Faulspiel (German Edition)
eingeschaltet.“
„Dann haben wir unseren Fisch doch bald am Haken! Freut mich, das zu hören.“
Runges Gesichtszüge hellten sich merklich auf.
„Und ich dachte schon, die Welt würde untergehen. Das ist doch absolut positiv.“
„Leider reicht das, was wir zurzeit haben, noch nicht aus, um ihn einzubuchten. Da brauchen wir noch einiges mehr als nur ein paar Verdächtigungen. Es liegen uns noch keine handfesten Beweise vor.
Allerdings haben wir da ein anderes Problem. Bei einer unserer Abhöraktionen mussten wir erfahren, dass wir einen oder mehrere Maulwürfe in unseren Reihen haben.“
Wolfs Stimme klang äußerst besorgt.
„Was soll das heißen? Bedeutet das, dass dieser Schweinehund auch Leute vom BKA auf seiner Lohnliste hat?“
Dieses Mal war Runge derjenige, der sich besorgt anhörte.
„Vermutlich ist das so. Bako weiß über das Notizbuch Bescheid. Und ich glaube, es wird nicht mehr lange dauern, bis er weiß, woher wir es haben. Jetzt wird es für dich wirklich ausgesprochen gefährlich, mein Freund! Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das einfach so teilnahmslos hinnehmen wird. Letztendlich bist du derjenige, der ihn ans Messer geliefert hat, und er wird alles daran setzen, dich mundtot zu machen.“
„Gefährlich war es schon immer, das weißt du! Ich habe keine Angst, außerdem habe ich mit dieser Drecksau noch eine Rechnung zu begleichen.“
Runge wirkte angesichts der Gefahr, in der er sich befand, ausgesprochen gelassen.
„Wir wissen beide doch zu gut, dass es einmal so weit kommen würde. Ich bin schon seit Jahren darauf vorbereitet.Glaube mir, ich habe für diesen Fall schon einen Plan in der Tasche.“
„Mensch, Marcel, spiel hier jetzt nicht den Helden! Du musst für ein paar Monate abtauchen. In der Zeit können wir unsere Arbeit machen.“
Hans Wolfs Stimme überschlug sich fast. Er konnte nicht zulassen, dass seinem besten Freund jetzt kurz vor dem Ziel etwas zustoßen würde.
„Wie stellst du dir das vor? Morgen fängt die Europameisterschaft an, und ich bin hier, um darüber zu berichten. Außerdem will ich den kleinen Kaiser live im Stadion spielen sehen. Das kann ich mir doch nicht entgehen lassen!“
Eindringlich versuchte Wolf seinen Freund vom Gegenteil zu überzeugen, obwohl er wusste, dass es sinnlos war.
„Dann werde ich zumindest versuchen, dich in den Zeugenschutz zu nehmen und dir zwei Beamte in die Schweiz schicken, die auf dich aufpassen.“
„Das wirst du schön bleiben lassen! Oder willst du unbedingt von meinen Affären mit den Spielerfrauen erfahren?“
Wolf wusste, dass sein Freund das nicht ernst meinte.
„Behalt mal deine Wachhunde schön in Wiesbaden. Ich werde Jean Pierre anrufen. Der passt schon auf mich auf. Der alte Haudegen hat mit diesen Leuten auch noch ein Hühnchen zu rupfen. Mach dir keine Sorgen. Sieh lieber zu, dass du diesen Bastard endlich hinter Schloss und Riegel bekommst.“
Runge lachte diabolisch am anderen Ende der Leitung.
„Mach es gut, mein Freund, und pass auf dich auf! Versprich mir, dass du Jean Pierre zu dir holst, das ist besser als nichts.“
„Versprochen, ich rufe ihn jetzt gleich an!“
Runge legte auf und ließ Wolf mit seiner Besorgnis alleine. Er hatte immer damit gerechnet, dass die Situation für ihn irgendwann bedrohlich werden würde. Der Reporter hatte diese Leute und deren Skrupellosigkeit schon einmal unterschätzt, und das hatte damals Mia das Leben gekostet. Davon war er überzeugt. Den gleichen Fehler würde er nicht noch einmal begehen! Gleich am anderen Morgen würde er Jean Pierre zu sich zu rufen. Sicher ist sicher, dachte er! Sein alter Freund und Ex-Legionär würde schon dafür sorgen, dass ihm nichts passierte. Er kannte sich mit solchen Situationen aus, immerhin hatte er für die Legion fast schon überall auf dieser Welt gekämpft und das Wichtigste daran war, dass er es überlebt hatte. Dies allein sprach schon für ihn und für seine Qualitäten. Jean Pierre war Fachmann für Sprengstoffe und hatte die letzten Jahre in der Legion als Nahkampfausbilder gearbeitet. Seine Fähigkeiten konnten für Marcel Runge jetzt nützlich sein und vielleicht sogar dafür sorgen, dass ihm wirklich nichts passierte.
Mano stand der Schweiß auf der Stirn, sein weißes T-Shirt war übersät mit Flecken, er war gerade dabei, das letzte Menü für den heutigen Abend zuzubereiten. Ein Pabellon Criollo, das venezolanische Nationalgericht. Es setzte sich zusammen aus den für Südamerika
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