Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe
Höhepunkt.“ Tom grinste ihn an, schlug ihm brüderlich auf den Rücken und machte sich auf den Weg zu seiner Schiava, die mit Sicherheit vor Wut und Begierde schäumte. Tom und Miles stand eine interessante Nacht bevor.
Dean hatte vorgehabt, Kim zu ficken, ihr mitzuteilen, dass sie inmitten der impotenten Greise gelandet war, während sie den zweiten Orgasmus erreichte. Er hatte noch ihren erregenden Geschmack auf der Zunge. Doch jetzt formte er einen neuen Plan. Sie sollte von selbst realisieren, wo sie aufgeschlagen war, und bis zu der Erkenntnis würde sie Schmerzen und Lust durchleben.
Dean fiel seufzend auf einen der lindgrünen Sessel. Ehe er sie allein ließ, musste er sich vergewissern, dass es ihr gut ging.
Er öffnete das schwarze Notizbuch und blätterte zum Zeitvertreib darin, bis er zu der Zeile kam: „Gründe, ein Dom zu sein (Dom: dumm ohne Moral, gewissenlos, herzlos, sadistisch, gemein, unberechenbar)“. Das entlockte ihm ein Stirnrunzeln. Hatte sie schlechte Erfahrungen in einer SM-Beziehung gemacht, oder kannte sie jemanden, der in einer lebte, und es sagte ihr nicht zu? Manches war gefährlich, und nicht jeder besaß den hohen Verhaltenskodex des Federzirkels. Es gab unzählige Formen des SM, und auf einige traf zu, was sie in ihrer Radiosendung von sich gegeben hatte.
Vielleicht sollte er seinen Plan nochmals überdenken. Es war Zeit, John und Miles aufzusuchen, um ihre Meinung anzuhören.
Kapitel 3
Kim stöhnte, bevor sie es wagte, die Augen zu öffnen. Sie war in Watte und zähen Nebel gehüllt, ihr Gehirn glich einem Brei, der gerade püriert wurde – nur auf diese Weise konnte sie den Schmerz erklären. Und dann dieser Traum! Sie hatte geträumt, dass Dean sie oral befriedigte, sie leckte und saugte, bis sie zum Höhepunkt kam.
Ihre Lider flogen auf, denn sie war sich unsicher, ob es ein Traum gewesen war. Sie lag nackt auf einem Pfostenbett. Zwei lindgrüne Sessel thronten vor den großen Fenstern, weiße Vorhänge bedeckten die Fensterscheiben, Vogelgezwitscher und leise Stimmen drangen an ihre Ohren.
Wer hatte sie ausgezogen?
Dean!
Sie musste von diesem Ort verschwinden. Ihre albernen Rachepläne lagen zertrampelt zu ihren Füßen. In diesem Zustand – und auch in keinem anderen Zustand – konnte sie ihm unter die Augen treten.
Ihre Reisetasche stand auf dem Sideboard aus Kirschholz. Sie brauchte eine kalte Dusche, um zu Verstand zu kommen. Hatte sie gestern wirklich eine SM-Szene beobachtet, die sie dermaßen angeregt hatte, dass sie masturbierte? Ihre Übelkeit nahm bei dem Gedanken zu, denn das widersprach ihren Prinzipien.
Zornig realisierte sie, dass er alles eingefädelt hatte. Und sie war mit fliegenden Haaren in seine Falle getappt.
Auf unsicheren Beinen ging sie in das angrenzende Badezimmer, dessen Tür offen stand. Eine geschmackvolle Nasszelle in Grautönen erwartete sie, jedoch fehlte ihr die Energie, sie gebührend zu bewundern.
Sie ließ heißes Wasser auf sich herabprasseln, bis sie langsam zur Besinnung kam, nur um zu erkennen, dass die Erlebnisse nicht ihren Träumen entsprungen waren. Sie lehnte sich gegen die hellen Fliesen, betrachtete das Mosaikmuster auf dem Boden, und ihre Knie gaben fast unter ihr nach. Am besten schnappte sie sich ihre Tasche und suchte das Weite. Sie plante, Viola später anzurufen und ihr etwas von einem Migräneanfall zu erzählen.
War zwar feige, aber den Sullivans beim Frühstück gegenüberzusitzen, dazu besaß sie nicht genügend Nerven. Und der absolute Albtraum wäre, dem Pärchen von gestern Abend in die Augen zu sehen. Sie mussten gewusst haben, dass Kim sie beobachtet hatte. Wahrscheinlich standen sie auf Zuschauer. Es passte zu dem Bild, das sie von Perversen hegte.
Und du? Du hast dich genauso abartig verhalten. Anstatt aufzustehen, dich bemerkbar zu machen, hast du sie mit Wohlwollen betrachtet und dich aufgegeilt!
Die innere Stimme verursachte Übelkeit, als wäre ihr nicht schon übel genug. Kim ging ins Schlafzimmer und griff nach der Tasche, öffnete den Reißverschluss und kramte nach ihrer Unterwäsche. Verflixt, sie war sicher, sie hatte sie eingepackt. Verzweifelt kippte sie den Inhalt aus – nur Shorts, ein T-Shirt, ein paar Socken und ansonsten gähnende Leere. Wo war ihre Handtasche? Hektisch riss sie sämtliche Schubladen auf, sah sogar unter dem Bett nach, doch sie war nirgends aufzufinden.
Zufall?
Wütend presste sie die Lippen aufeinander, als ihr klar wurde, dass sie nicht von hier weg
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