FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)
Verschwörer vor der blutigen Rache durch Trujillos Söhne, Brüder und politische Erben zu schützen, die schnell die Macht an sich rissen. »Das große Problem ist jetzt«, schrieb Robert F. Kennedy kurz nach Trujillos Ermordung, »dass wir nicht wissen, was zu tun ist.« [345]
Es sollte Jahre dauern, bis das Weiße Haus eine Antwort darauf fand. Letztlich würde Hoover einen neuen Staatsführer für die Dominikanische Republik suchen.
»J. Edgar Hoover feuern? Du liebe Zeit!«
Robert Kennedy machte keinen Hehl daraus, dass ihm der Kommunismus oder die Bürgerrechtsbewegung keine schlaflosen Nächte bereiteten. Seine Hauptsorge galt dem organisierten Verbrechen. Er wollte, dass das FBI die Mafia ins Visier nahm, wie er es während seiner Zeit im Rackets Committee des Senats getan hatte.
Sein Versuch, das FBI unter seine Kontrolle zu bringen – dem Gesetz nach sein gutes Recht –, war ein Kampf, der ihn bis zum Ende seiner Amtszeit aufreiben sollte.
Hoover war empört darüber, dass der Justizminister nicht den Agenten Moskaus, sondern den Mafiabossen an den Kragen wollte. Es machte ihn wütend, dass Kennedy auf die Bekämpfung der sowjetischen Spionage keinen Wert legte. Für seine großartigen Ideen einer nationalen Kommission zur Verbrechensbekämpfung und von Einsatzgruppen gegen die organisierte Kriminalität hatte er nur Verachtung übrig. Und er war entsetzt über Kennedys Vorliebe für Standardmaßnahmen, seine geheimen Deals, seine vertraulichen Gespräche mit einem Angehörigen der Sowjetischen Botschaft, der ein bekannter KGB-Spion war, und über seine Rolle als Allzweckwaffe des Präsidenten für sämtliche innen- und außenpolitischen Probleme.
Besonders erzürnte ihn, dass sein offizieller Vorgesetzter ihn zu sich bestellte und nicht umgekehrt. Von Hoovers Amtsräumen zu Kennedys erhabenen Gemächern war es nur ein kurzer Weg durch die Flure des Justizministeriums. Aber Hoover weigerte sich, diesen Weg zu beschreiten. »Bobby war so gut wie nie in Mr Hoovers Büro und Hoover auch nicht in seinem«, sagte Katzenbach. Da sie einander nicht ertragen konnten, schalteten Hoover und Robert F. Kennedy einen Vermittler ein. Courtney Evans, ein FBI-Agent, den beide kannten und mochten, diente drei Jahre lang als ihr offizieller Kontaktmann. »Courtney erklärte Bobby und Hoover die Dinge auf unterschiedliche Weise«, so Katzenbach weiter. »Wenn er Bobby ein Anliegen Hoovers schmackhaft machen wollte, stellte er es so dar, dass Bobby es schlucken konnte, und umgekehrt genauso.« Beiden Herren zu dienen war eine Aufgabe, an der viele gescheitert wären.
Rückblickend behauptete Evans: »Ich habe die Kennedys davon abgehalten, Hoover zu feuern. Von Zeit zu Zeit regten sie sich furchtbar über ihn auf. Seine Ermittlungen auf dem Gebiet der nationalen Sicherheit hielten sie für eine Verschwendung von personellen Ressourcen. [346] Aber der Gedanke, den FBI-Direktor zu entlassen, war unvorstellbar. »J. Edgar Hoover feuern? Ach du liebe Zeit!«, sagte Katzenbach. »Ich bezweifle ernsthaft, dass Präsident Kennedy das hingekriegt hätte.«
Nach dem Desaster, das den Vereinigten Staaten im April 1961 in der Schweinebucht widerfuhr, schwor der Präsident jedoch, Dulles zu feuern. Dulles hatte seine Pläne zur Invasion Kubas und zum Sturz Castros als eine sichere Sache verkauft. Das Ergebnis der Invasion in der Schweinebucht: 114 von der CIA angeheuerte Kubaner waren tot, 1189 in Gefangenschaft, und Castro triumphierte.
John F. Kennedy beauftragte seinen Bruder, eine Manöverkritik durchzuführen und den amerikanischen Geheimdienstapparat in Ordnung zu bringen. Eine der zahlreichen offenen Fragen lautete, ob der Präsident Robert F. Kennedy zum neuen CIA-Direktor ernennen würde. Am 20. April, dem Tag nach der gescheiterten Invasion, bestellte der Justizminister Hoover zu sich, um zu erfahren, wie man die CIA seiner Einschätzung nach bändigen könne.
Hoovers unendliche Verachtung der CIA ist in seinen handschriftlichen Memoranden dieses Tages überliefert: »Die CIA spielt schon seit Jahren kein ehrliches Spiel mit uns […] So wenig, wie ein Zebra seine Streifen ablegen kann, kann sich die CIA ändern. H.« [347] Aber das Gerücht, dass der Präsident vielleicht seinen Bruder an die Spitze der CIA setzen würde, fand er verlockend und interessant. Mit einem Schlag wäre er nicht nur Robert F. Kennedy als Vorgesetzten los, sondern der arrogante Kennedy stünde auch noch vor der
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