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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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ihm danach war. Selbst Fanatikern wie den Anführern der Tahn müsste das zu denken geben.
    Das zweite Zeichen setzte der Rest von Masons Zerstörern, die im Tiefflug über die Stadt donnerten und aus ihren Bombenschächten Tausende kleiner Brandbomben ausspien.
    Flächenbombardement.
    Der Imperator hatte Sullamora zwar gesagt, dass er den Krieg nicht durch Massenmord gewinnen wollte. Doch seine theatralische Rede einen Zyklus nach Ausbruch des Krieges hätte nicht viel deutlicher ausfallen können, als er den Tahn versprach, dass eventuell ihr eigener Himmel eines Tages in Flammen stehen würde.
    Das Herz von Heath explodierte in einem Feuersturm. Die Stadtmitte – und alles, was sich darin befand – zerschmolz. Die Leute auf den Straßen – die sich wahrscheinlich schon durch die Strahlung der Riesenrakete dem Untergang geweiht sahen verschwanden. Das Straßenpflaster schwamm wie Wasser davon. Sogar aus den Filteranlagen der Schutzräume wurde der Sauerstoff abgesaugt. Teiche, Brunnen und ein See verdampften einfach. Der Feuersturm, der Tausende von Metern in den Himmel hinaufreichte, schuf einen Tornado von fast einem Kilometer Durchmesser, in dem verkohlte Leichen und Schutt mit Geschwindigkeiten von über 200 km/h umeinander wirbelten.
    Diejenigen Feuerwachen, Katastrophenschutzeinrichtungen und Krankenhäuser, die das Feuer überstanden, wurden von einer Woge der Zerstörung überrollt.
    Die Stadtmitte von Heath brannte fast eine ganze Woche lang.
    Eine halbe Million Einwohner wurden getötet.
    Das zweite Zeichen des Imperators war unmissverständlich.

 
Kapitel 40
     
    Pastour kam sich schmutzig und muffig vor, als er und seine Leibwächter aus dem Schutzraum krochen. Außerdem war er sehr wütend. Aus der Ferne hörte er das ersterbende Jaulen der Entwarnungssirenen. Wieder ein verdammter falscher Alarm. Während der drei Tage nach dem Luftangriff hatte mindestens zwei Dutzend Mal ein falscher Alarm ihn, seine Leibwächter und seinen gesamten Haushalt in den überfüllten Schutzraum zwanzig Meter unter seinem Garten gehetzt. Er hatte es satt, sich wie ein kleines Nagetier vorzukommen, das sich schon beim kleinsten Anzeichen eines Raubtiers in seinem Loch verkroch. Besonders erniedrigend war es, wenn sich dieses Anzeichen als etwas Harmloses herausstellte, etwa ein lächerlicher fliegender Beerenfresser.
    Er blieb direkt vor der Stahltür stehen, die den Eingang des Tunnels zum Schutzraum verdeckte. Die meisten seiner Hausangestellten eilten so rasch wie möglich auf das rechteckige Gebäude zu, das er sein Haus nannte. Als Mann, der im fettigen Schmutz der Tahn-Fabriken großgeworden war und sich seinen Weg bis in die Managersuite hinaufgekämpft hatte, schätzte Pastour sein Privatleben mehr als alles andere. Schon vor vielen Jahren hatte er sein Haus am Rande des Industrieslums in der Nähe der letzten Ausläufer von Heath errichten lassen. Trotz der niederdrückenden Umgebung fand es Pastour nach wie vor wichtig, niemals die Verbindung mit den eigenen Wurzeln zu verlieren. Das war eindeutig untypisch für einen Tahn, wahrscheinlich aber auch das Geheimnis seines immensen Erfolgs.
    Als ehemaligem Fabriksklaven gefiel Pastour der Gedanke, dass er selbst am besten wusste, wie das meiste aus seinen Arbeitern herauszuholen war. Seine Industriekonkurrenten setzten meistens nur den Stock ein, eine Notwendigkeit, die Pastour mittlerweile akzeptiert hatte. So funktionierte es schließlich seit jeher. Doch Pastour durfte sich zuschreiben, die Karotte neu erfunden zu haben.
    In den Fabriken Pastours wurden die Arbeiter vergleichsweise respektvoll behandelt. Es gab Bonusse für die geschicktesten und einsatzfreudigsten Arbeiter. Das alles geschah nicht aus Freundlichkeit. Es war reine Kalkulation genau wie sein Plan, Kriegsgefangene auf Koldyeze für die Sache der Tahn arbeiten zu lassen. Seine Fabriken waren weit davon entfernt, Arbeiterparadiese zu sein. In den meisten anderen Systemen hätte man seine Bedingungen wahrscheinlich barbarisch genannt. Sogar die Kapitalisten auf der Erstwelt hätten diese Produktionsstätten aus Scham wohl sofort geschlossen. Auf anderen Planeten hätte ihn die Arbeiterschaft selbst mit Bomben und Gewehren zum Teufel gejagt. Und doch - sollte es für die Tahn noch eine Zukunft geben, so würde man Pastour wohl eines Tages als »aufgeklärt« bezeichnen.
    Aus diesem Grund war auch sein Haus, wie er es nannte, »direkt zwischen ihnen« errichtet worden. Trotzdem verspürte er das

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