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Feenland

Feenland

Titel: Feenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Das Computerdeck von Alex ermöglicht ihm den
Zugriff auf den Redaktionsraum seiner Nachrichten-Agentur. Ein
Stück entfernt zerrt Hannibal nervös an seiner Kette und
peitscht den Rüssel zwischen den aufgebogenen
Stoßzähnen hin und her. Das Zwerg-Mammut ist durch das
unentwegte Getrommel ebenso irritiert wie durch das schrille
Wutgeschrei, mit dem die Feen ihre Streitereien austragen.
    »Da!« wispert Mistress Powell. »Einer ihrer
Flieger…«
    Sie beobachten, wie er an der blassen Mondscheibe vorbei in die
Nacht segelt.
    »Jetzt kann ich glücklich sterben«, sagt Mistress
Powell, »obwohl ich es bedaure, daß ich nicht noch eine
Weile hierbleiben kann.«
    »Das vergeht, wenn Sie verwandelt sind. Ich kann Ray bitten,
daß er Sie sofort heilt.«
    »O nein, Mister Sharkey«, widerspricht Mistress Powell.
»Das wäre nicht recht. Ich möchte alles voll
auskosten, das Wunderbare und die Trauer.«
    »Sie setzen mich immer wieder in Erstaunen, Mistress
Powell.«
    »Ach, ich bin eine ganz gewöhnliche Frau, Mister
Sharkey«, wehrt Mistress Powell ab. »Gewiß, ich habe
einige Abenteuer erlebt, aber wer hat das nicht, in diesen unruhigen
Zeiten?«
    »Die meisten Menschen Ihres Alters entscheiden sich für
die Abenteuer der Multimedia-Dienste und die Bequemlichkeit ihrer
vollautomatischen Arkologie-Apartments.«
    »Diese Leute sind längst tot und wissen es nur
nicht«, meint Mistress Powell. »Außerdem bilden sie
nur einen winzigen Bruchteil der Menschheit. Ich war in Afrika,
vergessen Sie das nicht, und obwohl Ägypten und Südafrika
ebenfalls ihre Arkologien haben, sind die meisten Menschen dort
bisher von der Revolution der Nanotechnik verschont geblieben. Es
gibt noch ein paar unberührte Flecken auf der Erde.«
    Todd Hart hört ihre Stimmen und kommt zu ihnen herüber.
Er muß noch einmal ganz von vorne anfangen. Sämtliche aus
dem Hotel von Tirana abgeschickten Dateien wurden in
Pseudo-Redaktionen der Bibliothek der Träume umgeleitet, und ihm
bleibt keine andere Wahl, als die Texte neu abzufassen. Der erste
Teil ist eben ins Netz gegangen, ein Kurzbericht über das
plötzliche Ende des Kinder-Kreuzzugs, den nahezu alle
Nachrichten-Kanälen der Welt in ihr laufendes Programm
übernehmen. Größere Reportagen über die
Apotheose von Antoinette und Glass sowie den Sturm auf Leskoviku
müssen noch auf die Spezialkanäle abgestimmt werden.
    »Ein gefundenes Fressen für die Anhänger der
Verschwörungs-Theorien«, sagt Alex zu Todd und denkt dabei
an Max.
    Todd nimmt einen Zug von Mistress Powells Joint. »Die
UN-Soldaten erwarten die Kreuzfahrer an der Grenze zur neutralen
Zone. Ich bin sicher, daß ich einen ihrer Offiziere sah, als
ich entführt wurde, und deshalb überlege ich
natürlich, ob die Friedenstruppe ihre Hand mit im Spiel hatte.
In einem Land wie diesem gibt es Verflechtungen, die ein
Außenstehender nie ganz durchschaut. Hat Antoinette diese Sache
wirklich ganz allein ausgeheckt? Ich bezweifle es allen
Ernstes.«
    »Nun, mich würde es weniger wundern. Ich glaube,
daß sie den Plan schon vor langer Zeit faßte. Wir waren
dabei eher nebensächlich, unwichtige Statisten, um die sie sich
nicht weiter kümmerte. Das hat den wilden Feen wohl das Leben
gerettet. Fest steht, daß sie die Web-Cowboys ebenso
manipulierte wie die Söldner – mit Hilfe der
Zwillinge.«
    »Ich habe meine Kontaktleute in der Web-Verwaltung«,
sagt Todd, »aber ihnen ist nichts von einer Störung
bekannt. Vielleicht hat sie nur versucht, sich ins Netz
einzuschleusen, und dabei den Tod gefunden.«
    »Sie hätten es am liebsten, wenn nichts geschehen
wäre, weil Sie das Gefühl hassen, daß man Sie als
Marionette mißbraucht hat. Wer könnte das besser verstehen
als ich! Aber ich glaube nicht, daß sie einfach so ging. Sie
hat sich auf der ganzen Welt verteilt – auch wenn das eine
unheimliche Vorstellung ist.«
    Todd nimmt noch einen Zug von dem Joint und gibt ihn dann Mistress
Powell zurück. Er stößt eine gewaltige Rauchwolke aus
und sagt: »Würdet ihr es tun? Wenn ihr könntet, meine
ich.«
    Alex denkt an das weiße Zimmer. Er schüttelt den
Kopf.
    »Ich ganz sicher nicht«, erklärt Mistress
Powell.
    »Echt? Auch nicht als Alternative zum Sterben? Ich
schätze, die meisten Leute würden darauf
abfahren.«
    »Die meisten Leute meiner Generation stehen bereits mit einem
Fuß drüben«, sagt Mistress Powell, »aber das ist
kein triftiger Grund, sich ihnen anzuschließen.«
    Todd schüttelt den Kopf. »Ich dachte,

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