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Feind in Sicht

Feind in Sicht

Titel: Feind in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wollte aber noch mit Ihnen sprechen, ehe Sie aufbrechen.« Er nickte den anderen kurz zu. »Dies ist Mr. Quince, mein Erster.«
    Quince war ein großer magerer Mann mit hartem Mund und ungewöhnlich hellen Augen. Bolitho hatte von Fitzmaurice bereits erfahren, daß Quince für eine Beförderung geeignet und befähigt war, wenn sich die Chance dazu bot.
    Bolitho sagte: »Im Interesse unserer Gäste, meine Herren, will ich den Plan noch einmal kurz erläutern.« Er strich die Karte auf seinem Schreibtisch glatt. »Das Landekommando besteht aus vier Kuttern mit achtzig Mann, Offizieren und Mannschaften. Sie werden sehr eng beieinandersitzen, aber der Einsatz von mehr Booten würde dem Geschwader die Möglichkeit nehmen, an anderer Stelle ein Ablenkungsmanöver zu starten.«
    Es geschah nicht ausschließlich zur Unterrichtung Fitzmaurices, daß er seine Instruktionen wiederholte. Worte brauchten Zeit, um sich im Bewußtsein festzusetzen, sie in Möglichkeiten oder harte Tatsachen zu übertragen. Bei einem schnellen Blick auf die Männer erkannte Bolitho, daß er recht hatte. Sie blickten auf die Karte, aber ihre Augen waren jetzt aufnahmefähiger, nachdenklicher, denn jeder sah den Ablauf von seinem eigenen Standpunkt aus.
    »Wie Sie gesehen haben, ist die Mündung des Flusses, der Las Mercedes von der Rückseite aus schützt, etwa eine Meile breit. Sie mögen ferner beobachtet haben, daß sie kaum mehr als ein Sumpf ist, voller Binsen und Sandbänke und deshalb für größere Fahrzeuge ungeeignet. Tiefer im Land wird es noch schlimmer, deshalb müssen unsere vier Boote so leicht wie möglich sein.« Er ließ seine Worte wirken. »Die Landegruppe muß dreißig Meilen in drei Tagen zurücklegen. Das ist vergleichsweise wenig, wenn Sie über das Bodmin-Moor wandern, um Ihre Freundin zu besuchen.« Manche lächelten über seine Worte. »Aber dieser Sumpf ist in keiner Karte verzeichnet und gefährlich. Manche mögen ihn sogar für unpassierbar halten. Aber wir werden es schaffen.«
    Fitzmaurice räusperte sich. »Drei Tage – das ist nicht viel Zeit.« Bolitho lächelte ernst. »Morgen unternimmt das Geschwader einen Scheinangriff gegen Las Mercedes. Die Franzosen werden von uns erwarten, daß wir etwas tun, und wenn wir nichts starten, könnten sie erraten, was wir beabsichtigen. Die Schaluppe
Dasher
patrouilliert zur Zeit vor der Einfahrt zur Bucht. Daraus werden Lequillers Leute ablesen, daß wir es noch einmal versuchen wollen.«
    Er sah Hauptmann Dawson an. »Die übrigen Boote des Geschwaders werden für eine Scheinlandung unterhalb der Landzunge eingesetzt. Jedes Schiff stellt dazu seine Marinesoldaten, und Sie übernehmen den Oberbefehl.« Etwas von Dawsons Unwillen verschwand, als Bolitho hinzufügte: »Veranstalten Sie eine gute Schau, aber riskieren Sie nicht unnötige Verluste. Sie werden später zu Ihrem Lohn kommen.«
    Er wendete sich wieder den anderen zu. »Dieses Ablenkungsmanöver wird natürlich zeitlich begrenzt sein, aber inzwischen kann das Landekommando weit in die Sümpfe vordringen. Doch in drei Tagen, von der morgigen Dämmerung an gerechnet, wird das Geschwader wirklich angreifen, meine Herren, und Sie können daraus ersehen, welche lebenswichtige Bedeutung die dreißig Meilen haben, die wir zurücklegen müssen.«
    Inch fragte: »Was geschieht, wenn Sie dort nicht rechtzeitig eintreffen, Sir?«
    Bolitho sah ihn nachdenklich an. »Das werden Sie entscheiden müssen, Mr. Inch. Denn wenn das eintritt, wird die
Hyperion
einen neuen Kommandanten haben.«
    Inch starrte ihn offenen Mundes an. Erst jetzt begriff er, warum Bolitho ihn zurückließ.
    Bolitho fügte scharf hinzu: »Machen Sie weiter, meine Herren.
    Von unseren eigenen Leuten brauche ich je einen guten Feuerwerks- und Bootsmannsmaaten. Ferner zwei Midshipmen, aber nicht Gascoigne.«
    Inch fragte: »Darf ich fragen, warum?«
    »Sie dürfen. Mr. Gascoigne ist der dienstälteste Midshipman und sehr versiert im Signalwesen. Sie werden ihn hier dringender brauchen, wenn Sie Feindberührung bekommen.«
    Er sah ihnen nach, als einer nach dem anderen die Kajüte verließ, und sagte dann: »Nun, Mr. Quince, ich hoffe, Sie haben sich Ihre Leute sorgfältig ausgesucht.«
    Quince zeigte in einem langsamen Grinsen die Zähne. »Aye, Sir. Alles ausgebildete Leute. Ich habe sie selbst bestimmt.« Sein Grinsen wurde breiter. »Ich habe ihnen gesagt, ein Mann müßte schon sehr viel Mut haben, wenn er sich unter Ihrem Befehl als Feigling erweisen wollte,

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