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Faust: Der Tragödie erster Teil

Faust: Der Tragödie erster Teil

Titel: Faust: Der Tragödie erster Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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Schöpfung meiner regen Brust
  Mit tausend Lebensfratzen hindert.
  Auch muß ich, wenn die Nacht sich niedersenkt,
  Mich ängstlich auf das Lager strecken;
  Auch da wird keine Rast geschenkt,
  Mich werden wilde Träume schrecken.
  Der Gott, der mir im Busen wohnt,
  Kann tief mein Innerstes erregen;
  Der über allen meinen Kräften thront,
  Er kann nach außen nichts bewegen;
  Und so ist mir das Dasein eine Last,
  Der Tod erwünscht, das Leben mir verhaßt.
      MEPHISTOPHELES:
  Und doch ist nie der Tod ein ganz willkommner Gast.
      FAUST:
  O selig der, dem er im Siegesglanze
  Die blut'gen Lorbeern um die Schläfe windet,
  Den er, nach rasch durchrastem Tanze,
  In eines Mädchens Armen findet!
  O wär ich vor des hohen Geistes Kraft
  Entzückt, entseelt dahin gesunken!
      MEPHISTOPHELES:
  Und doch hat jemand einen braunen Saft,
  In jener Nacht, nicht ausgetrunken.
      FAUST:
  Das Spionieren, scheint's, ist deine Lust.
      MEPHISTOPHELES:
  Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewußt.
      FAUST:
  Wenn aus dem schrecklichen Gewühle
  Ein süß bekannter Ton mich zog,
  Den Rest von kindlichem Gefühle
  Mit Anklang froher Zeit betrog,
  So fluch ich allem, was die Seele
  Mit Lock- und Gaukelwerk umspannt,
  Und sie in diese Trauerhöhle
  Mit Blend- und Schmeichelkräften bannt!
  Verflucht voraus die hohe Meinung
  Womit der Geist sich selbst umfängt!
  Verflucht das Blenden der Erscheinung,
  Die sich an unsre Sinne drängt!
  Verflucht, was uns in Träumen heuchelt
  Des Ruhms, der Namensdauer Trug!
  Verflucht, was als Besitz uns schmeichelt,
  Als Weib und Kind, als Knecht und Pflug!
  Verflucht sei Mammon, wenn mit Schätzen
  Er uns zu kühnen Taten regt,
  Wenn er zu müßigem Ergetzen
  Die Polster uns zurechte legt!
  Fluch sei dem Balsamsaft der Trauben!
  Fluch jener höchsten Liebeshuld!
  Fluch sei der Hoffnung! Fluch dem Glauben,
  Und Fluch vor allen der Geduld!
      GEISTERCHOR (unsichtbar):
  Weh! weh!
  Du hast sie zerstört
  Die schöne Welt,
  Mit mächtiger Faust;
  Sie stürzt, sie zerfällt!
  Ein Halbgott hat sie zerschlagen!
  Wir tragen
  Die Trümmern ins Nichts hinüber,
  Und klagen
  Über die verlorne Schöne.
  Mächtiger
  Der Erdensöhne,
  Prächtiger
  Baue sie wieder,
  In deinem Busen baue sie auf!
  Neuen Lebenslauf
  Beginne,
  Mit hellem Sinne,
  Und neue Lieder
  Tönen darauf!
      MEPHISTOPHELES:
  Dies sind die Kleinen
  Von den Meinen.
  Höre, wie zu Lust und Taten
  Altklug sie raten!
  In die Welt weit,
  Aus der Einsamkeit
  Wo Sinnen und Säfte stocken,
  Wollen sie dich locken. Hör auf, mit deinem Gram zu spielen,
  Der, wie ein Geier, dir am Leben frißt;
  Die schlechteste Gesellschaft läßt dich fühlen,
  Daß du ein Mensch mit Menschen bist.
  Doch so ist's nicht gemeint
  Dich unter das Pack zu stoßen.
  Ich bin keiner von den Großen;
  Doch willst du, mit mir vereint,
  Deine Schritte durchs Leben nehmen,
  So will ich mich gern bequemen,
  Dein zu sein, auf der Stelle.
  Ich bin dein Geselle,
  Und mach ich dir's recht,
  Bin ich dein Diener, bin dein Knecht!
      FAUST:
  Und was soll ich dagegen dir erfüllen?
      MEPHISTOPHELES:
  Dazu hast du noch eine lange Frist.
      FAUST:
  Nein, nein! der Teufel ist ein Egoist
  Und tut nicht leicht um Gottes willen,
  Was einem andern nützlich ist.
  Sprich die Bedingung deutlich aus;
  Ein solcher Diener bringt Gefahr ins Haus.
      MEPHISTOPHELES:
  Ich will mich hier zu deinem Dienst verbinden,
  Auf deinen Wink nicht rasten und nicht ruhn;
  Wenn wir uns drüben wiederfinden,
  So sollst du mir das gleiche tun.
      FAUST:
  Das Drüben kann mich wenig kümmern;
  Schlägst du erst diese Welt zu Trümmern,
  Die andre mag darnach entstehn.
  Aus dieser Erde quillen meine Freuden,
  Und diese Sonne scheinet meinen Leiden;
  Kann ich mich erst von ihnen scheiden,
  Dann mag, was will und kann, geschehn.
  Davon will ich nichts weiter hören,
  Ob man auch künftig haßt und liebt,
  Und ob es auch in jenen Sphären
  Ein Oben oder Unten gibt.
      MEPHISTOPHELES:
  In diesem Sinne kannst du's wagen.
  Verbinde dich; du sollst, in diesen Tagen,
  Mit Freuden meine Künste sehn,
  Ich gebe dir, was noch kein Mensch gesehn.
      FAUST:
  Was

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