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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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es ihr ohne Schwierigkeiten gelang, setzte sie sich aufrecht hin. Ihr Kopf dröhnte zwar ein wenig und ihr Magen fühlte sich irgendwie ausgepumpt an, doch ansonsten schien es ihr recht gut zu gehen. Rasch blickte sie an ihrem Körper herunter. Sie hatte noch immer ihre Sachen an und am Unterschenkel spürte sie unverändert das beruhigende Gewicht ihres Messers. Neugierig zog sie den Vorhang einen Spalt breit beiseite und spähte hinaus. Ihr Bett stand in einem großen, matt erleuchteten Zimmer, das ebenfalls in Blautönen gehalten war. Ein großes Fenster an der gegenüberliegenden Wand war mit schillernden Vorhängen zugezogen, so dass Dhalia nicht erkennen konnte, was sich dahinter verbarg. Davor saßen vor einem niedrigen Steintisch zwei junge Frauen - kaum älter als sie selbst - auf geflochtenen Bodenkissen und unterhielten sich leise in einer fremden Sprache. Es waren ihre Stimmen gewesen, die Dhalia beim Aufwachen gehört hatte.
Die Frauen waren in kurze Oberteile und lange, fließende, an mehreren Stellen tief geschlitzte Röcke gekleidet, die in verschiedenen Blau- und Grüntönen schimmerten. Die Kleidung und die Wände warfen blaue Schatten auf die Haut der beiden Frauen, so dass sie selbst gespenstisch blass, beinahe bläulich wirkte.
Gerade, als Dhalia sich fragte, ob sie sich bemerkbar machen sollte - besonders feindlich schienen ihr ihre Gastgeber, wer auch immer sie sein mochten, nicht gesinnt zu sein - als eine der beiden Frauen zu ihr herüberblickte.
Aufgeregt schnatternd sprang sie auf und lief zu Dhalia herüber, zog die Vorhänge auseinander und packte sie begeistert an den Armen, um sie sanft aus dem Bett zu ziehen.
Bei dem Versuch aufzustehen, wurde es Dhalia schwarz vor Augen und ihre Knie knickten ein. Schnell ließ sie sich wieder nach hinten auf das Bett fallen. Das Mädchen musterte sie besorgt und fragte sie etwas in ihrer fremdartigen wohlklingenden Sprache.
Vorsichtig schüttelte Dhalia ihren Kopf, um anzudeuten, dass sie nicht verstand. Die junge Frau nickte und sagte etwas zu ihrer Freundin, die sofort aus dem Zimmer lief. Sie selbst reichte Dhalia eine Schale mit saftigen, leicht salzig schmeckenden Früchten, die Dhalia noch nie gesehen hatte.
Wo war sie bloß? Sie konnte sich erinnern, dass sie getaucht war. Und dann war plötzlich jemand da gewesen. Ein Gesicht - gespenstisch blass in der trüben Dunkelheit des Wassers, wie das Gesicht eines Toten, nur dass es sie fröhlich angelächelt hatte.
Sie betrachtete aufmerksam die junge Frau vor ihr, die ihr eine weitere Frucht anbot. Plötzlich schauderte Dhalia. Es war ohne Zweifel dasselbe Gesicht gewesen, obwohl es im Wasser viel weniger menschlich auf sie gewirkt hatte. Sie spürte, wie ihr Herz schneller zu klopfen anfing - flucht- und kampfbereit. Auf einmal war sie sich der friedlichen Absichten dieser Wesen nun doch nicht mehr sicher. Je länger sie sie betrachtete, desto stärker wurde ihr Gefühl, dass dies keine Menschen waren. Da lag trotz all der Fröhlichkeit eine gewisse Wildheit und Kälte in den Augen und da war eine Geschmeidigkeit in den Bewegungen, die sie irgendwie an Fische erinnerte.
Auf einmal teilte sich der Vorhang, der den Eingang des Zimmers verdeckte, und ein Mann kam in Begleitung der anderen Frau herein. Er hatte lange graue Haare, die in dicken Strähnen auf seine Schultern fielen. "Willkommen, Schwester", sagte er zu Dhalia. Obwohl er die Worte richtig betonte, war seine Artikulation so sorgfältig und genau, dass es sich nicht um seine Muttersprache handeln konnte.
"Danke", sagte Dhalia unsicher. "Wo bin ich?"
"Meine Tochter Fiona hat dich gefunden und zu uns gebracht. Du musst sie entschuldigen, aber dein glitzernder Anhänger hat sie so fasziniert, dass sie nicht nachgedacht hat. Sie fragt, ob du ihn ihr vielleicht schenkst?"
Reflexartig fuhr Dhalias Hand zu ihrem Hals, wo sie beruhigt das silberne Blatt ertastete. Dann blickte sie befremdet die junge Frau neben sich an, die vor Aufregung beinahe wie ein Kind auf und ab hüpfte. Dann glaubte sie zu verstehen. Anscheinend war das Mädchen nicht ganz richtig im Kopf. Dafür durfte Dhalia sie nicht verurteilen. Daher wählte sie ihre Worte mit Bedacht, als sie schließlich antwortete. "Es tut mir sehr leid, aber der Anhänger ist sehr wichtig für mich. Ich wäre sehr, sehr traurig, wenn ich ihn nicht mehr hätte."
"Ist schon gut", beruhigte sie der Mann. "Fiona hat auch so schon sehr viel Zeugs, sie wird sich einfach ein anderes Schmuckstück für

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