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Fehlfunktion

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Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zu den Hüften geschlitzt war. Er verspürte nicht den geringsten Anflug von Geilheit und genoß allein den Anblick. – Das ist offensichtlich lange vorbei, antwortete er seinem Blackhawk mit einer Ironie, die nicht ganz ohne Ernst war.
    Cherri Barnes saß bei ihm am Tisch; sie teilten sich eine Flasche eisgekühlten Valençay-Weißweins. Cherri war eine Frau, in deren Gegenwart er sich vollkommen zufrieden fühlte. Klug, attraktiv, jemand, der nicht ständig quasseln mußte, wenn ihm nach Schweigen zumute war, und ein gutes Besatzungsmitglied obendrein. Sie waren im Verlauf der Jahre häufiger miteinander im Bett gewesen. Auch das hatte ohne Probleme geklappt.
    – Ihre Gesellschaft muntert dich auf, rief die Maat. – Das macht mich glücklich.
    – Na, wenigstens einer von uns beiden, der zufrieden ist …
    – Wir brauchen wieder einen Auftrag. Du wirst allmählich unruhig. Ich brenne darauf, wieder zu fliegen.
    – Wir hätten nach Lalonde gehen können.
    – Ich denke nicht. Solche Missionen passen nicht mehr so recht zu dir.
    – Du hast recht. Obwohl Gott allein weiß, wie gerne ich diesem Bastard Laton einen Tritt versetzt hätte. Aber vermutlich sollte ich das besser Leuten wie Joshua und seinesgleichen überlassen. Ich wüßte nur zu gerne, warum er sich dieser Flotte angeschlossen hat, nach dem Vermögen, das er mit seiner Norfolk-Tour verdient hat.
    – Vielleicht glaubt er, etwas beweisen zu müssen?
    – Nein. Nicht Joshua. Irgend etwas Merkwürdiges geht auf Lalonde vor, und wie ich Joshua kenne, ist Geld damit zu verdienen. Ich zweifle keinen Augenblick daran, daß wir früher oder später alles erfahren werden. Bis dahin hat die Lalonde-Flotte einen erfreulichen Mangel an Schiffen im Dock von Tranquility verursacht. Es sollte nicht weiter schwer sein, einen Charter zu finden.
    – Die Aufträge von Time Universe wolltest du ja nicht. Claudia Dohan hat gezielt Blackhawks gesucht, um die Fleks mit dem Sens-O-Vis von Graeme Nicholson zu verbreiten. Zeit war von allergrößter Bedeutung, hat sie gesagt.
    – Das wäre verdammt anstrengend geworden.
    – Aber es wäre eine Herausforderung gewesen.
    – Du redest wie meine Mutter. Da hätte ich auch gleich zu Hause bleiben können.
    – Tut mir leid. Ich wollte dich nicht wütend machen.
    – Schon gut. Diese Laton-Geschichte zerrt an meinen Nerven. Es bereitet mir Sorgen, daß er sich nach all der Zeit plötzlich wieder zeigt.
    – Die Navy wird ihn bestimmt finden.
    – Ja. Sicher.
    »Worüber redet ihr beiden die ganze Zeit?« fragte Cherri neugierig.
    »Hm? Oh, Entschuldigung.« Er grinste dümmlich. »Es geht um Laton, wenn du es unbedingt wissen willst. Allein der Gedanke, daß er wieder frei herumläuft …«
    »Du denkst das gleiche wie fünfzig Milliarden andere auch.« Sie nahm eine der Speisekarten auf. »Komm, laß uns bestellen. Ich sterbe vor Hunger.«
    Sie bestellten eine Hähnchenpfanne mit Salat zusammen mit einer weiteren Flasche Wein.
    »Das Dumme ist, wohin kann man jetzt noch fliegen, wo es garantiert sicher ist?« sagte Meyer, nachdem die Kellnerin wieder gegangen war. »Bis die Konföderierte Navy Laton gefunden hat, werden die interstellaren Frachtmärkte ziemlich nervös sein. Unsere Versicherungsprämien schießen durch die Decke.«
    »Dann laß uns doch als Datenkuriere arbeiten. Auf diese Weise müssen wir an keiner Station tatsächlich anlegen. Alternativ könnten wir auch einfach nur Fracht zwischen edenitischen Habitaten hin und her transportieren.«
    Er schob sein Weinglas auf dem Tisch umher. Die Vorstellung bereitete ihm Unbehagen. »Das kommt für meinen Geschmack zu sehr einem Nachgeben gleich. Als würden wir ihn gewinnen lassen.«
    »Nun, du triffst die Entscheidung.«
    Er brachte ein ungezwungenes Grinsen zustande. »Ich schwanke aber.«
    »Captain Meyer?«
    Er blickte auf. Eine kleine dunkelhäutige Frau stand am Ende seines Tisches in der Nische. Sie war in einen konservativen grauen Anzug gekleidet; ihre Hautfarbe war so intensiv schwarz, daß Cherri neben ihr blaß wirkte. Er schätzte sie auf Anfang Sechzig. »Das bin ich.«
    »Sie sind der Eigner der Udat?«
    »Ja.« An jedem anderen Ort außer Tranquility hätte Meyer sie als Steuerinspektorin eingeschätzt.
    »Ich bin Dr. Alkad Mzu«, stellte sie sich vor. »Dürfte ich einen Augenblick Ihrer Zeit in Anspruch nehmen und mich zu Ihnen setzen? Ich würde gerne eine geschäftliche Angelegenheit besprechen.«
    »Seien Sie mein Gast.«
    Er winkte einer Kellnerin

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