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Feenland

Feenland

Titel: Feenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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vorne und singt und singt und singt.
    »Es ist doch nur ein Spielzeug«, sagt der Mann. »Es
ist nicht echt.«
    »Die Spielsachen werden Ihnen verraten, daß ich hier
war«, sagt Alex. »Sie werden Ihnen verraten, daß
Milena etwas mit mir gemacht hat – vermutlich das gleiche wie
mit Nanny Greystoke. Aber ich habe keine Ahnung, was es war.
Wissen Sie es?«
    »Ich gehöre nur zum Fußvolk, Mister Sharkey. Die
Untersuchung der Spielsachen übernehmen Spezialisten. Meine
Aufgabe war es, Sie hier abzufangen, bevor die Spur kalt wird. Wo ist
sie?«
    »Sie hat irgendwie mein Gehirn blockiert.« Er friert,
ist wütend und den Tränen nahe. Es ist dieses Zimmer,
dieses weiße, weiße Zimmer. Es weckt verschwommene
Bilder, aber er kann sich nicht erinnern, was sie mit ihm gemacht
hat. Er kann sich nicht erinnern.
    Der Mann, unerbittlich in seinem anonymen schwarzen Anzug und den
schwarzen Handschuhen, steht mitten in all dem Weiß und
beobachtet ihn mit professioneller Geduld. Alex wandert in kleinen
Kreisen umher und merkt, daß ihm die Rennautos folgen. Er will
ihnen einen Tritt versetzen, aber sie trennen sich und flitzen in
verschiedene Ecken des Zimmers.
    »Ich muß es wissen«, sagt Alex.
    Der Mann zuckt die Achseln.
    »Sie wußten, was sie tat. Was sie mir antat.«
    »Wir wissen alles bis zu dem Punkt, da sie die Kampfpuppen
losließ. Ihr konntet in der Panik fliehen. Später wurde
einer unserer Agenten tot aufgefunden.«
    »Doggy Dog hat für euch gearbeitet?« fragt
Alex.
    Der Mann nickt. »Er war nicht gerade ein Muster an
Zuverlässigkeit, aber in diesem Stadium mußten wir nehmen,
was wir bekamen.«
    »Wer noch? Billy Rock? Dr. Luther?«
    »Dr. Luther arbeitet für Billy Rocks Familie. Billy Rock
war ein unberechenbarer Gangster mit schweren Drogenproblemen, bevor
ihm eine Kampfpuppe das Gesicht wegriß.« Der Blick des
Mannes wankt nicht. »Was ist mit ihr geschehen, Mister Sharkey?
Sie waren bei ihr, als sie floh. Die Firma ließ das zu. Es war
nicht meine Idee. Ich wollte sie gleich zurückholen. Aber ich
bin ja nur der Typ, der die Scheiße putzt. Ich wurde
überstimmt. Erleichtern Sie mir die Arbeit! Erzählen Sie,
was passiert ist!«
    Alex erzählt es ihm. Warum nicht? Er hat nichts zu verlieren.
Es dauert nicht lang. Während er berichtet, kommen und gehen
Männer. Sie schleppen alles Mögliche aus den oberen
Räumen. Einer betritt das Zimmer und beginnt die Spielsachen zu
verstauen; er braucht eine Weile, bis er die Rennautos eingefangen
hat. Ein anderer führt Nanny Greystoke weg.
    »Das ist nicht ihr richtiger Name, oder?« fragt Alex.
»Greystoke, meine ich.«
    »Einer von Milenas kleinen Scherzen«, entgegnet der
Mann. Er bewegt die Finger im Innern der schwarzen Handschuhe. Oder
vielleicht bewegen auch die Handschuhe seine Finger, denn der Mann
hebt die Hände und betrachtet sie, während sich die Finger
beugen und wieder strecken. »Sie liebte solche dummen kleinen
Scherze«, fügt er hinzu.
    »Was war sie?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Sie deutete an, was ihr die Leute hier angetan hatten. Sie
glaubte, sie sei uns überlegen. Sie hielt sich für ein
hochintelligentes Wesen, das von primitiven Tieren aufgezogen wurde,
wie Tarzan und die Affen oder wie Mogli und seine Wölfe. Aber
sie war nur ein kleines Mädchen, sehr klug und, so fürchte
ich, sehr instabil, und ihre Leute ließen sie auf die Welt los
wie auf einen großen Spielplatz.«
    Das zumindest erscheint Alex klar und logisch. Vielleicht stammt
die Erkenntnis aber auch von Milena, die sie ihm ins Ohr
flüsterte, nachdem sie ihn mit ihrem Lichtpuls außer
Gefecht gesetzt hatte. Im Transit oder hier in diesem weißen
Zimmer.
    Er sagt: »Ich glaube, sie sehnte sich nach Gesellschaft.
Deshalb wird sie wohl versuchen, die Puppen zu modifizieren. So wie
sie modifiziert wurde.«
    »Wir wissen nicht, wonach sie sich sehnt«, stellt der
Mann fest.
    Jemand betritt das Zimmer, ebenfalls ein glattrasierter,
stämmiger Typ in einem teuren schwarzen Anzug. Er trägt
eine Videokamera. »Einen Moment noch«, sagt der Mann, der
vor ihm da war, und wendet sich an Alex: »Sie können
heimgehen, Mister Sharkey. Wir melden uns, wenn wir Sie
brauchen.«
    »Einfach so.«
    »Wir kennen Ihre Geschichte in groben Zügen. Die Details
sind vielleicht nicht wichtig. Sie sind ein interessanter Mann,
Mister Sharkey, aber gegenwärtig haben wir andere Sorgen. Gehen
Sie jetzt, und machen Sie uns keinen Ärger mehr!«
    Also gibt es für Alex nichts außer der

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