Feenfuchs und Feuerkuss
zu
formulieren, aber dann sagte sie: „Gehst du wieder zurück nach England?“
Sams wunderschöner Mund formte
sich ganz langsam zu einem Lächeln. Dann zog er sie rasch an sich. „Nein. Ich
bleibe hier. Ich bleibe in Deutschland. Bei dir.“
Luisa ließ die Worte in sich
hineinsickern und ihre Hände krallten sich in Sams Pulli fest, der seinen
athletischen Körper bedeckte.
„Gott sei Dank“, flüsterte sie.
Sam lachte leise und dieses
Geräusch durchströmte auch ihren Körper, machte sie unbeschwert und fröhlich.
Sie löste sich ein wenig von ihm
und lächelte ihn an.
Es gab nur noch eine Sache zu
sagen, es war nicht leicht, sie auszusprechen, denn sie war äußerst bedeutsam,
aber gleichzeitig waren es die einzig richtigen Worte, die es in diesem Moment
gab: „Ich liebe dich, Sam Weston.“
Er nahm ihr Gesicht in seine
Hände und schaute sie an. Sie betrachtete ihn ebenfalls voller Genuss. Er hatte
sich etwas verändert in den letzten Wochen. Er sah vielleicht erwachsener aus.
Sie stellte sich auf die
Zehenspitzen und berührte ganz sanft mit ihren Lippen seinen Mund.
Sam schloss die Augen und auch
Luisa sank ganz in die Berührung ihrer Körper hinab.
Dann küssten sie sich.
Luisa wollte nichts anderes mehr
im Leben spüren, als Sams Lippen auf ihren.
Fin
Leseprobe
(unlektoriert)
Lariane
Westermanns
„Glanzgefährte
und Glutgedicht“
1 Grundgütiger
Molly
joggte in aller Frühe den schmalen Weg entlang und versuchte nicht über die aus
dem Boden ragenden Wurzeln zu stolpern. Die Stille im Wald brachte ihr eine
Ruhe, die mit Worten nicht zu fassen war. Sie atmete tief ein, ihre Lungen
füllten sich schon fast schmerzhaft mit eiskalter Luft. Für diesen Moment
fielen alle Sorgen von ihr ab: Die die misslungenen Proben für die Quadrille,
der Theaterstückwettbewerb und die quälenden Gedanken an Kaspar.
Langsam
wurde es heller, das Vogelgezwitscher wurde lauter und der Wald erwachte zum
Leben. Mollys Beine wurden schwer, das Seitenstechen nahm zu und sie keuchte nicht
gerade ladylike die Steigung hinauf.
Warum
tat sie sich das eigentlich an?
„Diese
verdammten Muffins“, stieß Molly mit hochrotem Kopf hervor.
Warum
nur einen essen, wenn man auch sechs Stück in sich reinstopfen konnte? Dabei
zwickte ihre neue Reithose eh schon und die Freibadsaison stand vor der Tür.
Also musste sie sich sonntagmorgens im Wald schinden.
Warum
konnte sie nicht alles in sich reinfuttern ohne zuzunehmen wie Jess und Luisa?
Manchmal war das Leben einfach ungerecht.
Plötzlich
vernahm sie in der Nähe Hufgetrappel. Jemand schien mit hohem Tempo wild durch
den Wald zu galoppieren.
„Was
für ein Idiot“, schimpfte Molly und bog um die nächste, scharfe Rechtskurve.
Sie
konnte sich gerade noch in die Büsche schmeißen, da preschte auch schon ein Reiter
mit Sicherheitsweste rücksichtslos an ihr vorbei. Der junge Mann duckte sich
tief über den vor Schweiß schäumenden Hals seines Schimmels, um den
tiefhängenden Ästen auszuweichen. Molly rappelte sich wieder auf und schaute
den beiden verdutzt nach.
Das wäre doch mal eine Schlagzeile ,
dachte sie, ‚Junge Dichterin von
Schimmelreiter umgeritten'.
Mollys Muskeln
zitterten, als sie auf den Valentinshof zurückkehrte.
Das
kunstvoll restaurierte Fachwerkhaus wurde durch Stallungen und Scheune
eingerahmt. In der Mitte des Hofes stand eine große Trauerbirke, unter deren
Zweigen ein Tisch und Bänke standen.
„Wenn
du dich unbedingt körperlich betätigen willst, könntest du auch einfach ein
paar Pferdeboxen misten“, ertönte die heisere Stimme ihrer Mutter, die gerade
eine große Karre mit Heu über den Hof schob.
Molly
strich sich eine Strähne aus ihrem verschwitzten Gesicht, drehte sich zu Ingrid
Valentin um und ging zu ihr hinüber. Sie trug ihre übliche Uniform aus beiger
Reithose, karierter Bluse und abgetragenen Reitstiefeln. Die blonden Haare
waren praktisch kurz geschnitten und das ausdrucksvolle Gesicht war in diesem
Leben noch nie mit Make-up in Berührung gekommen.
„Morgen,
Mama“, sagte Molly und warf ihr einen Kuss zu.
„Guten
Morgen, mein Schatz.“ Ingrid sah an Molly hinab. „Durch welchen Busch hast du
dich denn hindurch gezwängt?“
Molly
zupfte die Blätter von ihren Hosenbeinen ab. „Irgendein Irrer hat mich vorhin
umgeritten. Ich konnte mich gerade noch retten.“
Ingrid
runzelte die Stirn. „Ich sag ja, du solltest lieber beim Füttern helfen, als im
Wald zu joggen. Das ist weit weniger
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