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FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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Hoovers Leuten Zugang zu Informationen aus Postämtern sowie den Kommunikationsnetzen von Telefongesellschaften und Telegraphenämtern, Flug- und Schifffahrtsgesellschaften und zahlreichen Regierungsbehörden, »oft einschließlich des Präsidentenpalastes«.
    Jeder Polizeichef und jeder Präsident Lateinamerikas hatte eins mit Hoover gemeinsam: den Antikommunismus. Die im Zweiten Weltkrieg von den Rechtsattachés geschmiedeten Allianzen hielten, solange es in Lateinamerika linksgerichtete Kräfte zu bekämpfen gab.
    Mitte 1943 war die deutsche Spionage in der westlichen Hemisphäre am Ende. Die Gefahr einer Invasion der Achsenmächte schwand. Als sich im Frühling und Sommer 1943 auf den Schlachtfeldern für Hitler das Blatt wendete, begann die politische Führung Amerikas, eine Welt nach dem Krieg zu entwerfen. Hoover und eine Handvoll Gleichgesinnter in Washington sahen in nicht allzu ferner Zukunft Stalins Rote Armee nach Westen marschieren. Ihrer Ansicht nach war mit der Niederschlagung des Faschismus der Krieg nicht beendet. Der Krieg gegen den Kommunismus würde weitergehen. Doch Hoovers Befugnis, diesen Krieg zu führen, war jetzt in Frage gestellt.

14
    Die Erfassungsmaschine
    Seit dem Ersten Weltkrieg jagte Hoover einer kommunistischen Verschwörung gegen die USA hinterher. Nach Ermittlungsarbeiten, die ein Vierteljahrhundert dauerten, fand er dafür endlich erschütternde Beweise. Im Frühjahr und Sommer 1943 zeichnete das FBI insgeheim Gespräche auf, die den Lauf der Geschichte ändern sollten.
    Das Bureau hatte Steve Nelson nachspioniert, der seit 1940 Vorsitzender der Kommunistischen Partei im kalifornischen Oakland war. Im Mai 1941 hatte der zuständige Special Agent in San Francisco Nelson auf die Internierungsliste gesetzt, ein geheimes Verzeichnis jener Amerikaner und Ausländer, die das FBI im Fall eines nationalen Notstands in ein militärisches Internierungslager zu verschleppen gedachte.
    Hoover erklärte Justizminister Francis Biddle, die Telefonüberwachung Nelsons werde »höchstwahrscheinlich Informationen über die Politik der Kommunistischen Partei« liefern. Das FBI hatte seit Februar 1942 Nelsons Wohnung verwanzt und seine Telefonleitung angezapft. [166]   Die Akten über Nelson enthüllten, dass er ein zäher Bursche mit Hauptschulabschluss war. Sein ursprünglicher Nachname lautete Mesaroš. Er war slawischer Abstammung und 1920 mit falschen Papieren in die USA eingereist. 1925 schloss er sich der Kommunistischen Partei an, erhielt 1936 als Kandidat seiner Partei bei den Kongresswahlen in Pennsylvania 19 Stimmen und kämpfte 1937 im Spanischen Bürgerkrieg. Er saß im Nationalkomitee der KP und hatte Umgang mit Doktoranden der Universität von Kalifornien in Berkeley.
    Am Abend des 29. März 1943 zeichnete das FBI ein Gespräch zwischen Nelson und einem Mann namens Joe alias »Scientist X« auf. Joe, ein Physikstudent, war überzeugter Kommunist. Er schilderte ein Projekt im Strahlungslabor von Berkeley, das sich mit der Anreicherung von Uran befasste. Laut Joe waren tausende Mitarbeiter in Los Alamos, New Mexico und Oak Ridge, Tennessee, mit dem Projekt beschäftigt. Nelson machte sich Notizen. Ein paar Tage später folgte ihm das FBI zu einem Treffen auf dem Gelände eines benachbarten Krankenhauses, wo er einem Beschäftigten des sowjetischen Konsulats in San Francisco Papiere übergab.
    Am 10. April 1943 hörte das FBI ein Gespräch Nelsons mit einem Sowjetdiplomaten namens Wassili Sarubin alias Vassili Zubilin ab. Was das FBI damals nicht wusste: Er war Agentenführer des sowjetischen Geheimdiensts in den Vereinigten Staaten.
    Von Anfang an ahnten sie jedoch, dass er ein wichtiger Mann war. »Es lag auf der Hand, dass Zubilin eine Leitungsfunktion innerhalb der Nachrichtenorganisation hatte«, berichtete das FBI nach der Niederschrift des Gesprächs. Der Russe zählte Geld, anscheinend bezahlte er Nelson dafür, dass er KP-Mitglieder und Komintern-Agenten in Branchen unterbrachte, die mit der geheimen Kriegsproduktion befasst waren«. [167]  
    Am 7. Mai schrieb Hoover in einem Bericht an das Weiße Haus, die Regierung der Sowjetunion benutze die Kommunistische Partei Amerikas, um ein Spionagenetzwerk in den Vereinigten Staaten aufzubauen.
    Zum ersten Mal konnte das FBI eine Verbindung zwischen dem sowjetischen Nachrichtendienst und amerikanischen Kommunisten in Echtzeit mitverfolgen. Hoover fand seine ärgsten Befürchtungen bestätigt. Und schlimmer noch, die Sowjetspionage

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