Federzirkel 03 - Vertrauen und Unterwerfung
wirst ihr die ein oder andere Strieme beibringen, aber nichts, mit dem sie nicht fertig wird. Am meisten genießt du das Spiel mit der Erregung, die Art, wie deine Partnerin auf deine Reizungen reagiert.“ Er lachte herzhaft. „Die drei fühlen sich wohl, auch zusammen in einer Session. Viola und Sally haben mich überrascht.“ John stürzte den Scotch in einem Schluck herunter. Schweigend beobachteten sie die Flammen, bis sie erstarben. Giotto lag vor dem Kamin, glich einem lebendigen Teppich, der ab und zu in wilden Träumen zuckte.
Ruhe breitete sich in Miles’ Innerem aus. Im nächsten Moment sprang er fast aus dem Sessel, denn das Mobiltelefon in seiner Hosentasche vibrierte laut.
Es war eine Nachricht von Deborah, die ihn um ein Treffen anflehte.
„Was Wichtiges?“, fragte Dean.
„Spam.“
„Spam?“ John sah aus, als ob er ihm das Telefon entreißen wollte. Miles steckte es zurück und zog herausfordernd die Augenbrauen hoch.
„Wie du willst, Bruder.“ Auch eine Schiava, die noch niemals einem Maestro gegenübergestanden hatte, könnte erkennen, dass John es nur für den Moment auf sich beruhen ließ. Deans Gesicht zierte der gleiche Ausdruck. Manchmal waren seine Brüder lästig wie Bären, die einen Honigtopf entdeckten.
Und warum hast du sie angelogen und die Nachricht nicht sofort gelöscht? , fragte eine leise Stimme aus dem hintersten Winkel seines Bewusstseins.
Verflucht. Er fühlte sich Deborah gegenüber verpflichtet, verspürte Schuld, dass er sie mit SM konfrontiert hatte, obwohl er es hätte besser wissen müssen. Vielleicht hatte er etwas in ihrer Seele zerstört und bekam nun die Gelegenheit, den Schaden zu reparieren. Er könnte ihr seine Freundschaft anbieten und ihr helfen, einen Dom zu finden, wenn sie es wirklich ernst meinte mit ihrer angeblich entfachten SM-Lust.
Unglücklich sah Sally aus dem Fenster, beobachtete die dunklen Wolken, die über den Himmel jagten. Das Wetter entsprach ihrer düsteren Stimmung. Giotto saß neben ihr, der beste Therapeut auf Erden. Er rieb seinen Kopf gegen ihren Oberschenkel, bis er sie fast umwarf. Sie setzte sich auf den Boden, um ihn zu umarmen. Leise winselnd bohrte er ihr die nasse Nase in die Halsbeuge.
Er teilte ihr Leid, legte sein Haupt auf ihren Oberschenkeln ab; dabei seufzte er, denn schließlich lag die gesamte Last auf seinen breiten Schultern.
Miles hatte sich vorhin aus dem Haus geschlichen, auf eine Weise, dass sogar sie erkannte, dass er etwas zurückhielt. Dazu brauchte sie kein Maestro zu sein. Ungewollt bildeten sich Tränen hinter ihren Lidern, versuchten mit aller Macht, über ihre Wangen zu rinnen.
Verunsichert biss sie die Zähne zusammen und pustete in das mahagonifarbene, glänzende Fell, das Giottos Kopf schmückte.
„Du riechst nach Vanille.“
Giotto schnaubte missmutig, mit einem Blick, der puren Vorwurf ausdrückte. „Bist du selbst schuld, was wälzt du dich auch fortwährend in dem stinkenden Schlammloch.“
Verlangend starrte er zu den Tabletts mit den bunt verzierten Keksen und dem Shortbread, die jede freie Oberfläche der Küche zierten. Backen half immer, wenn sie sich traurig fühlte.
Miles hatte ihr einen Monat zugesagt, der längst vergangen war. Sie hatte angenommen, er wollte mir ihr zusammenbleiben, sie im Federzirkel bei sich behalten und sie nicht in Kims Romantikhotel verfrachten.
Und falls er genug von ihr hatte? Der Meinung war, sie wäre bereit, auf eigenen Füßen zu stehen? Sie griff nach zwei Riegeln Shortbread, gab Giotto einen und biss selbst in den anderen. Die buttrige Konsistenz des Gebäcks füllte ihren Mund. Giotto nahm den Keks vorsichtig zwischen seine Zähne, um ihn in zwei Teile zu zerbeißen, ehe er ihn mit einem glücklichen Hundegrinsen verzehrte.
„Sally?“ Johns dunkle Stimme riss sie aus den trüben Gedanken. Er blieb vor ihr stehen, klopfte Giottos Seiten, während der ihn anhimmelte. „Warum sitzt du auf dem kalten Boden?“
Die Wärme in den Worten brachte das Fass zum Überlaufen, sodass sich eine Träne den Weg suchte. Ihren Versuch, das Weinen zu verbergen, vereitelte eine starke Hand, die ihr Handgelenk umfasste.
„Sieh mich an.“
Zur Hölle mit dem Gehorsam. Bemerkte er denn nicht, dass sie fast die Fassung verlor? Doch er ließ sie nicht in Ruhe, und sie fand sich auf den Füßen wieder, gehalten von seinen Armen.
„Zieh dir eine Jacke an, Kleines. Wir gehen spazieren und wechseln ein paar längst fällige Worte.“
Falls sie nicht
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