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Feenland

Feenland

Titel: Feenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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die Werwölfe glauben sie, daß diese
Stadt ihnen gehört. Man kann sie nicht als Verbündete
betrachten. Die Feen haben die Feuerwand unter anderem deshalb
errichtet, weil sie verhindern wollen, daß die Werwölfe
aus dem Wald zurückkehren und sie hinterrücks
angreifen.«
    »Dazu kommt, daß die Hitze die Thermal-Suchsysteme
stört.«
    Katrina zuckt die Achseln. »Ich glaube nicht, daß sie
daran gedacht haben.«
    »Sie halten nicht viel von den Feen, oder?«
    »Das hier sind wilde Feen. Elfen. Die Zornigen. Sie
kämpfen um ihr Leben. Sie haben nichts von einem Mann
gehört, den Spiromilos in seine Gewalt gebracht hat – oder
auch Glass oder diese Freundin von Glass? Sein Name ist Alex Sharkey.
Vielleicht befindet sich eine alte Frau in seiner Begleitung –
und ein Elf.«
    »Spiromilos hat nur uns hierher verschleppt. Niemanden
sonst.«
    »Dann ist Alex tot, oder die Zwillinge halten ihn fest«,
sagt die Frau. »In diesem Fall haben wir verloren. Leider werden
die Zornigen mir nicht glauben, sondern weiterkämpfen bis zum
bitteren Ende.«
    Die nächste Mörserrunde fällt einen großen
Turm. Er kippt wie ein Baum schräg nach unten und reißt
dabei ein Dutzend kleinerer Türme mit. Das Getöse, mehr ein
Splittern als das Knirschen von Stein, ist ohrenbetäubend.
    »Die Zornigen haben einen Treibstoffvorrat«, sagt
Katrina. »Sie füllten einen Graben mit dem Zeug und
steckten es in Brand. Außerdem wuseln in allen Gebäuden
bewegliche Lichter umher. Käferartige Dinger, die sich verteilen
und aufeinander reagieren. Mit solchen verrückten Ideen erzielen
sie hin und wieder einen Überraschungseffekt – aber von
richtiger Kriegführung haben sie keine Ahnung.«
    »Sie halten wirklich nichts von Feen.«
    »Sie besitzen keinen Funken Logik.«
    Spike deutet nach vorn und sagt: »Spiromilos schickt seine
Puppen nach vorn.«
    »Nicht unbedingt Spiromilos«, widerspricht Todd.
»Ich glaube, diese Web-Cowboys verfügen über eine Art
Telepräsenz-Steuerung. Für sie ist das Ganze nicht mehr als
ein Ballerspiel.«
    Die Puppen rücken in einer geschlossenen Kette vom Kamm aus
vor, aber sie bewegen sich hastig und ohne Disziplin, so daß
sich die Gefechtslinie bald in kleinere Gruppen aufsplittert. Sie
feuern im Laufen kurze Salven aus ihren Antiterror-Plastikgewehren
ab.
    Die Feen, die sich zur Verteidigung der Ruinenstadt versammelt
haben, stürmen den angreifenden Puppen entgegen. Die beiden
wirren Haufen treffen sich in der Mitte des Polymer-Sees und bilden
gleich darauf dichte Nahkampf-Knäuel. Todd verfolgt das
Geschehen fassungslos vor Staunen. In einem richtigen Krieg bekommt
man die andere Seite kaum zu sehen; die Gewehre und Seitenwaffen der
Infanterie kommen höchstens gegen Zivilisten zum Einsatz. Selbst
in Somalia und Mosambik hatten sie Mörser und Raketen, Panzer-
und Helikopter-Kanonen. Hier dagegen gibt es nur die fernen
Gestalten, die auf der glatten, glasigen Fläche gegeneinander
anrennen. Das erinnert stark an die Kampfspiele in den Arenen von
Rotterdam.
    Plötzlich machen die Puppen kehrt und ergreifen die Flucht.
Die Feen verfolgen sie, bis die Söldner den Rückzug mit
einem Sperrfeuer decken, das ebenso viele Puppen wie Feen
niedermäht. Die siegreichen Feen führen einen Freudentanz
auf, der ihrer Affen-Vorfahren würdig ist. Der grellrote Schein
der Flammenwand hinter ihnen wirft ihre zuckenden Schatten weit
über den Polymer-See.
    »Diese Zornigen sind total durchgeknallte Typen«, sagt
Katrina. »Sie haben keinerlei Achtung vor dem Leben, weder vor
ihrem eigenen noch vor unserem. Weil sie in Schmerzen und aus
Unverständnis geboren wurden, fürchten sie den Tod
nicht.«
    »He, merken Sie sich das für später, wenn es hier
etwas ruhiger wird«, sagt Todd. »Das könnten wir in
einem unserer Streifen verwenden.«
    »Glauben Sie echt, daß jemand diesen Wahnsinn sehen
will?« fragt Katrina.
    »Sie würden sich verdammt wundern!« wirft Spike
ein.
    »Diese Art von Material läßt sich an fünfzig
oder sechzig Gebühren-Kanäle verhökern. Wenn Sie uns
helfen, könnten wir Sie mit schätzungsweise zwei oder drei
Prozent am Gewinn beteiligen.«
    Katrina sieht ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Okay, okay, sagen wir drei Prozent. Das klingt nach nichts,
aber die potentielle Zuschauerquote ist gigantisch.«
    »Ich habe das Gefühl, daß Sie nicht so recht
checken, weshalb ich hier bin.«
    »Wir interviewen Sie später. Keine Sorge, die haben es
nicht auf uns abgesehen. Die räumen mit den Feen

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