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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Angriff auf unschuldige Zivilisten unseren Widerstand auch nur im geringsten …«
    »Sie klingen wie ein Politiker, Colonel«, sagte Sten. »Ich hoffe, dass Ihre Worte nicht Ihren wahren Gedanken entsprechen. Denn wenn das so sein sollte, können Sie sich bald von noch viel mehr Unschuldigen verabschieden.«
    »Sie haben meine erste Frage noch nicht beantwortet«, erinnerte ihn Pastour. »Zumindest haben Sie sich sehr gewunden. Das gefällt mir nicht. Noch einmal: was erwartet er von mir?«
    »Falls Sie denken, mein Boss möchte Sie zum Verräter machen, dann täuschen Sie sich sehr«, erwiderte Sten. »Als Verräter wären Sie ihm nicht von Nutzen.«
    »Und welchen Nutzen verspricht er sich von mir?«
    »Zu einem gewissen, nicht mehr weit entfernten Zeitpunkt«, fuhr Sten fort, »werden Ihre Leute begriffen haben, dass diese Sache hier vorüber ist. Dass sie verloren haben. Wenn das geschieht, hätte der Imperator gerne jemanden, mit dem er verhandeln kann.«
    Pastour wusste, dass Sten von Kapitulation sprach. ›Wie seltsam‹, dachte er. ›Dieses Wort macht mich nicht wütend.‹ Allerdings verstörte ihn die Abwesenheit eines Gefühls. Was war er überhaupt für ein Tahn? Kapitulation? Das sollte eigentlich undenkbar sein. Statt dessen schien es … unvermeidbar. »Reden Sie weiter«, sagte er.
    Nach diesen Worten wusste Sten, dass er auf dem richtigen Weg war.
    »Viel mehr gibt es nicht. Abgesehen davon, dass sehr viel Leid vermieden werden kann, wenn eine Art von Tahn-Regierung überlebt. Der Imperator setzt auf Sie.«
    Pastour nickte. Vom Überleben verstand er wirklich eine ganze Menge – im Gegensatz zu vielen seiner Brüder und Schwestern vom Hohen Rat.
    »Was noch?«
    Sten zögerte. Was er als nächstes sagen würde, hatte nichts mit seinem Auftrag zu tun. Dann sprang er einfach ins kalte Wasser: »Koldyeze.«
    »Was ist damit?« Pastour war verwirrt.
    »Der Imperator macht sich um die dortigen Gefangenen Sorgen«, sagte Sten. Er log. »Er hofft, dass sie menschenwürdig behandelt werden, egal was geschieht. Und da die Idee ursprünglich von Ihnen stammt …«
    Jetzt bekam die Sache für Pastour allmählich Konturen. Er hatte schon gehört, dass der Ewige Imperator einige seltsame Vorstellungen hinsichtlich der unteren Klassen pflegte. Sogar hinsichtlich Kriegsgefangener. Warum sich der Mann um diese Feiglinge Gedanken machte, konnte er sich nicht vorstellen. Andererseits kostete es Pastour nicht viel.
    »Richten Sie Ihrem Imperator aus, dass er sich um das Schicksal der Insassen von Koldyeze keine Sorgen machen muss. Ich werde mich um sie kümmern. Solange er das nicht als Zugeständnis interpretiert. Oder als Hinweis darauf, dass etwas anderes als seine endgültige Vernichtung und Erniedrigung –«
    Sten lachte und wehrte Pastours Worte müde mit erhobener Hand ab. Pastour musste ebenfalls lachen. Jetzt hatte er sich schon wieder wie ein Politiker angehört. Sten erhob sich und eilte auf den Gully zu.
    »Wollen Sie mich jetzt einfach hier stehen lassen?« erkundigte sich Pastour. »Woher wollen Sie wissen, dass ich nicht sofort die Wache alarmiere?«
    »Hier stehen weitaus mehr Leben auf dem Spiel als meines«, war alles, was Sten dazu zu sagen hatte. Dann ließ er sich hinunterfallen.
    Pastour musste darüber nur eine Sekunde nachdenken. Der Mann hatte recht. Er schob den Deckel mit dem Fuß zurück über den Schacht und widmete sich seinem Garten.

 
Kapitel 41
     
    Ein mit einer digitalen Zeitleiste versehenes historisches Kartendiagramm würde den Imperialen Angriff auf das Tahn-Imperium so abbilden, als wäre der Krieg ein Flüssigkeitsprojektor. Das Rot – oder welche Farbe auch immer die Eroberungen der Tahn markierte – schwappte zurück, während die Farbe, die das Imperium, und seine Verbündeten repräsentierte, langsam vorwärts floss; mit Ausnahme der Flecken, die befestigte Welten wie Etan darstellten. Sie wurden isoliert und einfach ihrem Schicksal überlassen.
    Das wiederum ließe glauben, dass der durchschnittliche kleine Soldat des Imperiums eine Vorstellung davon hatte, wie der Krieg verlief.
    Die hatte er – oder sie oder was auch immer – mit Sicherheit nicht.
    Die Raumfahrer luden Nachschub und Munition ein, kletterten selbst in die Schiffe, flogen mit relativ wenig Angst und viel Langeweile zu einem bestimmten Punkt, wo sie die Vorräte über die Rampen ausluden oder die Munition durch die Schächte und Rohre verfeuerten.
    Die Soldaten wurden ausgebildet, bestiegen die

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