude darüber, dass sich jetzt für sie doch noch alles zum Guten wenden sollte, ließ sie nicht einschlafen.
    Die Sonne ging schon langsam auf, als sie in einen Halbschlaf versank. Sie träumte von ihrem Geliebten und von einer gemeinsamen Zukunft hier in diesem Paradies.

KAPITEL 9
    Ritchie hatte sich mit seinem Informanten am Walldorfer See verabredet. Der See lag außerhalb Frankfurts, und weil das Wetter nicht besonders gut war an diesem Tag, waren außer ein paar Anglern kaum Menschen zu sehen.
    Er hatte sich für dieses Treffen einen unauffälligen Kleinwagen besorgt. Sein Mercedes hätte in dieser Gegend zu viel Aufsehen erregt. Er saß

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