Federschwingen
wollte.
Dantalion war die reine Versuchung, trotzdem war Erael unsicher, sich ihm ganz anvertrauen zu können, obwohl Dantalion sich heute erneut bewährt hatte.
Vielleicht sollte er sich nicht so anstellen. Andere hatten auch einfach so Sex. Zamael lag jede Woche in einem anderen Bett und es schadete ihm nicht.
Möglicherweise war es ohnehin besser, nur den Körper und nicht sein Herz herzugeben. Und wenn alles gut ging, flaute das Verlangen nach dem Dämon von allein ab, sobald er erst einmal genug von ihm hatte.
Mühevoll drängte er die Gedanken an Dantalion beiseite, als Jelial ihre Sitzung einberief. Zamael hatte sich herausgeputzt, er würde heute also ausgehen. Yashiel war mit einem Klemmbrett und etwas zu Schreiben wie immer bestens vorbereitet und er selbst war weit weniger motiviert, als er sein sollte.
„Ich habe euch herbeordert, weil ich euch eine erfreuliche Mitteilung machen wollte. Die Bruderschaft scheint wieder aktiv im Kampf gegen die Dämonen vorzugehen. Allein letzte Woche haben sie drei niedere Dämonen getötet, das ist mehr als in den letzten Monaten zusammen. Mit den Wächtern können sie es wohl nicht aufnehmen, aber das ist auf jeden Fall einmal ein Anfang.“
Zwar war es den Engeln per Friedensvertrag untersagt, Dämonen direkt anzugreifen, aber dieser Vertrag galt nicht für die Menschen. Die heilige Bruderschaft stand glücklicherweise auf ihrer Seite und ging aktiv gegen die Ausgeburten der Hölle vor.
Seltsamerweise erfreute Erael diese Botschaft nicht so sehr, wie sie sollte.
„Ich denke, es wäre gut, wenn wir die Mitglieder der Bruderschaft unauffällig unterstützen. Vielleicht könnten wir unsere Vertragspartner anweisen, sie zu trainieren und zu subventionieren, damit sie auch gegen die Wächter eine Chance …“
Erael? Dantalions sanfte Stimme in seinem Verstand überlagerte Jelials Ausführungen und blendete sie schließlich ganz aus. In einem raschen Schauer stellten sich die Härchen auf seinen Armen auf.
Dantalion, das ist jetzt ungünstig. Wir haben gerade eine ...
Das ist mir egal. Ich will wenigstens so bei dir sein.
Erael konnte sich nicht helfen, das waren teuflisch süße Worte, nach denen er sich so lange ge sehn t hatte. Unwillkürlich ließ er seine Lider halb sinken, so konnte er sich besser auf die Stimme in seinem Kopf konzentrieren, ohne zu auffällig abzudriften.
Ich bin immer noch hart, Erael. Ich bin so irrsinnig geil auf dich.
Oh Gott, nein, das konnte Dantalion nicht machen! Das war gefährlich, auf mehr als eine Art! Und gleichzeitig war es schön, so schön! Ihm wurde heiß und sein Herz begann zu rasen, beides steigerte sich gewaltig, als dunkles, raues Stöhnen in seinen Gedanken ertönte. Fasste Dantalion sich gerade an? Mit einer aktiven Verbindung zu ihm? Erael hielt die Luft an. Dieser Dämon war verrückt! Verrückt und notgeil und boshaft und zärtlich und verführerisch. Er konnte kaum glauben, wie sehr sich Dantalion anstrengte, ihn zu erobern. Zum Henker, er wollte ihn auch. Wenigstens dieses eine Mal wollte er seinen Verstand ausschalten und sich nehmen, was er begehrte.
„Erael?“ Jelials Stimme drang wieder in sein Bewusstsein, Erael zuckte zusammen.
„Hä?“, erwiderte er nicht wirklich intelligent und beobachtete, wie Jelial das Gesicht verzog.
„Du bist ganz schön neben der Spur.“ Diese Feststellung kam leicht hämisch von Zamael.
Jelial zischte aufgebracht. „Meint ihr, es ist für Engel angebracht, wie eine Bande pubertärer Teenager daherzureden?“
Zamael grinste zähnefletschend und neigte leicht den Kopf. „Willkommen im 21. Jahrhundert, Jelial. Wir passen uns nur den Menschen an.“
Erael hörte ein heiseres Lachen in seinem Geist und schloss die Augen. Hervorragend. Zamael legte sich mit Jelial an und Dantalion saß quasi in der ersten Reihe und bekam eine Live Übertragung.
Ein Schreck durchfuhr ihn. Wenn diese Verbindung weiterhin bestehen blieb, gefährdete das auch seine Arbeit. Dantalion würde wissen, was sie hier heimlich planten!
„Tut mir leid, Jelial, ich muss jetzt hier raus. Ich erkläre es dir später.“
Jetzt im Moment versuchte er, an alles andere als an die Bruderschaft und Jelials Pläne zu deren Unterstützung zu denken. Er eilte in sein Schlafzimmer, die wütenden Protestrufe seiner Kollegen ignorierend und fauchte Dantalion mental an.
Ich bin gerade bei der Arbeit! Du kannst da nicht einfach reinplatzen! Das sind Betriebsgeheimnisse!
Dantalions erneutes Lachen ließ ihn
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