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FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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hatte.
    Der Kampf ums FBI wurde nun mit härteren Bandagen ausgetragen. Hoovers Schicksal war den ganzen Oktober über Gegenstand einer erbitterten Debatte im Oval Office.
    Mitchell: Wir haben drüben in Mardians Safe diese Tonbänder, Protokolle und so weiter zu den Hintergrundermittlungen, der Telefonüberwachung, die wir bei Kissingers Mitarbeitern, den Journalisten und so weiter durchgeführt haben […]
    Ehrlichman: Wir haben das gesamte Material des FBI.
    Mitchell: Hoover stellt den Laden auf den Kopf, um sie zu finden […] Sollen wir sie aus Mardians Büro schaffen, bevor Hoover den Safe sprengt?
    Ehrlichman: Hoover fühlt sich ohne eigene Kopien sehr verunsichert, weil er dadurch natürlich Druckmittel gegen Mitchell und Sie in der Hand hätte – und weil sie illegal sind […] Er hat in der ganzen Stadt Agenten, die die Leute ausfragen, um herauszufinden, wo sie sind […]
    Präsident Nixon: Er hat nicht einmal seine eigenen?
    Ehrlichman: Nein, weil wir sie haben. Sullivan hat sie rausgeschmuggelt und zu Mardian gebracht.
    Mitchell: […] Hoover will nicht kommen und mit mir darüber reden. Er hat seine Gestapo einfach überall […] Ich muss Ihnen sagen, ich werde ihn mir vornehmen müssen, was zu einer Mordskonfrontation führen kann […] Ich weiß nicht, wie wir das anpacken sollen, ob wir Mr Hoovers Abgang noch einmal überdenken oder ob ich ihn einfach unter Druck setzen muss […]
    Präsident Nixon: Meiner Ansicht nach sollte er zurücktreten, solange er noch Herr der Lage ist, bevor er zum Problem wird […] Er ist auch nicht mehr der Jüngste.
    Mitchell: Er wird ja schon ein wenig senil.
    Präsident Nixon: Er sollte sich verziehen. Es könnte ja sein, was ich zwar bezweifle, keine Ahnung, vielleicht, vielleicht könnte ich ihn zu mir bestellen und ihn zum Rücktritt überreden.
    Mitchell: Soll ich es dann auf diese Konfrontation ankommen lassen?
    Präsident Nixon: Wenn er geht, muss er es aus eigenem Antrieb tun. Darauf läuft es hinaus. Und deshalb haben wir hier ein dickes Problem […] Ich glaube, er bleibt, bis er hundert Jahre alt ist. Ich glaube, es gefällt ihm einfach […] Er liebt es.
    Mitchell: Er bleibt auf seinem Posten, bis er tot umfällt. [489]  
    Haldeman, Ehrlichman, Mitchell und Dean drängten den Präsidenten, dem alten Mann den Laufpass zu geben.
    Nixon war am kritischsten Punkt seiner Amtszeit angelangt. Hoovers Loyalität einzubüßen konnte er sich nicht leisten. Wozu mochte er fähig sein, um sich seine Macht zu erhalten? Die Andeutungen zum Thema Erpressung hingen in der Luft.
    »Wir müssen die Situation vermeiden, dass er mit einem Paukenschlag geht«, sagte Nixon. »Wir haben es hier mit einem Mann zu tun, der, wenn er stürzt, den Tempel niederreißt und damit auch mich.« [490]  
    Dass Hoover die Regierung der Vereinigten Staaten zu Fall bringen könnte, war eine merkwürdige Vorstellung. Sie quälte den Präsidenten. »Ich meine, er hält sich für einen Patrioten, aber jetzt sieht er sich in einer ähnlichen Rolle wie McCarthy«, sagte Nixon. Würde er versuchen, die Säulen der nationalen Sicherheit ins Wanken zu bringen, wie es Senator McCarthy getan hatte? Wenn er zuerst stürzte, wer konnte ihn ersetzen?
    Dann hatte er einen Geistesblitz. Warum sollte man nicht Sullivan zurückholen?
    Ehrlichman gefiel die Idee. »Sullivan war derjenige, der Ihre sämtlichen Instruktionen zu den geheimen Abhörvorrichtungen ausgeführt hat«, rief er dem Präsidenten in Erinnerung. [491]  
    Präsident Nixon: Wird er uns verpfeifen?
    Ehrlichman: Das hängt davon ab, wie er behandelt wird […]
    Präsident Nixon: Können wir etwas für ihn tun? Ich glaube, das wäre angebracht.
    Ehrlichman: Was er will, ist natürlich seine Entlastung. Er wurde ja praktisch rausgeschmissen, und er möchte das Recht, wie ein Ehrenmann in den Ruhestand zu gehen. Ich glaube, wenn Sie etwas für Sullivan tun, wäre Hoover verschnupft. Wie die Dinge liegen, müsste es Teil des Arrangements sein […]
    Präsident Nixon: Er würde es wunderbar deichseln […]
    Ehrlichman: Wir könnten ihn gut gebrauchen […] Er hat einen Fundus an Informationen und könnte nachrichtendienstliche Ermittlungen und Arbeiten aller Art ausführen.
    Nixon ließ sich immer wieder durch den Kopf gehen, Sullivan zum FBI-Direktor zu machen. »Wir müssen einen Fachmann auf diesen gottverdammten Posten setzen«, murrte er einmal. »Sullivan ist unser Mann.« [492]  
    »Er hat mich verraten«
    Eine

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