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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Weg hier raus, aber nur, wenn du mir vertraust. Wenn nicht, dann haben wir wahrscheinlich gleich Gelegenheit, ein paar freundlichen Herren zu erklären, was wir hier draußen machen. Vorausgesetzt, dass sie uns nicht vorher erschießen.«
    »Junge, ich bin längst überzeugt. Sag mir einfach, wo ich langfahren soll.«
    »Bieg bei der nächsten Abzweigung links ab.«
    Ob man ein guter Irwin ist, hängt zum Teil davon ab, wie viele Zugänge zu einem Areal man kennt. Praktische Einrichtungen wie Eisenbahnbrücken über den American River inbegriffen. Früher sind nämlich mal Züge durch Sacramento gefahren, als Leute noch auf diese Art gereist sind. Inzwischen hat man das Schienennetz aufgegeben, abgesehen von den automatisierten Frachtzügen, die einem festen Fahrplan folgen, den ich seit Jahren auswendig kann.
    Sobald Steve begriff, wo es hinging, fing er an zu fluchen und hörte auch nicht auf, als er den Geländewagen auf die Schienen manövrierte und das Gaspedal durchtrat – im Vertrauen darauf, dass unser Schwung und die Trassenkonstruktion uns davor bewahren würden, in den Fluss zu stürzen. Ich hielt mich mit einer Hand am Griff überm Fenster und mit der anderen am Armaturenbrett fest und johlte. Ich konnte einfach nicht anders. Alles ging zum Teufel, George war tot, und ich stand kurz davor, entweder Hochverrat oder Selbstmord zu begehen, aber wen interessierte das schon? Ich fuhr in einem Geländewagen der Regierung abseits aller Straßen über einen Fluss. Manchmal muss man sich einfach zurücklehnen und genießen, was gerade so passiert.
    Wir waren auf halbem Weg über den Fluss, als der erste Helikopter der Seuchenschutzbehörde über uns hinwegflog und Richtung Kongresszentrum sauste. Drei weitere folgten ihm in enger Pfeilformation. Fasziniert beugte ich mich vor, schaltete das Radio ein und stellte es auf die Notfrequenz. »… wiederhole, dies ist keine Übung. Bleiben Sie zu Hause. Wenn Sie unterwegs sind, bleiben Sie in Ihrem Fahrzeug, bis sie einen sicheren Ort erreicht haben. Wenn Sie infizierte Personen gesehen haben oder direkten Kontakt mit ihnen hatten, treten Sie sofort mit den örtlichen Behörden in Verbindung. Ich wiederhole, dies ist keine Übung. Bleiben Sie … «
    Steve schaltete das Radio ab. »Die Quarantäne zu durchbrechen ist ein Kapitalverbrechen, nicht wahr?«
    »Nur, wenn wir geschnappt werden.« Ich lehnte mich wieder zurück. »Das kümmert mich nicht weiter. Außerdem schauen sie nicht nach unten.«
    »Na schön.« Er trat wieder aufs Gas. Der Geländewagen beschleunigte, erreichte das Ende der Eisenbahnbrücke und raste weiter Richtung Innenstadt. Steve schaute kurz vom Steuer zu mir. »Tut mir leid wegen deiner Schwester. Sie war eine gute Frau. Sie wird uns fehlen.«
    »Das weiß ich zu schätzen, Steve.« Die Vorstellung, ihm ins Gesicht zu sehen – es würde ernst sein, wenn man nach seinem Tonfall gehen konnte, und verständnisvoll – , machte mich einmal mehr müde. Ich konnte jetzt nichts weiter tun, bis wir im großen Saal ankamen, bei dem Mann, der meine Schwester getötet hatte. Also schaute ich auf meine Hände hinunter, säuberte Georgias Waffe und lud sie nach. Ich schwieg, und wir fuhren weiter.

    Doch wir waren es selbst,
    unsere eigenen Kinder durchstreiften
    mit leerem Blick und gierigen Händen
    die Schatten jener einsamen Nacht.
    Allein in den dunklen Weiten,
    zwischen Vergebung und der Sühne Grab.
    Aus Eakly, Oklahoma, Erstveröffentlichung in Die Stimmen der See, dem Blog von Buffy Meissonier, 11. Februar 2040

29
    Das Prozedere einer Quarantäne wirkt sich auf die verschiedenen sozioökonomischen Bevölkerungsgruppen unterschiedlich aus, genau wie ein Ausbruch. Wenn Kellis-Amberlee in einer Stadt ausbricht, dann trifft es das Zentrum und die Einkaufsviertel am härtesten. Dort herrscht am meisten Kommen und Gehen, und es kommt am häufigsten zu zufälligen Kontakten – soweit die heutzutage überhaupt noch stattfinden. Interessanterweise gibt es in den Geschäftsvierteln mehr Todesfälle. In den Slums gibt es vielleicht weniger Sicherheitsvorkehrungen und Waffen, aber dafür kümmern sich die Leute dort selbst darum, die Ordnung aufrechtzuerhalten, und weniger Menschen versuchen, Verletzungen zu verbergen, wenn sie wissen, dass eine Vermehrung nicht etwa ihre Kollegen das Leben kosten wird, sondern ihre Familien. Sobald eine Quarantäne verhängt wird, werden Innenstadt und Einkaufsviertel zur Geisterstadt. Wenn man durch sie hindurchfährt,

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