Faulspiel (German Edition)
hinter dem Steuer des weißen Toyota und wartete auf Gerd Lahme, seinen Informanten.
Lahme war BKA-Beamter und versorgte ihn schon seit vielen Jahren mit Informationen. Er hatte ihn im Frankfurter Rotlichtmilieu kennen gelernt. Damals versah Lahme seinen Dienst noch bei der Sitte in Frankfurt.
Schon als Ritchie das erste Mal mit Lahme zu tun hatte, war ihm sofort klar, dass dieser Typ zu der korrupten Sorte Bullen gehörte. Im Laufe der Jahre hatte er ein Gespür und eine Nase für solche Leute entwickelt.
Lahme lebte auf viel zu großem Fuß und hatte sich wohl mit der Finanzierung seiner Eigentumswohnung etwas übernommen; außerdem hatte er ein Laster, das, wenn es zur Gewohnheit wurde, Unsummen an Geld verschlang.
Lahme war ein notorischer Zocker!
Über einen längeren Zeitraum hatte ihn Ritchie damals observieren lassen, was er immer so gemacht hatte, um die Schwäche der Zielperson herauszufinden. Und bei Lahme hatte er sich nicht getäuscht; kein Spieltisch in Hessen und Umgebung war vor ihm sicher.
Schon beim ersten Mal, als sie ihn um einen kleinen Gefallen baten und ihm ein prall gefülltes Kuvert zusteckten, griff Lahme zu.
Seitdem hatte Lahme Ritchie regelmäßig über geplante Aktionen der Polizei im Frankfurter Milieu informiert.Hierdurch konnte er den Ermittlern immer wieder durch die Maschen schlüpfen.
Nach einigen Jahren wurde Lahme zum BKA versetzt.
Ein absoluter Glücksfall für Ritchie, denn jetzt erhielten die Informationen, die er bekam, noch eine ganz andere Qualität. Unbewusst bot dieser Spitzel Ritchie damit die Möglichkeit, riesige Geldsummen zu verdienen, indem er die Informationen, die ihm Lahme zuspielte, an die Unterwelt weiterverkaufte. Insofern hatte sich Lahme für Ritchie zu einem Goldesel entwickelt, der ihn dazu in die Lage versetzte, Unmengen an Kohle zu scheffeln.
Lahme hatte seinen Wagen weit abseits an einem einsamen Feldweg geparkt, den Rest der Strecke hatte er zu Fuß zurückgelegt. Nicht nur wegen des Nieselregens hatte er sich die Kapuze seines Anoraks tief ins Gesicht gezogen, er wollte möglichst nicht erkannt werden. Diesmal müsste dieser Scheißlude für seine Informationen richtig tief in die Tasche greifen. Er würde sich nicht wie in der Vergangenheit mit ein paar Tausendern abspeisen lassen. Die Nachrichten und Unterlagen, die er jetzt hatte, waren aus erster Quelle und todsicher sehr wichtig für diese Herren. Sie würden eine ganze Menge von Leuten vor dem Abgrund bewahren, wenn man sie richtig einsetzte.
Und das sollte dann sein letzter Dienst sein, den er diesem Halsabschneider erweisen wollte.
Diesmal müsste der Unterweltler schon eine entsprechende Summe auf den Tisch legen, und dann würde er sich erst einmal einen langen Urlaub in der Karibik gönnen. Hier könnte er dann in Ruhe darüber nachdenken, wie er den Rest des Geldes unter die Leute bringen würde. Er war es leid, immer von diesen Schweinehunden abhängig zu sein, denn von seinem Beamtensold konnte er sich seinen exklusiven Lebenswandel nicht leisten.
Aber dem würde er nun ein Ende bereiten! Die Informationen, die er jetzt hatte, waren wie ein Sechser im Lotto, dessen war er sich sicher. Welch ein segensreicher Zufall, dass sein Vorgesetzter Wolf ausgerechnet ihn damit beauftragte, dieses Notizbuch, das er von dem Reporter bekommen hatte, zu kopieren. Und dieser unglaubliche Zufall würde ihn jetzt zu einem reichen Mann machen!
Er kannte diese Hure, die so akribisch Buch geführt hatte. Ritchie hatte ihm auch einmal ein Date mit ihr verschafft. Diese Schlampe war eine Sex-Göttin, vom Olymp heruntergestiegen, um gevögelt zu werden.
Die Aufzeichnungen über sich selbst hatte Lahme vorsichtshalber entfernt, bevor er sie an Wolf zurückgab. Diese Seite in dem roten Notizbuch fehlte nun! Das hätte sicherlich ein Disziplinarverfahren ausgelöst, oder im schlimmsten Fall wäre er seinen Job losgeworden.
Diese Verbrecherbande hatte auch von seinem Date Video-Aufzeichnungen gemacht, und wenn man den Inhalt des Materials richtig deutete, dann mussten sie ein ganzes Arsenal dieser Videos besitzen.
Damit stellte sich ein ganzes Netzwerk von Verwicklungen, Erpressung und Korruption dar.
Diese kleine Schlampe hatte in den letzten Jahren Kontakte zu hochrangigen Vertretern der Politik und des Sports gehabt; selbst Staatsanwälte, Richter und Polizeibeamte waren darunter. Die hatten wirklich nichts ausgelassen. Wenn diese Informationen an die Öffentlichkeit gerieten, bevor die
Weitere Kostenlose Bücher