FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)
Stadt.« [376]
Ihre politische Beziehung wurde gehegt und gepflegt wie der Rosengarten des Weißen Hauses, wo sie am Freitag, den 8. Mai 1964 anlässlich einer Feierlichkeit zu Ehren des Direktors Seite an Seite standen. Am darauffolgenden Sonntag war Hoover seit vierzig Jahren an der Macht. Im neuen Jahr wurde er siebzig, und dann würde er sich laut Bundesgesetz zur Ruhe setzen müssen. Johnson unterschrieb an jenem Tag einen Präsidialerlass, der die entsprechende Regelung außer Kraft setzte. Hoover würde bis zu seinem Tod Direktor bleiben.
»Jede amerikanische Familie kennt J. Edgar Hoover«, erklärte der Präsident an jenem sonnigen Nachmittag. »Er ist ein Held für Millionen anständige Bürger und ein Fluch für das Böse […] das danach trachtet, unseren Lebensstil zu untergraben, und für Männer, die uns persönlich Schaden zufügen und vernichten wollen. Edgar Hoover ist seit 30 Jahren mein enger persönlicher Freund, und 19 Jahre lang war er mein Nachbar. Dass er meinen Hund geliebt hat, weiß ich, und ich glaube, er hat auch mich als Nachbarn ein wenig geschätzt, und so bin ich stolz und glücklich, gemeinsam mit der ganzen Nation heute Nachmittag diesen stillen und bescheidenen und großartigen Staatsdiener zu ehren.« [377]
»Diese gottverdammte Kloake J. Edgar Hoover«
Hoover schürte die Angst des Präsidenten, Kennedy und dessen Getreue wollten das Weiße Haus wiedererobern. Johnson konnte diesen Gedanken nicht ertragen. Er tat sich mit Hoover zusammen, um den Justizminister aus dem Kreis der Macht auszuschließen, und speiste ihn mit Schweigen und Lügen ab.
»Ein Problem im Umgang mit dem Präsidenten war, dass diese verdammte Kloake J. Edgar Hoover die ganzen fünf Jahre lang ihren Unrat über dessen Schreibtisch ausgießen durfte«, meinte McGeorge Bundy, Berater für nationale Sicherheit und Kennedy-Mann, der unter Johnson arbeitete und litt. [378] »Wie viele andere äußerst geschickte Politiker hatte er eine Schwäche für Informationen unter der Hand.«
Johnson zeichnete mehrere qualvolle Gespräche mit Robert Kennedy auf, kurz bevor Kennedy sein Amt als Justizminister niederlegte, um in New York für den US-Senat zu kandidieren.
»Mr Hoover fährt nach Jackson, Mississippi. Soviel ich weiß, ist dort eine Pressekonferenz anberaumt«, sagte Robert Kennedy zu Johnson. »Wenn man ihm bestimmte Fragen zur Verbindung zwischen den Kommunisten und der Bürgerrechtsbewegung stellt, und er darauf so antwortet, wie es in einigen Memos angedeutet wurde, könnte das im ganzen Land zu größeren Schwierigkeiten führen.« [379]
Johnson erwiderte: »In Ordnung. Wollen Sie, dass ich mit ihm spreche?«
Robert Kennedy zögerte und verhaspelte sich. Sein Unmut war nicht zu überhören: »Wie gesagt, für mich ist es ziemlich schwierig […]«
Ein paar Tage später: »Martin Luther King ist heute Abend in Greenwood, Mississippi, und er wird dort bei einer Massenkundgebung sprechen«, erklärte Robert Kennedy dem Präsidenten. »Sollte er getötet werden, schafft das Probleme aller Art – natürlich sein Tod an sich, aber auch eine Menge andere Probleme.«
Johnson schlug vor, Kennedy solle Hoover beauftragen, King beschatten zu lassen. Der Justizminister erwiderte darauf, er habe nicht die Macht, Hoover Anweisungen zu erteilen.
»Ich habe mit dem FBI nichts mehr zu schaffen«, erwiderte Kennedy. »Das ist eine ziemlich heikle Situation […] Er schickt Berichte an Sie […]«, fuhr Kennedy fort, »ich würde Pläne und Intrigen schmieden, eine Intrige zum gewaltsamen Sturz der Regierung […] als Anführer eines Staatsstreichs« planen. [380]
Johnson bekundete entsetzt, von solchen Berichten wisse er nichts. Es war nicht die letzte Lüge, die er Kennedy über seine Beziehung zu Hoover auftischen würde.
»Mr Johnson wusste Stärke stets anzuerkennen und auch gezielt einzusetzen«, stellte Deke DeLoach fest, soeben zum Verbindungsmann zwischen Hoover und dem Weißen Haus ernannt. »Hoover ritt damals auf dem Wellenkamm, und Mr Johnson wusste ihn für sich zu nutzen. Auch mit viel Phantasie kann man sie nicht als enge persönliche Freunde bezeichnen. Politisch misstrauten sie einander, aber jeder brauchte den anderen.« [381]
»Wir haben vor, ihnen den Krieg zu erklären.«
Johnson schaffte es besser als jeder andere Präsident seit Roosevelt, Informationen und Macht im Oval Office zu konzentrieren. Er bewunderte Hoovers Methoden beim Einsatz von
Weitere Kostenlose Bücher