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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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als Bedrohung empfand.
    Der Experte hätte sich beide Male getäuscht. Fehrle hatte zwar an sie gedacht, als er Wichman und Pastour seine Einladungen überbringen ließ, sie dann aber ganz bewusst aufgrund ihres Status als »Weißen Ritter«, den sie in der Öffentlichkeit genoss, ausgeschlossen.
    Er wollte nicht, dass das, was er vorzuschlagen gedachte, ihr Image auf irgendeine Weise beeinträchtigte. Sollte er, Fehrle, stürzen, dann musste sie bereit sein, sein Schwert aufzunehmen und weiterhin den Tahn in strahlender Rüstung voranzuschreiten.
    Fehrle wollte einen Plan vorschlagen, der auf der Korruption und der Untreue ihres eigenen Volkes basierte – und davon auch abhängig war. Atago wäre allein bei dem Gedanken daran, dass man etwas Derartiges annehmen konnte, vor Wut geplatzt.
    Derlei Dinge konnte Atagos einfacher Soldatenverstand nicht billigen.
    Wichman würde sich mit ihm streiten, gewiss, doch letztendlich konnte man ihn überzeugen. Mit der Hufe von Pastour, dem Realisten, hätte Fehrle dabei keine Schwierigkeiten.
    Lord Fehrle bediente seine Gäste eigenhändig, gab ihnen Ratschläge hinsichtlich der zur Auswahl stehenden Delikatessen und mixte ihnen Getränke. Während sie aßen und tranken, redete er wie beiläufig und bereitete das Terrain: überall gab es Verräter, Spione auf allen Ebenen, und Narren, die lebenswichtige Informationen an feindliche Agenten weiterplapperten. Um seinen Standpunkt zu verdeutlichen, musste er mächtig übertreiben.
    Wie erwartet, zeigte sich Wichman schockiert und verlangte sofort nach einer heroischen Reinigung, die das Volk wie eine bittere Medizin läutern und das Gift des Verrats ausbrennen sollte. Womit Fehrle nicht gerechnet hatte, war Pastours Reaktion. Der Mann hüllte sich in Schweigen, wobei sein Gesicht bei jedem Wort blasser zu werden schien. Hatte sich Fehrle verkalkuliert? Würde Pastour, statt ihm unter die Arme zu greifen, die Rolle der Atago einnehmen und Wichmans Ruf nach Aderlass unterstützen?
    Wenn dem so war, dann musste Fehrle die Situation einer raschen Neuanalyse unterziehen, sonst waren seine Pläne von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
    Was er nicht bemerkte, war, dass Pastour an einem fast tödlichen Anfall von Schuldbewusstsein litt. Hatte ihn Fehrle bereits in Verdacht? Warteten die Wachen bereits mit gezogenen Waffen hinter der Tür? Wenn ja, warum schaute der Mann dann ständig zu ihm herüber, als bitte er ihn um Hilfe? Erst allmählich wurde ihm klar, dass es genau das war, was Fehrle wollte. Wobei brauchte er denn Hilfe? Verdammt noch mal! Er hatte seine Genitalien bereits auf den Tisch gelegt. Vielleicht war die Zeit gekommen, das Messer zu ziehen. »Vergeben Sie mir, Mylord«, sagte er. »Ich verabscheue die Situation, die Sie soeben ausgeführt haben, ebenso wie Sie und Mylord Wichman. Wir sollten drastische Maßnahmen ergreifen. Aber …«
    »Fahren Sie fort«, sagte Fehrle mit scharfem Unterton, womit er versuchte, den Mann dazu zu bringen, ihm eine Möglichkeit zum Einhaken zu bieten.
    »Aber … vielleicht gibt es eine Möglichkeit, uns zumindest einige dieser Leute zunächst zunutze zu machen.«
    Jetzt wäre Wichman fast explodiert. Er erhob sich halbwegs von seinem Sessel. »Wie können Sie es wagen –«
    »Genau das habe ich mir auch überlegt«, hakte Lord Fehrle ein.
    Wichman sackte in die Polster zurück. »Was? Ach ja, großartige Idee! Äh … genau!« Dann konnte sich dar arme, verstörte Mann nicht länger beherrschen. »Verdammt noch mal! Was rede ich hier eigentlich? Was ist eine großartige Idee?«
    Fehrle und Pastour lachten, und nach einigen Augenblicken konnte sich Wichman dazu durchringen, mitzulachen. Während Fehrle sein Anliegen näher ausführte, tranken sie weiter.
    Er hatte eine Idee, wie man sich die Schwachstellen zunutze machen konnte, und zwar auf eine so verdrehte Art, dass ihm sogar der Ewige Imperator dafür Anerkennung gezollt hätte. Tatsächlich hatte er den ganzen Plan direkt bei seinem Erzfeind abgekupfert.
    Fehrle plante, aus der Asche der Ruinen des Ratspalastes neue Hoffnung zu schöpfen. Damals, als die Tahn als Eröffnungsschlag des Krieges ihre eigene hinterlistige Attacke auf Arundel, das Herz des Imperiums, durchgeführt hatten, waren sie alle über das Verhalten des Imperators höchst verwirrt gewesen. Der Imperator hatte sofort sämtliche Nachrichtenkanäle mit einer endlosen Serie von Propagandaporträts überflutet, die ihn fäusteschüttelnd vor den zurückweichenden Tahn

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