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FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition)

Titel: FBI: Die wahre Geschichte einer legendären Organisation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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Staatsdienst übernommen.«
    »Es war eine unangenehme Aufgabe, Leute herauszupicken, die der Homosexualität verdächtig waren«, sagte er. »Es gab furchtbar anständige und intelligente Leute in der Behörde, die ich näher kennenlernte und mit denen ich im Rahmen der Projekte gern zusammenarbeitete, die aber dann plötzlich und unwiderruflich von der Bildfläche verschwanden – sie waren einfach weg! Im Laufe der gegen sie geführten Untersuchung hatten sie ihre Homosexualität eingestanden und gekündigt.« [266]  
    Niemand in der Regierung war davon ausgenommen, nicht einmal jene, die bereits eine Sicherheitsüberprüfung hinter sich hatten. Stanley Grand war Beamter im Außenministerium und arbeitete mit der CIA an dem Einsatz, der 1954 zum Sturz der Regierung von Guatemala führte. »Es war keine gute Zeit für das Außenministerium«, erinnerte er sich. »Wir mussten alle noch einmal vom FBI überprüft werden, um eine neue Unbedenklichkeitsbescheinigung zu erhalten; die meisten von uns bekamen sie auch. Aber einige nahmen schweren Schaden. […] Ein Beamter, den ich kannte, ein ausgezeichneter Mann, war so deprimiert, dass er Selbstmord beging; er wusste, was für falsche Beschuldigungen sie gegen ihn vorbringen konnten. Es war eine Tragödie.« [267]  
    Für Hoover hingegen waren Eisenhowers neue Bestimmungen zur inneren Sicherheit ein Triumph. Sie bestätigten das Vertrauen des Präsidenten in das FBI als Speerspitze der nationalen Sicherheit Amerikas.
    Für das Weiße Haus waren Hoovers Berichte über die Sowjets die maßgeblichsten. »Das FBI berichtete mir über eines der Ergebnisse seiner Bemühungen zur Abwehr der kommunistischen Verschwörung«, sagte Justizminister Brownell. »Sie hatten erfahren, dass Stalin krank war und Malenkow seine Amtsgeschäfte führte und nach Stalins Tod dessen Nachfolger werden würde. Tatsächlich starb Stalin am 3. März 1953, und es ist jetzt Geschichte, dass Malenkow sein Nachfolger wurde.«
    Als Stalin starb, gab es jedoch keinen US-Botschafter in Moskau, und auch die CIA hatte keine Spione in der Sowjetunion. Der erste CIA-Offizier, der nach Moskau entsandt wurde, wurde von seiner russischen Haushälterin verführt – sie war ein KGB-Oberst –, beim Liebesakt fotografiert, erpresst und 1953 von der Behörde wegen seines Leichtsinns gefeuert. Sein Nachfolger wurde der Spionage überführt, verhaftet und kaum angekommen auch schon wieder abgeschoben. [268]  
    Das FBI hatte inzwischen kommunistische Informanten in ganz Amerika. Durch Zeugen, Abhörgeräte und Wanzen, durch Einbrüche und gnadenlose Überwachung infiltrierte das FBI die Kommunistische Partei der Vereinigten Staaten. Viele Kommunisten, die nach dem Smith Act vor Gericht gestellt und verurteilt wurden, landeten stillschweigend im Gefängnis, einige gingen in den Untergrund, andere kooperierten und stellten sich als Zeugen zur Verfügung. Hoover nahm es zwar mit Befriedigung zur Kenntnis, wenn kommunistische Spitzenfunktionäre ins Gefängnis wanderten, aber seine Geheimdienstoperationen waren für ihn weitaus wichtiger als die Strafverfolgung. Beide Aufgaben verlangten unterschiedliche Methoden.
    Ein Polizist, der einen Übeltäter erwischt, möchte ihn bestraft sehen. Ein Geheimagent möchte ihn für sich arbeiten lassen. Abwarten und zusehen erforderte unendlich viel Geduld. Hoover besaß sie. Nach zwanzig Jahren Angriffen und zehn Jahren Gegenwehr bekam das FBI allmählich einen Begriff vom Ausmaß der KGB-Operationen in Amerika.
    Eine Handvoll Doppelagenten arbeiteten jetzt für das FBI gegen den KGB. Der erste große Durchbruch war der Fall Boris Morros. Geboren 1895 in Russland, im selben Jahr wie Hoover, kam er im Zuge der bolschewistischen Revolution in die Vereinigten Staaten und machte sein Glück in Los Angeles, der Welt der Illusionen. Er fing bei Paramount Pictures an, wo er die Musik für B-Filme schrieb. Nebenher führte er die Boris Morros Music Company.
    Im Jahr 1934 hatte er beim sowjetischen Konsulat in New York ein Visum für seinen Vater beantragt, der in seine Heimat Russland zurückkehren wollte. Der Visabeamte, ein Mitarbeiter des sowjetischen Geheimdienstes, fragte ihn: »Wollen Sie Ihrem Land dafür einen Gefallen tun?« Morros willigte ein und konstruierte eine falsche Identität – einen Scheinjob im Berliner Büro von Paramount mit gefälschten Referenzen. Diese falsche Identität diente Wassili Sarubin, dem späteren Chef der sowjetischen Spionage in den

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