Federleicht & Bittersüß: 15 Gay - Romanze Kurzgeschichten
Unterschied, dass du es warst, der mich damals anrief?!
Sommerregen
Die Hitzewelle war
einfach nicht auszuhalten. Stephan und Lenny hatten den ganzen Tag
damit verbracht, ihren besten Freunden beim Umzug zu helfen. Kristina
und Nico waren seit einem Jahr ein Paar und wollten nun zusammen ihr
Glück genießen. Alle Freunde halfen und so ging der Umzug
reibungslos über die Bühne. Durchgeschwitzt klebte ihnen die
Kleidung am Körper. Stephan und Lenny waren auch ein Paar. Erst seit
Kurzem und das auch nur heimlich.
Noch ziemlich
unbeholfen, was ihre Bekundung von Liebe anging. Keiner von beiden
wollte sich in dieser Hinsicht klar ausdrücken. Keiner definierte
seine Gefühle wirklich eindeutig für sich. Sie wussten, dass sie
sich unglaublich anziehend fanden. Schon in der ersten Nacht fielen
sie übereinander her. So blieb es auch in der nächsten Zeit. Aber
auch nachdem sie fast drei Wochen unzertrennlich ihre Zeit zusammen
verbrachten, wussten sie nicht, ob sie eine richtige Beziehung
führten.
Der Himmel über
ihnen verfärbte sich gerade sehr gefährlich von Blau ins Grüne und
es begann zu grollen und zu rumpeln. Lenny sah erschrocken auf. Sie
hatten sich nach dem anstrengenden Tag zurückgezogen. Waren in den
Park gefahren. Dort setzten sie sich an den kleinen See zum
Entspannen.
Stephan griff nach
Lennys Hand und zog ihn mit sich hoch.
"Komm, lass uns
zurück, bevor es zu regnen beginnt." Er lächelte sein
Gegenüber an.
Der etwas kleinere
Lenny sah zu ihm auf. Kaum das Stephan den Satz beendet hatte,
öffneten sich auch schon die Schleusen des Himmels und es regnete
Katzen und Hunde. Binnen kurzer Zeit waren sie durchnässt bis auf
die Knochen.
Hand in Hand liefen
sie über die große Wiese und lachten dabei wie zwei alberne Kinder.
Plötzlich hielt Lenny an, stoppte mitten im Lauf und hinderte
Stephan daran, seinen Weg fortzusetzen. Fast wären beide gefallen.
"Was ist los?“
Er sah ihn an und augenblicklich änderte sich sie Stimmung zwischen
ihnen.
Lennys Augen
leuchteten und Stephan konnte sich in den grünen Tiefen verlieren.
Eine fast gespenstische Stimmung herrschte, als er feststellte, dass
der Himmel über ihnen dem grün der Augen unglaublich ähnelte.
Sie hielten sich an
den Händen und die Wolken türmten sich zu riesigen Gebilden auf.
Der Wind fegte Blätter und Äste umher. Eigentlich hätten sie
schleunigst sicheren Unterschlupf suchen müssen, aber in ihrem
Inneren tobte derselbe Sturm, der sich über ihnen zusammenbraute.
"Stephan, ich
wollte dir schon lange was sagen ...!“ Dieser legte seinen
Zeigefinger an Lennys Lippen und schüttelte den Kopf.
"Schsch ... sag
nichts!", flüsterte er in den Sturm hinein. Langsam senkte er
seine Lippen auf Lennys. Zart berührten sie sich, lösten sich
wieder voneinander. Ihre Augen schlossen sich, als sie erneut
zueinanderfanden.
War der Regen auch
kalt und ihre Körper von einer leichten Gänsehaut überzogen,
fühlten sich ihre Lippen um so wärmer an und das Blut pulsierte
sogar heiß durch ihre Adern. Sie schlangen die Arme um den Körper
des anderen, hielten sich, fühlten sich, spürten ihre Herzen heftig
in der Brust schlagen.
Sanft saugte Lenny
an Stephans Unterlippe. Er zitterte leicht vor Kälte und wusste,
dass sie mehr als nur Leidenschaft und Ekstase verband. Er fühlte
sich sicher in den starken Armen seines Freundes. Und Stephan fühlte
ähnlich, wollte Lenny beschützen. Sanft ließ er seine Zunge
zwischen Lennys Lippen gleiten und wurde dort schon erwartet.
Sie fanden sich in
einem langen, zärtlichen, wilden und atemlosen Kuss. Ein Kuss, der
Worte überflüssig machte. Ein Kuss, der zeigte, dass tiefe Gefühle
vorhanden waren. Sie standen auf der Wiese, das Gewitter tobte um sie
herum und in ihrem Inneren tobten die heftigen Gefühle füreinander.
Als das Unwetter
seine Dynamik verlor, der kalte, in einen warmen Sommerregen
überging, lösten sich ihre Lippen voneinander. Die Sonne schimmerte
plötzlich durch die Baumkronen, während die andere Hälfte des
Himmels noch in unwirkliches Blaugrün getaucht war. Mittendrin
tauchte ein kräftiger Regenbogen auf, unter dessen Ende Lenny und
Stephan zu stehen schienen. Hand in Hand setzten sie ihren Weg fort.
Ein Weg, der ins Glück führte.
Verlag:
BookRix GmbH & Co. KG
Einsteinstraße 28
81675 München
Deutschland
Texte: Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach Genehmigung der Autorin. Rechtschreibung nach bestem Wissen und Gewissen.
Bildmaterialien: Private Quelle/
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