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Faust: Der Tragödie zweiter Teil

Faust: Der Tragödie zweiter Teil

Titel: Faust: Der Tragödie zweiter Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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Pflicht, den Folger zu ernennen.
  Gekrönt erhebt ihn hoch auf heiligem Altar,
  Und friedlich ende dann, was jetzt so stürmisch war.
      ERZKANZLER:
  Mit Stolz in tiefster Brust, mit Demut an Gebärde,
  Stehn Fürsten dir gebeugt, die ersten auf der Erde.
  Solang das treue Blut die vollen Adern regt,
  Sind wir der Körper, den dein Wille leicht bewegt.
      KAISER:
  Und also sei, zum Schluß, was wir bisher betätigt,
  Für alle Folgezeit durch Schrift und Zug bestätigt.
  Zwar habt ihr den Besitz als Herren völlig frei,
  Mit dem Beding jedoch, daß er unteilbar sei.
  Und wie ihr auch vermehrt, was ihr von uns empfangen,
  Es soll's der ältste Sohn in gleichem Maß erlangen.
      ERZKANZLER:
  Dem Pergament alsbald vertrau' ich wohlgemut,
  Zum Glück dem Reich und uns, das wichtigste Statut;
  Reinschrift und Sieglung soll die Kanzelei beschäftigen,
  Mit heiliger Signatur wirst du's, der Herr, bekräftigen.
      KAISER:
  Und so entlass' ich euch, damit den großen Tag
  Gesammelt jedermann sich überlegen mag.
      DER GEISTLICHE:
  Der Kanzler ging hinweg, der Bischof ist geblieben,
  Vom ernsten Warnegeist zu deinem Ohr getrieben!
  Sein väterliches Herz, von Sorge bangt's um dich.
      KAISER:
  Was hast du Bängliches zur frohen Stunde? sprich!
      ERZBISCHOF:
  Mit welchem bittern Schmerz find' ich, in dieser Stunde,
  Dein hochgeheiligt Haupt mit Satanas im Bunde!
  Zwar, wie es scheinen will, gesichert auf dem Thron,
  Doch leider! Gott dem Herrn, dem Vater Papst zum Hohn.
  Wenn dieser es erfährt, schnell wird er sträflich richten,
  Mit heiligem Strahl dein Reich, das sündige, zu vernichten.
  Denn noch vergaß er nicht, wie du, zur höchsten Zeit,
  An deinem Krönungstag, den Zauberer befreit.
  Von deinem Diadem, der Christenheit zum Schaden,
  Traf das verfluchte Haupt der erste Strahl der Gnaden.
  Doch schlag an deine Brust und gib vom frevlen Glück
  Ein mäßig Scherflein gleich dem Heiligtum zurück:
  Den breiten Hügelraum, da, wo dein Zelt gestanden,
  Wo böse Geister sich zu deinem Schutz verbanden,
  Dem Lügenfürsten du ein horchsam Ohr geliehn,
  Den stifte, fromm belehrt, zu heiligem Bemühn;
  Mit Berg und dichtem Wald, so weit sie sich erstrecken,
  Mit Höhen, die sich grün zu fetter Weide decken,
  Fischreichen, klaren Seen, dann Bächlein ohne Zahl,
  Wie sie sich, eilig schlängelnd, stürzen ab zu Tal;
  Das breite Tal dann selbst, mit Wiesen, Gauen, Gründen:
  Die Reue spricht sich aus, und du wirst Gnade finden.
      KAISER:
  Durch meinen schweren Fehl bin ich so tief erschreckt;
  Die Grenze sei von dir nach eignem Maß gesteckt.
      ERZBISCHOF:
  Erst! der entweihte Raum, wo man sich so versündigt,
  Sei alsobald zum Dienst des Höchsten angekündigt.
  Behende steigt im Geist Gemäuer stark empor,
  Der Morgensonne Blick erleuchtet schon das Chor,
  Zum Kreuz erweitert sich das wachsende Gebäude,
  Das Schiff erlängt, erhöht sich zu der Gläubigen Freude;
  Sie strömen brünstig schon durchs würdige Portal,
  Der erste Glockenruf erscholl durch Berg und Tal,
  Von hohen Türmen tönt's, wie sie zum Himmel streben,
  Der Büßer kommt heran zu neugeschaffnem Leben.
  Dem hohen Weihetag—er trete bald herein!—
  Wird deine Gegenwart die höchste Zierde sein.
      KAISER:
  Mag ein so großes Werk den frommen Sinn verkündigen,
  Zu preisen Gott den Herrn, so wie mich zu entsündigen.
  Genug! Ich fühle schon, wie sich mein Sinn erhöht.
      ERZBISCHOF:
  Als Kanzler fördr' ich nun Schluß und Formalität.
      KAISER:
  Ein förmlich Dokument, der Kirche das zu eignen,
  Du legst es vor, ich will's mit Freuden unterzeichnen.
      ERZBISCHOF:
  Dann widmest du zugleich dem Werke, wie's entsteht,
  Gesamte Landsgefälle: Zehnten, Zinsen, Beth',
  Für ewig. Viel bedarf's zu würdiger Unterhaltung,
  Und schwere Kosten macht die sorgliche Verwaltung.
  Zum schnellen Aufbau selbst auf solchem wüsten Platz
  Reichst du uns einiges Gold, aus deinem Beuteschatz.
  Daneben braucht man auch, ich kann es nicht verschweigen,
  Entferntes Holz und Kalk und Schiefer und dergleichen.
  Die Fuhren tut das Volk, vom Predigtstuhl belehrt,
  Die Kirche segnet den, der ihr zu Diensten fährt.
      KAISER:
  Die Sünd' ist groß und schwer, womit ich mich beladen;
  Das leidige Zaubervolk bringt mich in

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