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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Computer aus dem Stiefel gezogen, drückte vor sich hin murmelnd einige Tasten und blickte angestrengt zu dem Schiff hinüber. Sten konzentrierte sich auf das Lagerhaus und prüfte es wieder und wieder mit seinen Mantis-Augen.
    Können wir uns dort hineinschleichen? Nur wenn jemand einen Tarnanzug dabei hat. Kommen wir über das Dach rein? Dann müssten wir noch geschickter als Chetwynds Kumpel vorgehen.
    Unwahrscheinlich. Von unten? Keine Zeit, Höhlen zu bauen; wie die Kerle sich beeilen, ist das Schiff bis zum Morgengrauen beladen. Einfach hingehen? So tun, als sei man ein Lagerinspekteur? Ein vorgesetzter Offizier? Nein, das funktioniert beides nicht. Wir könnten uns zwar immer noch aus dem Staub machen, falls wir auffliegen, aber ich habe das eigenartige Gefühl, als sollte absolut niemand erfahren, dass wir überhaupt hier sind. Beim Beladen mithelfen? Nein. Sie arbeiten in Zehnmann-Teams. Selbst den Unteroffizieren der Tahn würde auffallen, wenn plötzlich mehr Speerträger auf der Bühne wären als Finger an einer Hand.
    »Ich glaub, wir kriegen’s hin, Boss«, unterbrach ihn Kilgour. »Ich habe die Wachen mit der Uhr gestoppt. Es gibt durchaus Lücken in ihrem System. Auch die Scheinwerfer decken nicht alles hundertprozentig ab.«
    Sten blickte auf die freie Strecke zwischen dem Schiff und dem Gebäude, in dessen Schatten sie sich verbargen, und schluckte wie ein Feigling. »Choreographieren sie die Aktion, Mr. Kilgour.«
    Fünf Minuten später:
    »Ich zähle … dann folgst du mir auf Zehenspitzen … drei … zwo … jetzt!«
    Die beiden schwarzgekleideten Männer huschten auf das Schiff zu.
    »Sechzehn … siebzehn … runter, Boss! Eins, zwei, drei, vier, fünf … auf. Zwanzig Schritte … runter!«
    Als die Scheinwerfer dicht vor ihnen vorüberschweiften, verschmolzen sie mit dem Bodenbelag.
    »Elf, zwölf, jetzt! Drei, vier, fünf … sechs und stehen bleiben!«
    Die einzige Musik, zu der sie bei der Überquerung des Landefelds tanzten, war ihr eigener heiserer Atem.
    »Die Landestütze, Boss! Jetzt Endspurt, und dann sieh gefälligst aus wie ein Stoßdämpfer. Zwei, eins, und los, Junge!«
    Sten presste sich flach an das riesige, fettverschmierte Teleskopbein und fragte sich, ob er wirklich wie eine ölgedämpfte Stütze aussah.
    »Also«, brummte ihm Alex ins Ohr, »wenn ich mich nicht irre, dann flitzen wir beide jetzt gleich die Gangway hoch. Wie du siehst, hat sich der Rampenposten auf der anderen Seite ein wenig unter die Rampe zurückgezogen. Sieht ganz so aus, als könnte er das grelle Scheinwerferlicht nicht leiden. Geh also schön leise, kleiner Sten. Wir wollen doch nicht, dass du ihn mit deinen donnernden Hufen auf uns aufmerksam machst, oder?«
    »Und wenn drinnen im Schiff noch ein Posten steht?«
    »Dem erzählen wir, dass wir für das Heim für verwaiste Hexenkinder sammeln, grinsen freundlich und hauen dann schleunigst ab. Drei … zwo … und los geht’s!«
    Auf Zehenspitzen eine Rampe hinaufzugehen, selbst wenn es sich um eine mit Quereisen handelt, hat schon etwas für sich. Pointe. Bergauf war es anstrengend.
    Sie erreichten die Luke unbehelligt. Kilgour hatte Glück; auf der Innenseite war keine Wache postiert.
    Sten streckte ihm die Hände mit den Handflächen nach oben entgegen. Was jetzt? Alex zuckte die Schultern, dann fiel sein Blick auf eine Inventarliste. Er schnappte sie sich, seine Miene nahm einen besorgten Ausdruck an, und er winkte Sten weiter ins Innere des Schiffs.
    Dabei handelte es sich mehr um einen persönlichen Witz zwischen ihnen als um eine geeignete Tarnung: niemand stellte sich einem aufgebrachten Mann mit einem Klemmbrett in die Quere. Sie wussten beide, dass kein Raumfahrer, der etwas auf sich hielt, an Bord kam, bevor der letzte Aufruf verhallt war. Die Gänge waren gähnend leer. Aus weiter Ferne war ein Klappern zu hören, vermutlich aus einer Kombüse; aus einem Schlafraum drang betrunkenes Schnarchen, sonst war nichts zu hören.
    Sten fiel auf, dass das Schiff sehr, sehr sauber war und vor nicht langer Zeit überholt worden sein musste. Entweder führte hier ein gnadenloser Skipper das Kommando, oder es wurden hochrangige Gäste erwartet.
    Sie fanden die Luke, die zum Laderaum hinabführte, und rutschten lautlos die Leiter hinunter. Der Laderaum war kaum halbvoll. Der Lademeister und seine Assistenten brüllten den schwer schleppenden Soldaten Anweisungen zu und amüsierten sich mit gespielter Erregung, warum dieser oder jener Blödmann dort

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