Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
Vom Netzwerk:
die Schulter meines Astralkörpers und berührte die Brosche mit der Waage über meinem Herzen.
    Fax Torris hatte in beiden Welten genug angerichtet.
    Fest entschlossen stellte ich mir das Einfallstor vor, hob den mit Menessos’ Blut befleckten Zauberstab und verlangte, dass es verriegelt und verrammelt wurde. Ich legte meine ganze Macht in mein Gebet und fügte, wie Menessos gesagt hatte, auch meine ganze Verzweiflung, Hoffnung und Entschlossenheit hinzu. Schließlich bot ich meinen Schmerz und meinen Verlust auf.
    Das Tor begann, sich zu schließen.
    Als es vollständig geschlossen war, schnellte Fax Torris’ Nabelschnur zu ihr zurück. Abgeschnitten. Ich hoffte, sie begriff, dass sie ihre Freiheit verloren hatte, hoffte, dass sie in Panik geriet und dass Vilna-Daluca sie niederstreckte. Für Xerxadrea!
    Noch minutenlang war ich von der Geisterwelt umgeben, erschuf Siegel und Riegel – indem ich mir schwere, stählerne Banktresore und dicken Beton vorstellte. Es war erst vollbracht, als ich eine meiner Meinung nach undurchdringliche Blockade errichtet hatte.
    Fax würde sich nicht mehr in ihre Welt absetzen können. Sie würde auf die eine oder andere Weise in meiner Welt sterben.

35
    Als ich aus der Geisterwelt in den Kreis am Ufer zurückkehrte und die vier Elemente freigab, flogen die Hexen gerade nah über der Wasseroberfläche über den See heran. Fax Torris war nirgends zu sehen.
    Die verbliebenen Elementare hatten sich um den Zirkel versammelt. Ohne die Halsbänder wirkten sie überhaupt nicht mehr gefährlich. Die Augen der Einhörner blickten sanft, und sie scharrten gelangweilt im Sand. Die Greifen hatten sich wie eine Herde Rinder vor dem Regen niedergelegt. Die Phönixe putzten sich. Die Drachen hatten sich wie Schlangen zusammengerollt.
    In einer Entfernung von dreißig Metern kauerte Kirk vor Johnny und Mountain, die nebeneinander im Sand saßen.
    Sitzend. Lebendig. »Göttin, ich danke dir«, flüsterte ich.
    Bei ihnen saßen zwei weitere Männer, in denen ich Betrachter erkannte.
    Behutsam entfernte ich mich vom Zirkel und sprach mit besänftigender Stimme Worte wie: »Guter Greif, ruhig. Schönes Einhorn, tritt nicht auf den Vampir.«
    Als ich die Tiere hinter mir hatte, lief ich zu Johnny, rief seinen Namen.
    Worauf er mit Kirks Hilfe hochkam. Er war bekleidet; Kirk musste ihm seine Sachen gebracht haben. Als ich bei ihm war, warf ich ihn fast um, so fest schloss ich in die Arme. Dann hielt ich ihn so fest, als wollte ich ihn nie wieder loslassen.
    Er stöhnte und zuckte zusammen, und ich zuckte zurück. »Was hast du?«
    Johnny ließ zu, dass ich mich ihm an die Brust warf. Ein paar Herzschläge später fand er seine Stimme wieder. »Mich hat ein Phönix erwischt.«
    »Er muss genäht werden«, verkündete Kirk, der sein Gewehr über der Schulter trug.
    Johnny trug ein dunkles Shirt. Wäre es nicht so klamm gewesen, hätte man von dem Blut nichts geahnt.
    Hinter mir ließ sich Vilna-Dalucas Stimme vernehmen: »Ist das Einfallstor verschlossen und verriegelt?«
    Ich drehte mich um. »Ja, was ist mit der Feuerfee?«
    »Tot.« Sie sagte es ohne Stolz.
    In ihrem Gefolge sah ich etwa achtzehn Hexen. Die meisten offenbar verletzt. Drei hatte ich in Flammen stehen sehen. Vilna-Dalucas Miene verriet mir, dass ich mich nach dem Schicksal der anderen erkundigen musste.
    In der Ferne waren Sirenen zu hören.
    Vilna bestieg ihren Hexenbesen. »Was machen wir jetzt mit denen?« Sie wies auf die Elementare.
    »Entschuldigung«, mischte sich Mountain ein, der sich auch wieder hatte aufrappeln können. Sein zerfetztes Trikothemd war blutverschmiert, doch seine Bisswunde hatte anscheinend zu bluten aufgehört. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, wirkte er weniger wacklig auf den Beinen als Johnny. »Ich habe eine Idee.«
    »Ja?«
    »Na ja, Sie besitzen doch so viel Land … wenn Sie und die anderen ein Transportmittel fänden, könnten die Betrachter bestimmt eine Scheune für Sie bauen.«
    Ich legte ihm eine Hand auf den Arm. »Es sind aber nicht mehr viele Betrachter übrig.«
    »Zwölf haben wir verloren, aber der Boss hat noch Heldridges Leute, über die er verfügen kann. Um sie auf die Probe zu stellen. Das haut schon hin, Seph. Die stellen Ihnen in ein, zwei Tagen eine Scheune hin.«
    Wir waren nicht in der Zuflucht, also nannte er mich beim Namen. Ich musste grinsen. Dann fiel mir ein, dass er auf einem Bauernhof aufgewachsen war. »Jemand wird sich um sie kümmern müssen. Meinen Sie, der Boss würde

Weitere Kostenlose Bücher