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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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folgten ihnen, ihre Federn sprühten Funken, als zögen sie glitzerndes Feuerwerk hinter sich her.
    »Sie haben alle Halsbänder«, stellte ich fest. An jedem Hals baumelten Kettenglieder.
    »Schlimm genug, dass die Feen sie uns gestohlen haben«, grollte Menessos. »Viel schlimmer noch, solche Zauberwesen zu versklaven.«
    Fax Torris ließ sich auf den Rücken eines Phönix fallen, ihre Flammenflügel verliehen dem Vogel ein noch würdevolleres Gepräge. Aus dem Handgelenk drehte sie das Halsband, der Vogel reagierte mit einem Schmerzensschrei, seine Fittiche gerieten aus dem Takt. Die Kette glitt in Fax Torris’ Hand, worauf der Vogel die anderen umkreiste, als wolle er sich an die Spitze der Horde setzen.
    »Sie kontrolliert sie mit den Halsbändern.« Meine Augen suchten den Strand nach Johnny ab.
    In dem Augenblick sah ich die Hexen.
    Aus dem Westen näherten sich wie Raketen Hexenbesen. Vielleicht fünfundzwanzig an der Zahl.
    »Weißt du, ob Xerxadreas Leiche schon identifiziert wurde?«
    »Was?«, fragte Menessos scharf zurück.
    Ich wies auf die rasch herannahenden Frauen mit ihren einsatzbereiten Zauberstäben. »Kommen die, um uns zu helfen oder um noch mehr Schaden anzurichten?«
    Beunruhigt nach Johnny rufende Stimmen verrieten mir, dass die Wære die bedrohlich näher kommende Magie bemerkten. So konnte ich feststellen, wo er gerade war. Er kam von der Ostseite des Strandes auf uns zugerannt.
    Ein Dutzend Meter entfernt blieb er stehen und rief: »Wissen die, das hier unten Wære sind?«
    »Keine Ahnung«, antwortete ich.
    »Was ist mit den Geschöpfen dort? Die haben doch auch Zauberkräfte, oder nicht?«
    Ich nickte.
    Menessos rief: »Du weißt, was du zu tun hast, Domn Lup!«
    Johnny und er fixierten einander. Tauschten sich irgendwie aus. Ich versuchte, Johnny durch die von Menessos erschaffene Verbindung zu kontaktieren. Dann spürte ich, welche Erinnerungen sie teilten, hörte jemanden wispern, Xerxadreas Stimme. Dem Anschein nach dachte er an das, was sie in der Küche zu ihm gesagt hatte: »Sie könnten womöglich noch etwas lernen, wenn Sie wenigstens den Versuch unternehmen würden, Ihren Streit außer Acht zu lassen und das zu begreifen.«
    Johnny nickte, drehte sich um und lief los.
    Ich streckte die Hand nach Menessos aus. »Können die Betrachter die Elementare von den Halsbändern befreien?«
    »Gute Idee.«
    Johnny sammelte seine Wære im Osten. Offenbar hatte er sie vor die Wahl gestellt, zu bleiben oder zu verschwinden, denn über die Hälfte floh nun vom Strand. Menessos musste seinen Betrachtern einen mentalen Befehl erteilt haben. Sie bildeten eine Phalanx im Sand, vierfach gestaffelt, zehn Mann in einer Reihe, und eine Handvoll umstellte den Zirkel. Alle waren mit Eisen bewaffnet, doch leider hatten sie keine Schutzschilde, und das Getier, das auf sie losging, war, anders als in den alten Geschichten, weder zart noch zerbrechlich.
    Lange Spieße wären besser gewesen, was nicht hieß, dass ich Einhörner sterben sehen wollte.
    Die Hexen schwebten jetzt in Formation neben uns, Vilna-Daluca an der Spitze. Die vier Angehörigen des Lucusi, die ich bereits kannte, und fast zwei Dutzend weitere Hexen waren bei ihr. »Es sieht nicht so aus, als wärt ihr zwei alleine hier oder als wolltet ihr den Vampir ausliefern, wie der WEC es befohlen hat.«
    »Wir haben’s versucht«, entgegnete ich. »Aber anscheinend gibt’s massenhaft Durchtriebene, die das für keine gute Idee hielten.«
    »Jaaaa.« Vilna zwinkerte.
    »Sie haben mit Ihren Zauberstäben die Hälfte der Wærwölfe in die Flucht geschlagen«, fügte Menessos hinzu.
    »Damit kommen wir klar.«
    »Wo ist Xerxadrea?«, brachte er heraus.
    Eine guter Schachzug, auf den ich selbst nicht gekommen war.
    Über Vilnas Gesicht huschte ein sorgenvoller Ausdruck, doch im nächsten Moment fasste sie sich wieder. »Sie ist für so einen Kampf zu alt. Aber ich soll euch ihre Segenswünsche übermitteln.«
    Die Einhörner hatten das Ufer beinahe erreicht. Dahinter rasten Fax Torris und ihr Phönix heran. Diese wunderbaren Geschöpfe hatten uns als Geistwesen jahrzehntelang gedient und unsere Zirkel beschützt. Nun gegen sie zu kämpfen war grundfalsch.
    Vilna nickte. »Hexen!«, rief sie, und mir sträubten sich die Nackenhaare, als sie die Macht der Leylinien anrief, die sofort reagierte. Die Kristallspitzen ihrer Zauberstäbe loderten auf und glühten dann matt. Vilna hob den Arm und gab das Zeichen.
    »Nehmt ihnen die Halsbänder ab«, rief

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