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Faust: Der Tragödie zweiter Teil

Faust: Der Tragödie zweiter Teil

Titel: Faust: Der Tragödie zweiter Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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gehört.
      GNOMEN:
  Da trippelt ein die kleine Schar,
  Sie hält nicht gern sich Paar und Paar;
  Im moosigen Kleid mit Lämplein hell
  Bewegt sich's durcheinander schnell,
  Wo jedes für sich selber schafft,
  Wie Leucht-Ameisen wimmelhaft;
  Und wuselt emsig hin und her,
  Beschäftigt in die Kreuz und Quer.
  Den frommen Gütchen nah verwandt,
  Als Felschirurgen wohlbekannt;
  Die hohen Berge schröpfen wir,
  Aus vollen Adern schöpfen wir;
  Metalle stürzen wir zuhauf,
  Mit Gruß getrost: Glück auf! Glück auf!
  Das ist von Grund aus wohlgemeint:
  Wir sind der guten Menschen Freund.
  Doch bringen wir das Gold zu Tag,
  Damit man stehlen und kuppeln mag,
  Nicht Eisen fehle dem stolzen Mann,
  Der allgemeinen Mord ersann.
  Und wer die drei Gebot' veracht't,
  Sich auch nichts aus den andern macht.
  Das alles ist nicht unsre Schuld;
  Drum habt so fort, wie wir, Geduld.
      RIESEN:
  Die wilden Männer sind s' genannt,
  Am Harzgebirge wohlbekannt;
  Natürlich nackt in aller Kraft,
  Sie kommen sämtlich riesenhaft.
  Den Fichtenstamm in rechter Hand
  Und um den Leib ein wulstig Band,
  Den derbsten Schurz von Zweig und Blatt,
  Leibwacht, wie der Papst nicht hat.
      NYMPHEN IM CHOR:
  Auch kommt er an!—
  Das All der Welt
  Wird vorgestellt
  Im großen Pan.
  Ihr Heitersten, umgebet ihn,
  Im Gaukeltanz umschwebet ihn:
  Denn weil er ernst und gut dabei,
  So will er, daß man fröhlich sei.
  Auch unterm blauen Wölbedach
  Verhielt' er sich beständig wach;
  Doch rieseln ihm die Bäche zu,
  Und Lüftlein wiegen ihn mild in Ruh.
  Und wenn er zu Mittage schläft,
  Sich nicht das Blatt am Zweige regt;
  Gesunder Pflanzen Balsamduft
  Erfüllt die schweigsam stille Luft;
  Die Nymphe darf nicht munter sein,
  Und wo sie stand, da schläft sie ein.
  Wenn unerwartet mit Gewalt
  Dann aber seine Stimm' erschallt,
  Wie Blitzes Knattern, Meergebraus,
  Dann niemand weiß, wo ein noch aus,
  Zerstreut sich tapfres Heer im Feld,
  Und im Getümmel bebt der Held.
  So Ehre dem, dem Ehre gebührt,
  Und Heil ihm, der uns hergeführt!
      DEPUTATION DER GNOMEN:
  Wenn das glänzend reiche Gute
  Fadenweis durch Klüfte streicht,
  Nur der klugen Wünschelrute
  Seine Labyrinthe zeigt,
  Wölben wir in dunklen Grüften
  Troglodytisch unser Haus,
  Und an reinen Tageslüften
  Teilst du Schätze gnädig aus.
  Nun entdecken wir hieneben
  Eine Quelle wunderbar,
  Die bequem verspricht zu geben,
  Was kaum zu erreichen war.
  Dies vermagst du zu vollenden,
  Nimm es, Herr, in deine Hut:
  Jeder Schatz in deinen Händen
  Kommt der ganzen Welt zugut.
      PLUTUS:
  Wir müssen uns im hohen Sinne fassen
  Und, was geschieht, getrost geschehen lassen,
  Du bist ja sonst des stärksten Mutes voll.
  Nun wird sich gleich ein Greulichstes eräugnen,
  Hartnäckig wird es Welt und Nachwelt leugnen:
  Du schreib es treulich in dein Protokoll.
      HEROLD:
  Die Zwerge führen den großen Pan
  Zur Feuerquelle sacht heran;
  Sie siedet auf vom tiefsten Schlund,
  Dann sinkt sie wieder hinab zum Grund,
  Und finster steht der offne Mund;
  Wallt wieder auf in Glut und Sud,
  Der große Pan steht wohlgemut,
  Freut sich des wundersamen Dings,
  Und Perlenschaum sprüht rechts und links.
  Wie mag er solchem Wesen traun?
  Er bückt sich tief hineinzuschaun.—
  Nun aber fällt sein Bart hinein!—
  Wer mag das glatte Kinn wohl sein?
  Die Hand verbirgt es unserm Blick.—
  Nun folgt ein großes Ungeschick:
  Der Bart entflammt und fliegt zurück,
  Entzündet Kranz und Haupt und Brust,
  Zu Leiden wandelt sich die Lust.—
  Zu löschen läuft die Schar herbei,
  Doch keiner bleibt von Flammen frei,
  Und wie es patscht und wie es schlägt,
  Wird neues Flammen aufgeregt;
  Verflochten in das Element,
  Ein ganzer Maskenklump verbrennt.
  Was aber, hör' ich wird uns kund
  Von Ohr zu Ohr, von Mund zu Mund!
  O ewig unglücksel'ge Nacht,
  Was hast du uns für Leid gebracht!
  Verkünden wird der nächste Tag,
  Was niemand willig hören mag;
  Doch hör' ich aller Orten schrein:
  "Der Kaiser leidet solche Pein."
  O wäre doch ein andres wahr!
  Der Kaiser brennt und seine Schar.
  Sie sei verflucht, die ihn verführt,
  In harzig Reis sich eingeschnürt,
  Zu toben her

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