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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Schöpfung von solcher Schönheit das ruchloseste Böse beherbergt.
    – Landen Sie bitte unverzüglich, Oxley, sagte Laton. – Ich habe nicht viel Zeit. Sie setzen mir starken Widerstand entgegen.
    – Landen? Oxley spürte ein rauhes Kratzen in der Kehle, als sich äußerste Entrüstung mit einem zittrigen Lachen vermischte. – Zeigen Sie mir, wo Sie stecken, und ich komme zu Ihnen, Laton. Ich treffe Sie, aber mit Mach zwanzig. Zeigen Sie sich!
    – Seien Sie kein Dummkopf, Oxley. Ich bin jetzt Pernik.
    – Wo ist Syrinx?
    – Sie lebt. Die Oenone kann Ihnen das bestätigen. Aber Sie müssen Sie rasch an Bord nehmen, sie benötigt dringend medizinische Behandlung.
    – Oenone? Er schickte einen fragenden Gedanken nach oben, während er unterschwellig registrierte, daß Laton dem Konsensus von Atlantis eine Flut von Informationen übermittelte.
    Der Voidhawk war ein gedämpftes Gewirr von Gedanken. Er hatte seinen irrsinnigen Anflug auf Pernik Island gestoppt und stieg nun mühsam wieder aus der Mesosphäre hinaus. Sein Verzerrungsfeld lieferte so tief im Gravitationstrichter kaum mehr als ein Zehntel g.
    – Oenone, lebt Syrinx noch?
    – Ja.
    Die emotionale Entladung im antwortenden Gedanken des Voidhawks trieb Oxley die Tränen in die Augen.
    – Oxley! rief Ruben. – Wenn auch nur die kleinste Chance besteht … bitte.
    – OK. Oxley musterte die Insel. Überall blitzten Lichtfinger auf und erstarben wieder; Sterne mit einer Lebensspanne von Sekundenbruchteilen. Es sah aus wie Magie, obwohl Oxley die Vorstellung nicht gefiel. Er wollte lieber nicht über die Ursache dieses Schauspiels nachdenken.
    – Konsensus? Soll ich landen?
    – Ja. Wir haben kein anderes Raumflugzeug, das rechtzeitig genug nach Pernik kommen könnte. Vertrauen Sie Laton.
    Das war es also. Das Universum spielte endgültig vollkommen verrückt. – Verdammte Scheiße. Also gut, ich lande auf der Insel.
     
    Überall im zentralen Park waren Feuer ausgebrochen, als Oxley den Flieger endlich auf einem der Landefelder abstellte. Ein Stück weiter entfernt sah er ein weiteres Raumflugzeug. Es hatte die Flügel eingezogen und lag mit in die Luft ragendem Landegestell auf der Seite. Der Rumpf war in der Mittelsektion aufgerissen. Rings um den Eingangsbereich des am nächsten stehenden Wohnturms lagen Leichen; die meisten sahen aus, als wären sie von einem Feuersturm überrascht worden: Geschwärzte Haut, die Gesichter bis zur Unkenntlichkeit entstellt, die Kleidung noch immer schwelend.
    In der Ferne erklang eine Explosion, und ein orangefarbener Flammenball schoß aus einem Fenster auf der gegenüberliegenden Seite des Parks.
    – Sie lernen rasch, sagte Laton ungerührt. – Wenn sie sich zu Gruppen zusammenschließen, können sie meine energistischen Angriffe abwehren. Selbstverständlich nicht auf Dauer.
    Oxleys Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Er glaubte noch immer an eine Falle. Die stählernen Fänge konnten jeden Augenblick zuschnappen, und die Unterhaltung war vielleicht nur der Auslöser. – Wo ist Syrinx?
    – Auf dem Weg. Öffnen Sie die Luftschleuse.
    Oxley spürte, wie der Konsensus seine Unsicherheit mit einer Portion Zivilcourage ausbalancierte, und irgendwie erteilte er dem Bordrechner den Befehl, das Ionenfeld zu deaktivieren und die Luftschleuse zu öffnen.
    Schwache Schreie und das langgezogene Kreischen von Metall unter irrsinniger Belastung drangen in die Kabine. Oxley sog prüfend die Luft ein. Der Geruch nach Salzwasser war durchsetzt von muffiger Fäulnis, die einen pelzigen Nachgeschmack auf seinem Gaumen hinterließ. Mit einer Hand hielt er sich fest die Nase zu, während er nach hinten und zur Schleuse ging.
    Eine Gestalt kam auf den Flieger zu. Ein Riese, drei Meter groß, kahl, nackt, mit einer cremeweißen Haut und ohne Gesicht. Er hielt einen reglosen Körper in den ausgestreckten Händen.
    »Syrinx!« ächzte Oxley erschrocken. Er konnte spüren, wie die Oenone hinter seinen Augen ungeduldig drängte, um etwas zu sehen.
    Drei Viertel von Syrinx’ Körper waren in grüne nanonische Medipacks gehüllt, doch selbst das reichte nicht aus, um die schrecklichen Wunden zur Gänze zu bedecken, die Syrinx an den Gliedmaßen und auf dem Rumpf davongetragen hatte.
    – Die nanonischen Verbände funktionieren in dieser energistischen Umgebung nicht besonders gut, sagte Laton, als der Riese die Aluminiumtreppe zur Luftschleuse hinaufstieg. – Sobald Sie erst wieder in der Luft sind, gewinnen sie ihre alte

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