Federschwingen
ah!“
Eraels Hand rieb an seinem fest gespannten Schritt. Jetzt war es an ihm, sich an Erael zu klammern. Sein Kopf sank gegen die Brust des Engels, die genau auf der richtigen Höhe lag. Erael war so groß und fühlte sich stark und fest an seinem Körper an. Gleichzeitig rieb seine Hand sanft und vorsichtig an seiner verdeckten Erektion. Trotzdem keuchte Dantalion erregt, diese leichten Berührungen heizten sein Feuer nur noch weiter an, ohne ihm Erleichterung zu verschaffen.
„Erael?“, schallte ein lauter Ruf durch den Garten und Dantalion wimmerte, als Erael schlagartig von ihm abließ und ihn weiter ins dunkle Gebüsch drängte.
Erael schaute ihn gehetzt an, ein wenig Panik zeichnete sein Gesicht. „Du solltest jetzt gehen. Wenn sie dich hier sehen , gibt es Ärger.“
„Ich hab gleich Ärger in meiner Hose“, knurrte Dantalion.
„Wenn du jetzt nicht abhaust, wird das eins deiner kleinsten Probleme sein.“ Erael schaute sich nach Yashiel um, der noch einmal nach ihm rief. „Nächstes Mal.“
„Lass mich wissen, wo wir uns treffen.“
Ein schneller, flüchtiger Kuss, der Dantalion ebenfalls überraschte, dann wand sich Erael aus seinem Griff – körperlich war er Dantalion durchaus überlegen. Mit wehendem Haar eilte er zu Yashiel. Was sie sprachen, konnte Dantalion aufgrund der Entfernung nicht verstehen. Solange sich Yashiel im Garten befand, war es für Dantalion zu gefährlich, abzuheben und nach Hause zu fliegen. Also blieb er in Deckung und beobachtete die beiden Engel bei ihrer Unterhaltung. Nein, eigentlich stimmte das so nicht. Seine Aufmerksamkeit lag einzig bei Erael. Jede Bewegung sog er in sich auf wie ein trockener Schwamm das Wasser. Es lag so viel Anmut in ihnen, so viel Energie und so viel Erotik. Die Art, wie sich Erael durch die Haare strich und sie sich hinter das Ohr klemmte, bescherte Dantalion eine Gänseh aut nach der anderen. Er ließ die Lider sinken, biss sich auf die Unterlippe und atmete tief durch. Als er die Augen aufschlug, waren Erael und Yashiel im Haus verschwunden. Dantalion seufzte frustriert, kam aus seinem Versteck, breitete die Flügel aus und stieß sich kräftig ab. Einen Herzschlag später befand er sich hoch über dem Haus der Engel und schlug die Richtung zur Dämonenvilla ein.
~*~
Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Erael Wut auf einen seiner Kollegen verspürt, als Yashiel nach ihm gerufen hatte. Es war ihm überraschend schwergefallen, sich von Dantalion zu lösen, ihn wegzuschicken und zu Yashiel zu gehen. Und für was hatte Yashiel ihn gestört? Um ihm mitzuteilen, dass Jelial für den späten Nachmittag eine Besprechung angeordnet hatte! Erael hatte alle Mühe gehabt, Yashiel nicht anzuschreien. Das Bild des teuflisch schönen Dämons wollte in den folgenden Stunden nicht und nicht aus seinem Kopf weichen. Wie von selbst kehrten seine Gedanken zu der Szene im Garten zurück. Dantalion war so ein Gentleman gewesen, er hätte sogar vollständig auf seine Befriedigung verzichtet … Nein, nicht hätte. Er hatte, wenngleich gezwungenermaßen.
Erael hatte Yashiel zurück ins Haus gelotst, um Dantalion Gelegenheit zu geben, unbemerkt wegfliegen zu können. Dabei hatte sich ihm der Magen umgedreht vor Enttäuschung und Wut. Zwar hatte er keine Ahnung, wie Dantalions Telepathie funktionierte, doch er versuchte einfach, ihn zu rufen, indem er ganz bewusst an ihn dachte. Viel zu gern hätte er sich ein wenig mit ihm unterhalten, sich bei ihm entschuldigt und ihn gefragt, ob ihr Deal für den nächsten Tag noch stand. In erster Linie jedoch hätte er mit ihm reden wollen. Aber entweder machte er etwas falsch oder Dantalion war nicht ‚auf Empfang‘, so oder so bekam er keine Antwort und fühlte nichts, was auf Dantalions geistige Anwesenheit in seinem Kopf schließen ließ. Es war seltsam: Er mochte die telepathischen Unterhaltungen, die sie führten. Sie vermittelten ihm ein seltsam tröstliches Gefühl, fast wie ein federleichtes Streicheln, als wollte ihm jemand zeigen, dass er nicht allein war. Was natürlich vollkommener Unsinn war.
Jeder war auf seine Art allein, ob mit oder ohne Telepathie. Aber mit Dantalion war es leicht, ehrlich zu sein, sich zu öffnen. Schließlich wusste er ohnehin, was in seinem Kopf vor sich ging. Und er hoffte, dass Dantalion ebenfalls ehrlich zu ihm war.
Er seufzte, als er an den morgigen Tag dachte. Voreilig hatte er etwas versprochen, ohne sich sicher zu sein, ob er diese Abmachung einhalten konnte oder
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