Faulspiel (German Edition)
Hilfe eines Lasersystems das Gespräch mitgehört hatten.
Igor hatte die kleine Polin zum Teufel gejagt, lag wieder auf seinem Bett und dachte nach.
Er konnte sich nicht erklären, was für ein Notizbuch der Informant meinen könnte. Systematisch durchforschte er in seinem Gehirn die Ereignisse der letzten Wochen. Wer könnte sich worüber Notizen gemacht haben?
Vielleicht Abraham, dieser Esel?
Möglich wäre es. Das war sowieso ein Moralapostel, der vielleicht damit seinen Kopf aus der Schlinge ziehen wollte. Aber dafür war er nach Igors Meinung zu dumm und viel zu ängstlich.
Valerie, diese Schlampe, hatte sie sich vielleicht Notizen gemacht?
Das wäre für ihn verdammt gefährlich; sie wusste zwar nichts Konkretes, aber dafür hatte sie jede Menge Bettkontakte, und im Bett werden bekanntlich die geheimsten Geheimnisse ausgeplaudert.
Hatte er dieses Miststück vielleicht unterschätzt?
Wo konnte sie sich nur verkrochen haben? Eventuell hat ihr einer dieser perversen Säcke, die sie gefickt hatten, geholfen. Er musste sie sich alle einzeln vorknöpfen.
Jetzt wollte er erst einmal abwarten, was dieser Informant noch zu sagen hatte. Morgen wäre er sicher um einiges schlauer. Er durfte jetzt nicht in Panik verfallen und damit Fehler machen. Für ihn stand fest, dass man ihm nichts beweisen könnte. Diese Scheiß Bullen! Wer hatte sie ihm auf die Fersen gehetzt? Je länger er darüber nachdachte, desto sicherer war er sich, dass Valerie etwas damit zu tun haben musste. Jetzt durfte er nicht den Kopf verlieren!
Wenn allerdings seine russischen Freunde oder einer seiner anderen Geschäftspartner Wind davon bekommen würden, dann könnte er sich auf jede Menge Probleme einrichten. Und er war sich sicher, dass er solch eine Problematik nicht überleben würde! Diese Leute konnten genauso gut wie er keine Zeugen gebrauchen. Sie würden sicher kurzen Prozess mit ihm machen. Er musste also auf der Hut sein.
Um Ritchie musste er sich auch noch kümmern. Der alte Lude war verdammt nervös geworden, und Igor wusste nicht, ob er im Ernstfall nicht singen würde wie eine Nachtigall, nur um seine Haut zu retten. Er versuchte, sich auf seine Stärken zu besinnen, ruhig zu bleiben und genau zu analysieren, was jetzt zu tun sei. Auf keinen Fall durfte er die Nerven verlieren. Er würde alles aus dem Weg räumen, was ihm gefährlich werden könnte. Bevor er in einen unruhigen Schlaf fiel, schaltete er noch sein Handy ab, was er jetzt so oder so nicht mehr gebrauchen konnte.
Hans Wolf saß in seinem Büro beim BKA in Wiesbaden. Nachdem er von dem Überwachungsteam die Nachricht erhalten hatte, dass sie einen oder mehrere Maulwürfe in ihrenReihen hatten, machte er sich große Sorgen um seinen Freund Marcel Runge. Wenn Bako von dem Notizbuch wusste, dann wusste er auch davon, vonfeudalenwem sie es erhalten hatten. Das war eine sehr gefährliche Situation für Marcel.
In den letzten Stunden hatte er schon mehrfach versucht, ihn zu kontaktieren. Allerdings bekam er ständig den Ansagetext, dass der Teilnehmer im Moment nicht erreichbar sei. Wolf nahm noch einmal den Hörer seines Diensttelefons ab und wählte Runges Nummer. Er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als der Ruf durchging und er den Klingelton vernahm.
Am anderen Ende meldete sich Runge.
„Mein Gott, bin ich froh, dass ich dich am Telefon habe! Seit ein paar Stunden versuche ich, dich zu erreichen.“
Hans Wolf war sichtlich erleichtert, als er die Stimme seines alten Freundes vernahm.
„Ich war in Cluny und habe einen Freund besucht, anschließend war ich an Mias Grab. Mein Telefon war abgeschaltet. Ich wollte halt nicht gestört werden. Auf der Rückfahrt habe ich vergessen, es wieder anzuschalten. Was gibt es denn so Wichtiges? Deiner Stimme kann ich entnehmen, dass du ernstlich besorgt bist. Oder täusche ich mich da?“
„Da täuschst du dich ganz und gar nicht! Es haben sich inzwischen einige Dinge ereignet, die nicht gerade erfreulich sind. Du weißt, dass wir diesen Bako oder Igor schon seit ein paar Tagen überwachen. Der scheint eine große Nummer mit einem südamerikanischen Kartell zu planen, außerdem hat er direkt oder indirekt etwas mit dem Tod von Peter Abraham zu tun.
Die ersten Eindrücke der Auswertung des Notizbuches haben ergeben, dass dieser Gangster ein fast unglaubliches Netzwerk aus Intrigen, Erpressung und Korruption aufgebaut hat. Wir haben weitreichende Ermittlungeneingeleitet und neben dem BND auch die Steuerfahndung
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